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Anfang 2020 tat sich eine Gruppe von Branchenveteranen – mit umfänglicher Erfahrung in Unternehmen wie BioWare und Ubisoft – zusammen, um das Studio Yellow Brick Games aus dem Boden zu stampfen. Fünf Jahre später winkt nun das Debütprojekt der kanadischen Indie-Schmiede. ”Eternal Strands möchte als Action-Adventure mit interessantem Fokus punkten: Das Fundament für Euer Abenteuer bietet ein sattes Repertoire an thermophysischen Fähigkeiten und Systemen.
Ihr schlüpft in die Rolle von Brynn – einer Kriegerin, die den Geheimnissen einer längst verlorenen Zivilisation auf der Spur ist. Aus der Sicherheit Eures Hauptquartiers begebt Ihr Euch dazu regelmäßig in weitläufige Schauplätze, die mit schicker Optik der Marke Immortals Fenyx Rising zum Erkunden einladen. Während Ihr typische Questziele verfolgt, trefft Ihr dabei immer wieder auf Feinde, denen Ihr im Rahmen eines zweckdienlichen Echtzeit-Kampfsystems trotzt, das auf Angriffe mit Schwert und Schild, Bogen oder Zweihänder baut; auch Ausweichschritte und Spezialmanöver sind möglich. Aber Vorsicht: Jede Aktion zehrt an Eurem Ausdauervorrat, den Ihr entsprechend im Auge behalten solltet, wenn Ihr nicht plötzlich schutzlos dastehen wollt.
Spannender gestalten sich Eure magischen Fähigkeiten, sind diese doch sowohl im Kampf als auch bei der Interaktion mit der Welt nützlich. Mit kinetischen Talenten lassen sich etwa Gegner in Abgründe schleudern oder Ihr verpasst Euch selbst einen kleinen Aufschwung. Eis-Magie lässt Euch hingegen Feinde festsetzen oder frostige Pfade über flammende Hindernisse formen; und auch zerstörerische Feuer-Magie birgt das Potenzial zur situationsbedingten Zweckentfremdung. Das Erforschen der Welt unter Zuhilfenahme Eurer thermophysischen Fähigkeiten erinnert nicht von ungefähr an die jüngsten Abenteuer von Nintendos Zipfelmützen-Helden. Wie das Team erklärt, ließ es sich maßgeblich von Titeln wie den The Legend of Zelda-Episoden Breath of the Wild und Tears of the Kingdom inspirieren. Aber auch das ruhmreiche Shadow of the Colossus stand für einen spannenden Spielaspekt Pate: Ihr trefft regelmäßig auf turmhohe Monster, die einer speziellen Taktik bedürfen, um bezwungen zu werden. So klettert Ihr etwa an ihren Leibern hinauf, um gezielt Schwachpunkte zu bearbeiten. Das macht Laune und motiviert mit seltenen Ressourcen zum Ausbau Eurer Ausrüstung sowie neuen magischen Fähigkeiten. Der unterhaltsame Spielfluss und die meist solide Technik lassen dann auch leicht verschmerzen, dass die Handlung über weite Strecken arg belanglos ausfällt.
Meinung
Kevin Pinhao meint: Eternal Strands erfindet beileibe das Rad nicht neu, liefert aber ein rundum spaßiges Action-Adventure-Potpourri, indem es offen mit seinen Inspirationsquellen umgeht. Insbesondere die imposanten Bosskämpfe begeistern, fragen sie den Umgang mit Eurem Magie-Repertoire doch gelungen ab, während sie auch audiovisuell etwas hermachen. Wenig aufregend gestaltet sich derweil die Handlung des Spiels, zudem bleiben die Figuren bis zum Ende blass. Dem Spaßpotenzial des Spielprinzips tut das kaum Abbruch – wohl aber, dass sich die immer gleichen Abläufe irgendwann abnutzen. Die Chancen stehen allerdings nicht schlecht, dass der Abspann bis dahin bereits über den Bildschirm rollt. Technisch macht Eternal Strands übrigens eine ansehnliche Figur, insbesondere als Studiodebüt.
Wertung
+ raffiniertes Magiesystem mit kreativem Einsatzpotenzial
+ spaßige Bossgegner vereinen ”Shadow of the Colossus” und ”Monster Hunter”
+ motivierende Erkundung…
– …die mit der Zeit eintönig wird
– öde Handlung und Figuren
Spaßiges Action-Adventure, das sich bei Genre-Größen bedient, später aber zu Monotonie neigt.
Singleplayer79MultiplayerGrafikSound
