Valkyria Chronicles – im Klassik-Test (PS3)

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Spiel:Valkyria ChroniclesPublisher:SegaDeveloper:SEGAGenre:StrategieGetestet für:PS3Erhältlich für:PS3USK:12Erschienen in:12 / 2008

Der außergewöhnliche Strategie­titel Valkyria Chronicles spielt in einem alternativen Europa um 1930: Die Truppen des östlichen Imperiums treffen auf die atlantische Förderation, Schauplatz der Kämpfe ist das Land Gallia. Dieses Fleckchen Erde gleicht optisch Holland, dort schließt Ihr Euch dem Widerstand an und führt Truppen in die Schlacht. Zunächst kommandiert Ihr nur einzelne Wachsoldaten, später auch mächtige Panzer und allerlei Spezialeinheiten wie Scharfschützen. In den 23 ­Story-Missionen stoßen insgesamt 50 ­Figuren mit individuellen Talenten zu Eurer Truppe, die sich allesamt nach Belieben ausrüsten lassen. Außerdem gibt es einen Scharmützel­modus, in dem Ihr weitere Schlachten in verschiedenen Schwierigkeitsstufen spielen dürft. Fans imposanter Optiken erfreuen sich an der als Bilderbuch inszenierten Handlung und der ungewöhnlichen Cel-Shading-Grafik im malerischen Wasserfarbenstil.

Ebenso ungewöhnlich wie die Aufmachung ist der Ablauf der Gefechte: Ihr überblickt das Terrain auf der taktischen Karte und rückt mit den Einheiten rundenweise vor. Das wiederum geschieht in Echtzeit. Man sprintet mit jedem Soldaten von Deckung zu Deckung und sucht geeignete Schusspositionen. Gezielt wird manuell über Kimme und Korn, dabei kann man auch wunde Punkte wie etwa Kopf oder Benzintank anvisieren – ob die Salve allerdings tatsächlich trifft, liegt dann in der Hand Eurer Soldaten. Die Bewegungsfreiheit wird per Aktionsbalken gemessen, den man voll ausnutzen kann: Eure Soldaten dürfen also innerhalb eines Zuges etwa ein paar Schritte laufen, dann feuern und weiter zu einer befestigten Stellung sprinten. Dabei steuert man nicht nur in Echtzeit, alle Figuren reagieren jederzeit auf wechselnde Bedingungen: Sobald ihnen ein Gegner vor die Flinte läuft, eröffnen sie das Feuer – egal, wer gerade am Zug ist. Deshalb müsst Ihr bei Euren taktischen Überlegungen sowohl Runden- als auch Echtzeitlogik berücksichtigen. Strategische Vielfalt garantieren zudem die vielen Waffengattungen, der Einsatz von Panzern und Rettungsaufgaben – verwundete Kameraden lassen sich z.B. innerhalb von drei Runden verarzten. Jede Einheit bevorzugt verschiedene Umgebungen, manche Soldaten erweisen sich im Häuserkampf, andere auf offenem Feld als effektiver: Sie entwickeln sich und können an Eure Taktik angepasst werden. Das Terrain birgt ebenfalls taktische Elemente; walzt Sandsackmauern mit dem Panzer nieder und nimmt dem Feind so die Deckung.

Meinung

Oliver Ehrle meint: Die vielen Echtzeit­-­Elemente bringen reichlich Schlachtfeld­atmosphäre in die Gefechte: Endlich mal ein Strategiespiel, bei dem Euch wirklich die Kugeln um die Ohren zischen! Trotzdem bleibt das Kampfgeschehen unblutig; es hat mit Piff-Paff-Einblendungen den Charakter eines Mangas. Mit nur 23 Missionen ist das Abenteuer allerdings knapp bemessen, auch wenn die einzelnen Einsätze schon mal umfangreicher ausfallen. Dann kann man nur noch mit dem Schwierigkeitsgrad der Scharmützel spielen, mit einem Mehrspieler-Modus oder Karten­-Editor hätte Sega mehr aus dem Konzept rausholen können. Ansonsten ist ­Valkyria Chronicles stimmig, zumal die Bilderbuchhandlung die Geschichte effektreich in Szene setzt und alle Elemente des Strategiesystems anschaulich erklärt werden – so macht Stürmen Spaß!

Wertung

ungewöhnlicher Mix aus Strategie und Echtzeit-Elementen
50 optimierbare Figuren
malerische Manga-Grafik
nur 23 Story-Missionen

Charismatisch wie ungewöhnlich: relativ knapper, aber dafür umso origineller inszenierter Feldzug.

Singleplayer80MultiplayerGrafikSound

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