Castlevania: Order of Ecclesia – im Klassik-Test (DS)

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Spiel:Castlevania: Order of EcclesiaPublisher:KonamiDeveloper:KonamiGenre:Action-AdventureGetestet für:DSErhältlich für:DSUSK:12Erschienen in:1 / 2009

Von wegen Stillstand! Erzvampir Koji ’Iga’ Igarashi beweist mit dem dritten DS-Castlevania, dass durchaus noch kreatives Blut in den Adern seiner Entwickler fließt, und schickt gleich einige heilige Kühe der Seriengeschichte in den Sarg: kein Belmont-Clan, keine Peitsche ’Vampirekiller’ (zumindest nicht als Waffe) und kein Seelenklau à la Soma Cruz. Also endlich der von manchen Kritikern ersehnte Neustart für Konamis Saugersaga?

Zählt man die prominentesten Neuerungen von Order of Ecclesia zusammen, entsteht eher der Eindruck eines traditionsbewussten Serienteils. Die frische Heldin Shanoa, die im Auftrag des Ecclesia-Ordens ­düster-romantische Spukorte nach den Teilen der obskuren Dominus-Glyphe absucht, erinnert Serienkenner an den zweiten NES-Teil von 1988 Simon’s Quest. In dessen Tradition stehen auch der gepfefferte Schwierigkeitsgrad und das zentral gelegene Dörfchen Wygol, in dem Ihr Infos, Quests und Items bekommt. Der Spielablauf verweist dagegen klar auf die DS-Vorgänger: Raumgreifende Doppelsprünge, ein stattliches Waffenarsenal und von Gegnern übernommene Fähigkeiten machen Spaß, sind aber nicht neu.

Allerdings funktionieren die von manchen Feinden hinterlassenen Glyphen, die Shanoa per Tastendruck einsaugen kann, ausgereifter als die sammelbaren Seelen der beiden Vorgänger. So könnt Ihr die X- und Y-Taste frei damit belegen und per Tastenkombination spektakuläre Glyphen-Verschmelzungen ausführen. Zwei Schwert-Glyphen ergeben z.B. eine Riesenklinge, eine Schatten- und eine Licht-Glyphe verschmelzen zur blendenden Nova. Bis Ihr alle Kombinationen getestet und alle Verschmelzungen gesehen habt, dürfte einige Zeit vergehen. Die rechte Schultertase belegt Ihr schließlich mit Stärkungs-Zaubern oder mit speziellen ’Arma’-Glyphen, die Shanoa in eine fledermaus- bzw. katzenartige Tierlady inklusive entsprechender Fähigkeiten verwandeln. Besonders erwähnenswert ist auch die Magnes-Glyphe, die Euch per Kraftfeld um bestimmte Magnetpole schweben lässt. Da Shanoa auch herkömmliche Nahkampfwaffen als Glyphe beschwört, müsst Ihr stets Euren grünen Magiebalken im Auge behalten und Euch nach langwierigen Angriffsketten kurz erholen. Eine Taktik, die Ihr spätestens bei den haarsträubenden Bossduellen perfekt beherrschen solltet. Plötzlich aus dem Erdreich schnellende Knochenfische, vertikal kletternde Megakrabben oder Riesenrüpel Goliath verzücken mit exquisiten Animationen, die Ihr bei den vielen Anläufen, die Ihr bis zum Sieg braucht, eingehend studieren dürft. Die 17 erstmals per Oberweltkarte wählbaren Örtlichkeiten hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Teils wunderschön, teils enttäuschend klein und eintönig, rangieren die Stationen Eurer Reise zum verfluchten Schloss eines gewissen Grafen von genialen Gebirgsschluchten bis zu generischen Geisterhäusern. Keine komplette Neu­interpretation des bekannten Stoffes also, aber ein launiger Remix voller Biss und Witz.

Meinung

Max Wildgruber meint: Graf Dracula ist wieder da und wir rufen laut hurra. Doch manchmal weinen wir auch sehr: Ecclesia ist höllisch schwer! Der Iga hat, wer hätt’s gedacht, ein Spiel im alten Stil gemacht. Ähnlich wie in Simon’s Quest sucht Ihr nach dem Blutsaugernest. Bis Ihr das gefunden habt, wird linear einhergetrabt. Das Dorf Wygol schützt hier zum Teile vor spielerischer Langeweile. Krähen jagen, Trolle knipsen und für die Oma Skizzen kritzeln, davon will ich in Zukunft mehr, dann klappt’s auch mit dem Neunziger. Erst nach manch grandiosem Boss erblickt Ihr dann des Grafen Schloss. Das enthält, Ihr ahnt’s bestimmt, ein riesengroßes Labyrinth. Drin tummelt sich, welch große Freud’, recht oft ein frischer Gegnersprite. Ob neu, ob alt, fein animiert wird jeder Feind flott filetiert. Ghoul, Draculina, Killerfisch – ­Shanoas Glyphe macht sie frisch! Am besten haben mir von allen ihre Verwandlungstricks gefallen. Dies hier, so kann ich nur bemerken, ist eins von Igas besten Werken. Sucht Ihr ein Castle­vania? Kauft Order of Ecclesia!

Wertung

teils lineare Levels und Oberwelt-Karte
zusätzliche ’Hard’- sowie ’Albus’-Modi motivieren Einzelspieler
Online-Rennen und Item-Basar für zwei Vampirjäger

Üppig inszenierter Tanz der Vampire mit überraschend harten Kämpfen und einem ganzen Dorf voller Questgeber.

Singleplayer88MultiplayerGrafikSound

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