2023 erschien von Capcom ein absurder Multiplayer-Shooter voller Dinosaurier. Auf Steam ist das Spiel aber ziemlich untergegangen. MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes findet das schade, auch wenn er es heutzutage kaum empfehlen würde.
Um welches Spiel geht es? Erinnert sich noch jemand an Exoprimal? Neben all den Monster-Hunter- und Resident-Evil-Spielen probierte sich Capcom an einem Multiplayer-Shooter mit tausenden Dinosauriern. Schon zum Release des ersten Trailers gab es Aufruhr. Fans haben sich lieber Dino Crisis gewünscht.
Obwohl Exoprimal so absurd aussah, war ich irgendwie direkt fasziniert. Ein Shooter, in dem man in Exosuits gegen Horden von Dinosauriern kämpft? Schon der erste Trailer zeigte regnende Raptoren. Wie cool ist das denn, dachte ich mir, und zum Release schnappte ich mir das Spiel und war begeistert. Doch damit war ich wohl einer der wenigen.
Autoplay
Mechs, Dinos und ein gutes Spielgefühl
Was macht Exoprimal gut? Ich bin ein Fan von Mechs und absurden Szenarien, weshalb mir schon die Prämisse zugesagt hat. Exoprimal schafft es auch, sie gut zu nutzen. Während der verschiedenen Missionen entstehen regelmäßig tolle Echtzeit-Momente, die selbst Zwischensequenzen in den Schatten stellen.
Als Tank mit einem Schild vorn zu stehen, während hunderte Dinos dagegen prallen, dann fühlt sich das einfach toll an. Gepaart mit einer schönen Soundkulisse voller schreiender Horden und der mechanischen Exosuits entstehen Situationen, die ich nicht vergessen werde.
Dazu kommt noch die große Stärke von Capcom: Das Spiel fühlt sich als 3rd-Person-Shooter verdammt gut an. Jeder Sprung, jeder Schuss und jede Fähigkeit ist wuchtig und gut animiert. Vor allem die Bewegungsoptionen der verschiedenen Suits fühlen sich einzigartig an und verleihen den einzelnen Klassen Persönlichkeit. Dadurch entsteht eine solide Abwechslung, vor allem weil jeder Anzug eine andere Aufgabe erfüllt.
Die Kämpfe werden im Verlauf immer zugespitzter und nutzen auch gut das Sci-Fi-Szenario, um abseits der regulären Dinos noch Überraschungen bereitzuhalten.
Doch mit einer so euphorischen Meinung bin ich allein. Schaut man sich den Metacritic-Score von 67 und die Steam-Reviews mit 76 % an, dann wirkt das Spiel eher wie Mittelmaß. Und ganz ehrlich, ich kann das auch verstehen.
Eine wirklich unattraktive Spielstruktur
Exoprimal hat leider 2 große Probleme. Zum einen wäre da die allgemeine Missionsstruktur. Es gibt eine Hauptstory, aber der folgt ihr nicht einfach stringent. Ihr schaltet neue Missionen und Zwischensequenzen frei, wenn ihr genug spielt. Dabei sind die Missionen immer im Multiplayer mit anderen Spielern. Welche Mission ausgewählt wird, war zum Release Zufall.
Vor allem am Anfang sorgte das dafür, dass man Missionen ziemlich häufig gemacht hat. Dazu kommt dann noch, dass die Story eher öde ist, weil man ständig Sci-Fi-Geblubber ertragen muss, der wenig Sinn ergibt. Da die Zwischensequenzen nicht so cool inszeniert sind, wie die Missionen, erinnere ich mich echt wenig daran.
Das andere Problem sind die Missionen an sich, denn man spielt nicht PvE, sondern PvEvP. Im Rennen gegen ein anderes Team muss man nämlich die Objectives erledigen, um am Ende einen PvP-Modus zu spielen. Das Team, das schneller ist, darf zuerst die Payload schieben oder die Gebiete erobern.
Der Kampf gegen andere Mechs macht auch Spaß, ist durch das Rennen in der ersten Etappe aber ziemlich frustrierend, wenn das eigene Team nicht so schnell ist. Man kann sich im PvP zwar in einen Dino verwandeln, das ist aber nie so spaßig, wie mit den Mechs zu spielen.
Das Spiel war klar als Service-Game gedacht und das hat Exoprimal am meisten geschadet.
Eine lineare Missionsstruktur und reiner PvE hätten dem Titel wohl besser getan. Exoprimal kam nämlich gar nicht so gut an, wenn man sich die Steam-Zahlen anschaut. Im Peak konnte man nicht mal 5000 Spieler (via SteamDB) erreichen. Laut truetrophies.com hatte das Spiel zum Release auf der PS4 und PS5 97 % weniger Spieler als im Game Pass und schon auf der Xbox schaffte es das Spiel zum Release nur auf den 6. Platz der Gameplay-Charts.
Kann ich euch das Spiel 2025 empfehlen? Ganz ehrlich, nein. Ich schaue regelmäßig noch einmal für 2, 3 Runden rein und man merkt, dass die Spielerzahlen ziemlich schlecht sind. Auf Steam hat man die letzten Wochen zwischen 10 und 20 gleichzeitige Spieler (via SteamDB). Man kann Missionen zwar starten und hat notfalls Bots dabei, doch die wahre Multiplayer-Erfahrung bekommt man nicht mehr.
Das Gameplay ist zwar wirklich gut, aber dafür den Vollpreis auszugeben kann ich nicht empfehlen. Wer das Spiel aber im Angebot sieht und einen oder 3 gute Freunde dabei hat, könnte damit durchaus Spaß haben. Falls ihr den Game Pass habt, dann solltet ihr aber auf jeden Fall hineinschauen.
Egal, wie viele Probleme Exoprimal hat, und wie leer es heutzutage ist, es ist eines meiner liebsten Spiele der letzten Jahre. Ähnlich absurde Szenarios findet ihr auch in der Yakuza-Reihe und seiner tollen Open-World: Ubisoft hat Open Worlds zerstört, doch die Welt eines tollen Action-RPGs zieht mich bis heute in ihren Bann
Der Beitrag Auch nach 2 Jahren denk ich regelmäßig an einen vergessenen Koop-Shooter mit Dinos, den viel zu viele Leute verpasst haben erschien zuerst auf Mein-MMO.
