5 Dinge aus Clair Obscur Expedition 33, die ihr viel zu spät begriffen habt

In Clair Obscur Expedition 33 ist von Anfang an vieles im Unklaren. Dabei sind die Hinweise oft so deutlich, dass sie einem quasi ins Gesicht springen.

Die Story von Clair Obscur Expedition 33 ist ziemlich komplex und verschachtelt, aber gleichzeitig extrem gut. Das ganze Spiel ist voller Hinweise und Anspielungen, die man beim ersten Mal gar nicht als solche erkennt, bis irgendwann die Erkenntnis einschlägt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.

Wir haben uns eine Reihe dieser Aspekte angeschaut, deren Bedeutung man erst viel zu spät im Spiel realisiert – zumindest uns ging es so.

Spoilerwarnung: Sollte das bisher nicht offensichtlich sein – es gibt massive Spoiler zum ganzen Verlauf von Clair Obscur Expedition 33.

Gommage

Dass es die Gommage gibt, wird in den ersten Momenten von Clair Obscur bereits klar. Aber für die allermeisten, die kein Französisch sprechen, war das wohl nur ein angenehm klingendes Fantasy-Wort für eine jährliche „Feierlichkeit“, bei der man sich eben von denen verabschiedet, die dieses Jahr aufgrund ihres Alters den Tod finden.

Dass die Gommage aber einfach ein real existierendes, französisches Wort ist, das schlicht „Ausradierung“ (eines Bildes) oder „Abblättern“ (von Farbe) bedeutet, macht schon sehr viel früher offensichtlich, was in der Geschichte des Spiels eigentlich passiert.

Denn eine Ausradierung ist exakt das, was in der Geschichte stattfindet. Renoir radiert die ältesten Schöpfungen von Aline auf der Leinwand aus – und weil Alines Kraft immer schwächer wird, kann Renoir zunehmend mehr Menschen vernichten.

Sophie ist eines der ersten Opfer der Gommage zu Beginn des Spiels.

Gestrals

Wenn man dem ersten Gestral der Geschichte, Noco, über den Weg läuft, muss man grinsen. Er ist klein, putzig und wirkt wie eine belebte Holzpuppe. Der Drang zu kämpfen und das etwas trottelige Benehmen tragen noch dazu bei, dass man ihn sofort sympathisch findet.

Dabei wird einem erst deutlich später in der Geschichte klar, was Gestrals eigentlich sind: Pinsel voller Farbe.

Das wird sogar noch durch den Umstand verstärkt, dass sie zur Wiedergeburt an einen Fluss gebracht werden können – einen bunten Fluss voller Farben. Denn klar, wenn man einen Pinsel in neue Farbe taucht, dann wird er wieder lebendig und kann erneut Einfluss auf die Leinwand nehmen.

Die Gestral sind bunt und voller Farbe – solange sie leben.

Die Begrifflichkeiten der Welt

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit all den Begriffen in der Spielwelt. Schon recht früh wird deutlich, dass in Expedition 33 offenbar andere Gesetzmäßigkeiten gelten, als in der echten Welt. So heißen die Heiltränke etwa Tinten. Das wirkt am Anfang ein wenig absurd – doch sobald man realisiert, dass alle Charaktere der Spielwelt nur gemalte Gestalten in einem Gemälde sind, ist das logisch. Wenn man wieder „mehr Farbe“ in einen Charakter gibt, wird er wieder lebendiger. Also immer rein mit der Tinte.

Das ist auch gar nicht auf die Menüs und Gegenstände beschränkt. Auch die Charaktere reden über all diese Elemente, als wären sie ein ganz natürlicher Teil der Welt – weil sie es eben sind. Sie reden über Chroma als Lebenskraft und Währung oder sprechen über Gradient-Angriffe. Aber auch in den Kämpfen wird das immer wieder deutlich. Vor allem Maelle fällt hier auf, denn anstatt einen Kampf mit „Let’s spill some blood!“ („Lasst uns etwas Blut vergießen!“) zu beginnen, sagt sie immer wieder energisch „Let’s spill some ink!“ („Lasst uns etwas Tinte vergießen!“).

