Shuhei Yoshida ist der ehemalige Chef der PlayStation Studios. Seinen Posten verließ er im Januar 2025, davor arbeitete er als Producer an vielen Crash-Bandicoot-Titeln mit. Yoshida ist der Meinung, dass Abo-Services eine Gefahr für die Entwickler sein können – eine Ausnahme sei der Service der PS5.
Wieso glaubt er das? Er bezieht sich auf das Szenario, dass Spielern nur die Möglichkeit bliebe, einen Titel über einen Abo-Service zu zocken. Das sei sehr riskant, denn die Besitzer dieser Bezahlmodelle könnten dann bestimmen, welche Art von Spielen erscheinen:
Das ist sehr, sehr riskant, denn es muss immer neue Ideen geben, die von kleinen Entwicklern ausprobiert werden, die die nächste Entwicklungswelle einleiten. Aber wenn die großen Unternehmen diktieren, welche Spiele entwickelt werden können, glaube ich nicht, dass das die Branche voranbringt.
Shuhei Yoshida, via Game Developer
Die Vielfältigkeit der Spiele-Genres bliebe somit beschränkt und Entwickler könnten ihrer Kreativität keinen freien Lauf mehr lassen. Trotz seiner Ansicht lobt Yoshida das Abo-Modell von PlayStation in hohen Tönen – und das aus einem Grund.
Autoplay
Abo-Modelle schränken die Entwickler ein, Sony aber nicht
Was soll Sony anders machen? Laut Yoshida sei die Art, wie Sony an Abo-Services herangeht, gesünder. Demnach sollen große First-Party-Titel zwar in die Spiele-Bibliothek aufgenommen werden, aber erst nach ihrem Release:
Ich glaube, dass die Art und Weise, wie Sony an [Abonnements] herangegangen ist, gesünder ist. Man sollte nicht zu viel versprechen und den Leuten erlauben, Geld für neue Spiele auszugeben. Nach ein paar Jahren werden nicht mehr viele Leute bereit sein, diese Spiele zu dem anfänglichen Preis zu kaufen, also werden sie dem Abonnement-Service hinzugefügt und es wird mehr Leute geben, die [diese Produkte] rechtzeitig vor dem Erscheinen des nächsten Spiels der Reihe ausprobieren können.
Ihm zufolge könnten somit sogar die Verkäufe von neueren Titeln gepusht werden, wenn die älteren plötzlich im Abo-Service zur Verfügung stehen.
Wieso ist diese Aussage schwierig? Auch für PS Plus gibt es einige Spiele, die ihren Release bei dem Abo-Service feiern. Dazu zählen beispielsweise Foamstars im Februar 2024 oder Harry Potter: Quidditch Champions aus September 2024.
Zudem gibt Yoshida an, dass Spieler nach einigen Jahren nicht mehr bereit seien, die Spiele zum Vollpreis zu kaufen. Eine Möglichkeit ist es zwar, sie im Abo-Service anzubieten. Jedoch gibt es nach dem Release öfter Sales oder andere Angebote, bei denen die Games günstiger zu kaufen sind.
Was sind Abo-Services? Yoshida spielt damit auf Flatrate-Angebote für Videospiele an, die ähnlich wie Streamingdienste (z. B. Netflix) eine monatliche Gebühr vom Spieler verlangen. Im Gegenzug gibt es den Zugriff auf eine üppige Spiele-Bibliothek.
Spieler müssen sich nicht einzelne Titel zum Vollpreis kaufen. Für einen geringeren Betrag können sie stattdessen so viele Spiele testen, wie sie zeitlich schaffen.
Neue Spiele können teilweise direkt zum Release ausprobiert werden, ohne den Vollpreis zu bezahlen.
Auf diese Weise können Spieler neue Genres für sich entdecken, vor denen sie bislang zurückgeschreckt sind.
Gamer kaufen sich die Spiele nicht, sondern leihen sich nur den Zugriff darauf aus. Da das Angebot an Spielen monatlich wechselt, kann es sein, dass Spieler nach einigen Monaten nicht mehr auf die Games zugreifen können.
Zu den Modellen zählen der Xbox Game Pass und Nintendo Switch Online. Aber auch PlayStation bietet mit PS Plus unterschiedliche Varianten des Modells an. Phil Spencer, der Chef von Xbox, erklärt, wieso sein Abo-Modell nicht für jeden Spieler geeignet ist: Chef von Xbox stellt klar, der Game Pass ist „nicht für jeden“
Der Beitrag Ehemaliger Chef von Sony ist überzeugt, Abo-Services wie der Game Pass schaden den Entwicklern und begrenzen, welche Spiele gespielt werden erschien zuerst auf Mein-MMO.
