Meta, das Mutterunternehmen von Facebook, Instagram und WhatsApp, hat kürzlich das umstrittene Mitarbeiterbewertungssystem „Rank and Yank“ wieder eingeführt. Dieses System, bei dem Mitarbeiter in Leistungsgruppen eingeteilt werden, stand bereits in der Vergangenheit heftig in der Kritik.
Was ist bei Meta gerade los? Meta hat seine Führungskräfte laut einem internen Schreiben angewiesen, künftig 15–20 % der Belegschaft als „unter den Erwartungen“ einzustufen – das sind mehr als in den Vorjahren. Diese Bewertungen könnten letztendlich darüber entscheiden, wer in Zukunft bleibt und wer gehen muss (via Business Insider, Paywall).
Zwar sind offiziell derzeit keine neuen Massenentlassungen geplant, doch vielen Angestellten ist klar: Schlechte Bewertungen erhöhen die Gefahr, stillschweigend aussortiert zu werden. Das Timing passt ins Bild – erst zu Beginn des Jahres hatte Meta rund 3.600 Stellen gestrichen, teils unter ähnlichen Vorzeichen (via N-TV).
Außerdem passt dieses Vorgehen zu Zuckerbergs Vision. Zuckerberg äußerte sich bereits mehrfach deutlich dazu, menschliche Programmiertätigkeiten zukünftig vermehrt mittels KI-Systemen ersetzen zu lassen (via 3Djuegos).
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Was ist „Rank and Yank“ überhaupt?
Wie funktioniert Rank and Yank? Beim „Rank and Yank“-System (frei übersetzt: Bewerten und Ausmustern) werden Mitarbeitende intern in Leistungsgruppen eingeteilt. Die Schwächsten – meist ein fester Prozentsatz – gelten als ersetzbar. Kündigungen an die entsprechend im unteren Bereich angesiedelten Personen sind oft die Folge.
Wie wirkt sich Rank and Yank aus? Bekannt wurde das Modell durch General Electric und Ex-CEO Jack Welch. Inzwischen gilt es in vielen Branchen als demotivierend und spaltend, da es Teams gegeneinander aufbringen kann, statt Zusammenarbeit zu fördern (via ScholarPublishing). Darüber hinaus zeigen Forschungsergebnisse, dass das Engagement der Belegschaft und die Rentabilität eines Unternehmens langfristig nicht von derartigen Praktiken profitiert (via PersonnelToday).
Warum halten andere Tech-Konzerne nichts mehr von „Rank and Yank“? Dass Metas Schritt nicht unumstritten ist, zeigt ein Blick auf die Konkurrenz. Microsoft etwa hat das gleiche System bereits 2013 abgeschafft.
Damals strich der Konzern das sogenannte „Stack Ranking“, das auf demselben Prinzip beruhte: Mitarbeitende wurden zwanghaft in Leistungsgruppen eingeordnet – mit dem Ergebnis, dass Teams gegeneinander arbeiteten, statt, wie ursprünglich vorgesehen, zusammen (via Verge).
Eine Insiderin hat sich bereits zu den Arbeitsbedingungen bei Facebook geäußert: In ihrem Buch Careless People beschreibt Sarah Wynn-Williams eine Unternehmenskultur, die von Kontrolle, Leistungsdruck und mangelnder Empathie geprägt war.
Die Rückkehr zu „Rank and Yank“ dürfte Meta kurzfristig helfen, Effizienz zu steigern. Sinkende Mitarbeiterzufriedenheit und ein weiter bröckelndes Image könnten jedoch auch die Folge sein. Für Zuckerberg und Meta ermöglicht das Ranking allerdings eine konstruierte Legitimation, Mitarbeiter zu entlassen, damit Personalkosten gespart und KI vermehrt zum Einsatz kommen kann. Denn: Konzerne wollen menschliche Programmierer durch KI ersetzen, aber ein Problem steht dem im Weg
Der Beitrag Die Firma von Mark Zuckerberg hat 3.600 Mitarbeiter entlassen, führt ein kontroverses System ein, um noch mehr Leute zu feuern erschien zuerst auf Mein-MMO.
