Ein Land hatte jahrelang Probleme mit Schwarzfahrern, aber sie haben jetzt einen Weg gefunden, mehr Tickets zu verkaufen

In Indien werden täglich Millionen Passagiere mit der Eisenbahn transportiert. Doch es gibt laut Staatsbahn viel zu viele Schwarzfahrer. Gemeinsam mit einem anderen Unternehmen hat man jetzt eine einfallsreiche Idee entwickelt, um die Zahl der Schwarzfahrer zu minimieren. Und das soll angeblich funktionieren.

Um welches Land geht es? Die indische Eisenbahn ist die Staatsbahn Indiens und ist für den größten Teil des landesweiten Schienenverkehrs zuständig. Täglich werden rund 24 Millionen Passagiere befördert. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn befördert täglich 7,3 Millionen Passagiere (via germany.travel.de)

In Indien hat man aber ein Problem: Die Züge und Bahnhöfe sind teilweise so stark überfüllt, dass die Schaffner Schwierigkeiten haben, jeden einzelnen Fahrgast zu kontrollieren. Daher hat man eine große Zahl von Schwarzfahrern, die ohne Ticket fahren. Und das kostet die Bahn jährlich Millionen an Einnahmen.

Doch anstatt mit einer strengeren Durchsetzung der Vorschriften zu reagieren, hat die indische Eisenbahn in Mumbai einen einfallsreicheren Weg eingeschlagen, um mehr Personen von einem Ticketkauf zu überzeugen.

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Jedes Zugticket ist in Indien ein potentieller Lottogewinn

In Indien spielt Glück, Hoffnung und Glücksspiel eine sehr große Rolle: Inder sollen jedes Jahr mehr als umgerechnet 30 Milliarden US-Dollar für Glücksspiel ausgeben, weswegen man sich für diese einfallsreiche Methode entschieden hat, auf eine Lotterie zu setzen:

Was genau hat man in Indien gemacht? Die indische Staatseisenbahn hat sich mit FCB India, dem größten indischen Kommunikationsunternehmen zusammengetan, um eine Lotterie zu entwickeln, die sogenannte Lucky Yatra.

Jedes Zugticket ist jetzt auch ein Lotterielos, mit dem Reisende die Chance haben, Geldpreise zu gewinnen, indem sie einfach einen gültigen Fahrschein kaufen. Anstatt den Fahrkartenkauf als Pflicht oder Verpflichtung zu sehen, verwandelt Lucky Yatra ihn in eine Chance auf einen möglichen Jackpot.

Wie funktioniert das? Jede Zugfahrkarte, die von der Abteilung Mumbai der indischen Eisenbahn ausgestellt wird, enthält jetzt eine eindeutige Identifikationsnummer. Mit dieser Nummer nimmt der Fahrgast an einer täglichen Lotterie teil, bei der die Gewinner Geldprämien mit nach Hause nehmen können. Je öfter die Fahrgäste gültige Fahrkarten kaufen, desto größer sind ihre Gewinnchancen.

Zum Vergleich: Ein Zugticket in Mumbai kostet zwischen 5 und 25 Rupien. Das sind zwischen 5 und 25 Cent. 100 Rupien sind etwa 1 Euro.

Wie kommt das System an? Der Ansatz, ein bereits vorhandenes Bedürfnis zu nutzen, um ein allgemeines Problem in der Öffentlichkeit zu lösen, kommt in der Community übrigens gut an. So erklärt etwa ein Nutzer auf Reddit, dass dieser lösungsorientierte Ansatz sehr gut sei:

Ein sehr guter Ansatz, darüber nachzudenken, woran die Öffentlichkeit tatsächlich interessiert ist, und dies dann zu nutzen, um das Problem zu lösen, das sie hatten.

Es gibt aber auch berechtigte Kritik an dem neuen System der indischen Staatsbahn. Zum einen bringe man die Leute im wahrsten Sinne dazu, Glücksspiel zu nutzen, was viele für keine gute Idee halten. Zum anderen sei das Risiko, beim Schwarzfahren erwischt zu werden, so gering, dass die Leute sich weiterhin kein Ticket kaufen würden, meint ein weiterer Nutzer auf Reddit:

Ein interessantes Konzept, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirksam ist. An dieser Stelle geht es eher um Marketing als um Politik. Die Person, die ohne Ticket reist, wird weiterhin dasselbe tun und kein Lotterielos mit einem Preisgeld von 1 Million kaufen. Es geht nicht um den Preis, sondern auch um den Ärger beim Loskauf und das geringe Risiko, erwischt zu werden.

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Indien hat auch in einem anderen Bereich auf eine einfallsreiche Methode gesetzt: So setzt Indien auf Solarpanele über Bewässerungskanälen. Und die Idee kommt so gut an, dass dies jetzt auch von den USA übernommen wird, weil die Vorteile überwiegen: Die USA setzt auf Strategie, die Indien schon lange einsetzt, verwenden Solaranlagen gegen extreme Hitze

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