Renoir und Aline

Über die vielen Details rund um Renoir und Aline könnte man vermutlich ein ganzes Buch füllen. Zum einen muss erwähnt werden, dass Renoir zwar ein ausgedachter Charakter ist, aber sehr stark auf dem realen französischen Künstler Pierre-Auguste Renoir basiert, der von 1841 bis 1919 gelebt hat.

Die Parallelen werden sogar noch deutlicher, wenn man weiß, dass er eine Geliebte hatte, die Aline hieß und die er später zur Frau nahm. Aline war vor der Heirat mit Renoir eine Damenschneiderin – etwas, das wir im Spiel auch als Anlehnung wiederfinden, nämlich beim Axon Sirene. Dort gibt es einen riesigen Raum mit optionalem Boss, in dem die Kleider der Axon gewebt werden.

Ein weiteres, sehr spannendes Detail über Renoir und Aline im Spiel ist das Musikstück, das während des Bosskampfes gegen Renoir im Monolithen läuft. Wer hier der französischen Sprache mächtig ist, könnte dabei bereits einige Spoiler zum weiteren Verlauf der Geschichte bekommen. Denn im Soundtrack singen Renoir und Aline gegeneinander und versuchen sich gegenseitig davon abzuhalten, weiterzumalen. Dabei gibt es immer wieder Anspielungen auf den toten Sohn Verso und die Trauer, aus der Renoir Aline befreien will. Aber das Musikstück Une vie à t’aimer spricht am besten für sich selbst, schaut es euch einfach mal mit den englischen Lyrics an:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube Inhalt

Clair Obscur

Auch der Begriff Clair Obscur ist kein Wort, das vom Entwickler Sandfall Interactive erfunden wurde. Es ist – wen verwundert es noch? – ein Begriff aus der Malerei. Ein anderer Begriff für Clair Obscur ist „Chiaroscuro“ oder der deutlich eingängigere, stumpfe deutsche Begriff: Hell-Dunkel-Malerei (via wikipedia).

Dabei geht es um Bilder, in denen die einzelnen Elemente einen besonders starken Kontrast zueinander haben, der recht abrupt geschieht.

Viele der Kreationen der Leinwand haben einen Stil, allen voran natürlich die Gegner mit dem gleichen Namen, die buchstäblich aus einer hellen und einer dunklen Seite bestehen oder nur eine Seite aufweisen und dann auch nur einen Teil des Namens haben (Clair oder Obscur).

Im Spiel wird diese Art der Malerei auch in der Handlung dargestellt. Aline symbolisiert die weißlichen, lebendigen Farben, wohingegen Renoir mit der Schwärze den Tod darstellt, der das Bild auszulöschen versucht. Vor allem das Endgame-Gebiet „Renoir’s Draft“, in dem man auch den geheimen Endboss Simon treffen kann, ist komplett im kontrastreichen Chiaroscuro-Stil gehalten.

Der wahre “Endboss” ist komplett in Hell-Dunkel-Malerei gehalten. Eben in Clair Obscur.

Kleiner Fun-Fact zum Schluss: Der reale Künstler Renoir (siehe oben) konnte mit Hell-Dunkel-Malerei gar nichts anfangen. Er hat immer einen großen Fokus auf sanfte Übergänge ohne besonders drastische Kontraste gelegt.

Mehr rund um Expedition 33:

1
Clair Obscur: Expedition 33 sollte von Anfang an einen DLC bekommen, aber durch den unfassbaren Erfolg ist jetzt alles anders

von Alexander Schürlein

2
Die Milliarden von Microsoft zahlen sich endlich aus, der Xbox Game Pass ist so wertig wie nie

von Karsten Scholz

3
5 starke Alternativen, wenn ihr mit Expedition 33 fertig seid

von Cortyn

Wie detailliert die Story und die Spielwelt von Clair Obscur Expedition 33 erschaffen wurden, ist einfach grandios. Wir verstehen allerdings jeden, der bei der doch stark verästelten Story ein wenig verwirrt ist – daher haben wir die ganze Handlung für euch zusammengefasst und erklärt.

Der Beitrag 5 Dinge aus Clair Obscur Expedition 33, die ihr viel zu spät begriffen habt erschien zuerst auf Mein-MMO.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *