In einer Studie wurden über 2.300 Personen dafür bezahlt, auf Google zu verzichten und stattdessen eine Alternative zu nutzen. Trotz finanzieller Anreize kehrten die meisten nach kurzer Zeit wieder zu Google zurück.
Um was für eine Studie geht es? Forscher der Universitäten Stanford, MIT und Pennsylvania haben vor einigen Monaten eine Studie durchgeführt (via nber.org), bei der 2.354 US-amerikanische Internetnutzer dafür bezahlt wurden, Google nicht mehr zu verwenden. Stattdessen sollten sie Microsofts Suchmaschine Bing nutzen. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, wie stark Google im Alltag der Nutzer verankert ist und ob finanzielle Anreize ausreichen, um das Suchverhalten dauerhaft zu verändern.
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Die Macht der Suche liegt im Gewohnten
So lief die Studie ab: Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt, die unterschiedliche finanzielle Anreize erhielten, um Bing statt Google zu nutzen. Ziel war es, die Motive hinter der starken Marktposition von Google zu untersuchen und zu verstehen, wie Nutzer auf regulatorische Eingriffe reagieren könnten. Dabei konzentrierte sich die Studie auf drei Faktoren:
die aktive Wahl der Suchmaschine
den Wechsel der Standardsuchmaschine
die Höhe der Wechselprämie
Die Anreize lagen bei umgerechnet 1, 10 und 25 Euro und die Ergebnisse waren überraschend: In der Gruppe mit 1 Euro entschieden sich 32 % der Teilnehmer für Bing, bei 10 Euro waren es bereits 64 % und in der Gruppe mit 25 Euro sogar 74 %. Das zeigt, dass Geld kurzfristig motivieren kann, die Suchmaschine zu wechseln.
Wie lange oder intensiv Bing genutzt werden sollte, ist nicht beschrieben. Die Informationen deuten darauf hin, dass die Teilnehmer über einen Zeitraum von zwei Wochen beobachtet wurden.
Welche Ergebnisse lieferte die Studie? Nach Abschluss der Studie verloren viele Nutzer das Interesse an Bing und stiegen wieder auf Google um. Die Gründe dafür sind simpel: Google ist für die meisten Nutzer längst zur Gewohnheit geworden. Viele empfinden die Suchmaschine als schneller, zuverlässiger und besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Auch die Einstellung der Standardsuchmaschine beeinflusst das Nutzerverhalten nur wenig, da viele die Änderung schnell wieder zurücksetzen.
Wie kann sich Google behaupten? Neben der Gewohnheit profitiert Google von seinem umfangreichen Ökosystem. Dienste wie YouTube, Gmail oder Android selbst sind eng mit der Suchmaschine verbunden und sorgen für eine starke Bindung. Auch technisch ist Google überwiegend schneller und liefert oft relevantere Suchergebnisse. Das macht es laut der Studie schwer, Nutzer von einer Umstellung zu überzeugen, selbst wenn sie theoretisch Alternativen ausprobieren.
Gibt es echte Konkurrenz für Google? Abseits von Bing gibt es zwar Suchmaschinen wie DuckDuckGo, Ecosia oder Startpage, die vor allem auf besseren Datenschutz setzen. Trotzdem konnten andere Anbieter laut den Statistiken von statcounter bislang kaum nennenswerte Marktanteile gewinnen. Doch zuletzt sind laut aktueller Statistiken mehr Internet-Nutzer als in den letzten zehn Jahren zu anderen Suchmaschinen gewechselt. In den letzten drei Monaten des Vorjahres sind die Marktanteile von Google erstmals seit Anfang 2015 unter 90 Prozent geblieben.
Die Studie verdeutlicht, wie schwer es ist, festgefahrene Nutzergewohnheiten selbst durch Geldanreize nachhaltig zu durchbrechen. Mozilla und sein Browser Firefox könnten ernsthaft gefährdet sein, wenn die US-Justiz ihre Pläne gegen Google durchsetzt. Denn viele Nutzer sind so sehr an Google gewöhnt, dass ein Wechsel ohne umfassende Information und Motivation kaum gelingt. Gleichzeitig sind auch andere Projekte eng mit Google verflochten, was den Wandel zusätzlich erschwert.
Der Beitrag 2.354 Menschen wurden dafür bezahlt, Google nicht zu benutzen, doch schon nach ein paar Wochen hatten sie das Geld vergessen erschien zuerst auf Mein-MMO.
