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Das neue Indie-Studio Ivy Road muss man noch nicht kennen, aber seine Köpfe haben federführend an einigen hochkarätigen Spielen mitgewirkt, die vor allem durch ihre Geschichte und die Art der Erzählung beeindruckten – zuvorderst Davey Wreden mit seiner The Stanley Parable und Karla Zimonja bei Gone Home. Da ist es kein Wunder, dass man auch beim jüngsten Werk der Entwickler davon ausgehen würde, dass es etwas Besonderes sein könnte. Doch so recht erfüllen kann (oder will) Wanderstop das nicht.
Das ”storylastige Wohlfühlspiel” versetzt Euch in die Rolle von Alta, einer einst fast unbezwingbaren Kriegerin, die nun in einer Krise steckt. Auf der Suche nach einer Lösung findet sie sich in einem magischen Wald wieder und sitzt dort fest. Es bleibt Ihr nichts anderes übrig, als beim dortigen Teeladen als Helferin des gemütlichen wie massigen Boro anzuheuern und Kunden eine heiße Tasse zuzubereiten.
So sammelt Ihr also in der Umgebung Zutaten und züchtet Pflanzen für weitere Ingredienzen, die dann in einer großen Maschine erhitzt werden. Dabei kommen typische Cozy-Mechanismen zum Einsatz, um die zunehmend komplexeren Wünsche zu erfüllen, während die Handlung durch Unterhaltungen vorangetrieben wird. Die einzelnen Elemente fügen sich solide ineinander, werden aber auf Dauer der etwa ein Dutzend Spielstunden repetitiv und zudem wird noch etwas anderes klar: Trickreiche oder innovative Wendungen finden sich hier fast ebenso wenig wie eindeutige Antworten zu Altas Dilemma.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Leider muss ich nach dem Ende von ”Wanderstop feststellen, dass es ”nur” ein gutes Spiel geworden ist. Ob angesichts der früheren Werke seiner Macher einfach meine Erwartungen zu groß waren oder diese nicht mehr konnten (oder wollten), ist schwer zu sagen. Fest steht aber, dass die diversen Mechaniken rund um den Cozy-Game-Aspekt nicht so richtig zünden wollen und sich teils eher als lästiges Mittel zum Zweck anfühlen. Oder auch, dass hinter fraglos hübsch gemachter Inszenierung und den interessanten Charakteren der eigentlichen Story das gewisse Extra abgeht. Aber wer weiß, vielleicht ist das genau so gewollt?
Quasi-Wohlfühlspiel mit interessanten Aspekten, das sich aber (zu) viel in belanglosen Abläufen verliert.
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