Ein Volk aus Baldur’s Gate 3 wirkt wie ein Witz, doch in Wirklichkeit sind sie mächtiger als erwartet

Ein Volk aus Baldur’s Gate 3 und Dungeons & Dragons wird schnell als unscheinbare, aber trotzdem witzige, kleine Fisch-Menschen abgestempelt, die keine große Herausforderung darstellen. Doch wenn man sich ihre Lore und Fähigkeiten genauer ansieht, sind die kleinen Kerlchen deutlich mächtiger als man denkt.

Die Bildrechte der Abbildungen liegen bei Wizards of the Coast.

Von welchem Volk ist die Rede? Es handelt sich um die Kuo-Toa, ein misstrauisches, paranoides Volk aus humanoiden Fischmenschen, denen man in Baldur’s Gate 3 beispielsweise im Underdark begegnen kann. Sie sehen aus wie groteske, kleine Menschen, mit krallenartigen Füßen und einem Piranha-Kopf, scharfen Zähnen und glubschigen Augen – ein Aussehen, das eher zum Schmunzeln als zum Fürchten anregt.

Die Darstellung der Kuo-Toas aus den D&D-Regelwerken der ersten Edition (links) bis zur fünften Edition (rechts)

Wer oder was sind die Kuo-Toa?

Im D&D-Regelwerk (5e) werden sie als Neutral Böse Humanoide eingestuft, die aufgrund ihrer amphibischen Fähigkeit an der Luft und unter Wasser atmen können. Sie sind dem Sonnenlicht gegenüber sehr sensibel, aber haben eine außerweltliche Wahrnehmungskraft, wodurch sie sogar Unsichtbares oder Objekte/Wesen der Ätherebene sehen können.

Im Kampf nutzen sie ihre Beißkraft, aber auch Waffen wie Speere oder klebrige Netze, an denen die Waffen des Angreifers kleben bleiben können. Sie selbst sind eher das Gegenteil – aufgrund ihres flutschigen Körpers, ist es schwer sie zu packen oder festzuhalten. 

Doch was genau macht die Kuo-Toa nun so mächtig? Dafür muss man sich ihre Geschichte etwas genauer anschauen.

Die Geschichte der Kuo-Toa

Die Kuo-Toa waren ein Volk kleiner fischähnlichen Wesen, die von Gedankenschindern entführt und für Experimente missbraucht wurden, bis sie an den Rand des Wahnsinns getrieben wurden.

Als wäre das nicht bereits genug Tortur für das Fischvolk gewesen, begannen andere Völker wie die Menschen und Elfen die Kuo-Toa unter die Erde zu verdrängen, doch selbst im Underdark fanden sie keine Ruhe. Sie fürchteten besonders die Drow, die die Kuo-Toa auf der Stelle töteten, sobald sie ihnen begegneten.

Die Experimente der Gedankenschinder zerstörten nicht nur den mentalen Zustand der Kuo-Toa. Sie weckten auch eine unglaubliche Kraft, die durch ihren frisch in den Wahnsinn getriebenen Verstand verstärkt wurde. Sie erhielten psychische Fähigkeiten, durch ihr Volk etwas ganz Besonderes schaffen konnte.

Was macht die Kuo-Toa so mächtig?

Wenn eine Gruppe von Kuo-Toa genug verrückten, fanatischen Glauben an irgendeine Gottheit entwickelt, die sie sich vorstellen können, erschaffen sie diese – Die Gottheit wird real. Aus wahnhafter Kreativität und Glauben eines verstörten Fischvolkes ins Leben gerufen, mit einer eigenen Religion und dazugehörigen Priestern und Gläubigen.

Damit sich ein Gott manifestieren kann, müssen alle Kuo-Toa-Priester Fanatiker sein. Dafür errichten sie Schreine, um das Bild darzustellen und dem Gott Opfer zu bringen und ihn anzubeten. Der übernatürliche Glaube und die Hingabe eines Hohen Priesters an einen erfundenen Gott ist schließlich so stark, dass der erfundene Gott ihm göttliche Macht verleihen kann. Ein solcher hoher Priester ist wie ein hoher Kleriker und kann sogar Level-5-Zauber wie „Massen-Wunden-Heilen“ oder „Ausspähung“ erlernen. Diese göttlichen Kräfte können sie auch auf ihre Anhänger übertragen.

Die Priester der Kuo-Toa-Götter, sogenannte „Peitschen“, kämpfen als Nachfolger um die Rolle des Hohen Priesters. Derjenige, der schließlich an die Macht kommt und die Gottesanbetung leiten darf, kann nämlich das Konzept der Götter und die Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden, kontrollieren und nach seinen eigenen Vorstellungen formen. Das bedeutet: Ein Hoher Kuo-Toa-Priester kann sich seinen eigenen Gott ausdenken, der dann nach seinen ganz eigenen Vorstellungen wirklich existiert, solange seine Anhänger auch brav weiter an ihn glauben.

Auf diese Weise entstand auch eine „interessante“ Gottheit, die die Kuo-Toa weiterhin verehren.

Die Seemutter, die Beschützerin der Kuo-Toa

Die vermutlich wichtigste Gottheit der Kuo-Toa ist „die Seemutter Blibdoolpooplp“ – Ja, das ist ein Name in der Sprache der Kuo-Toa, der einer Gottheit wie ihr und ihrer besonderen Erscheinung würdig ist.

Blibdoolpoolp, die im Verlaufe des Artikels zum Wohlbefinden der Leser nun als „die Seemutter“ bezeichnet wird, ist ein grandioses Beispiel für die Kreativität und den fragilen mentalen Zustand des Fischvolkes. Sie erscheint in der Gestalt einer 6-Meter-hohen nackten Frau, mit Scheren statt Händen und einem Hummerkopf, dessen starrer Blick auf nahe Distanz Wahnsinn verursachen kann.

Die Seemutter hasst die Völker des Landes, die ihre Kinder in die Tiefen des Underdarks verdrängt haben und wacht über ihre Anhänger, während sie fiese Rache plant.

Ihr Feiertag ist der Neumond, wo in Unterwasserschreinen feierliche Rituale abgehalten und Edelsteine, Perlen, Hummer und Menschen in ihrem Namen geopfert werden.

Besonders gläubige Anhänger der Seemutter können mit dem Zauber „Berührung von Blibdoolpoolp“ ihre Hand in eine riesige Hummerschere verwandeln, doch das ist nicht alles. Die Seemutter kann ihre Anhänger segnen und ihnen dadurch die Fähigkeit geben, zu einem 6-Meter-großen Kuo-Toa-Leviathan zu werden, der Menschen ohne Probleme am Stück verschlingen kann.

Die Seemutter Blibdoolpoolp, ihr Segen und ein Kuo-Toa-Leviathan
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Genau diese Folgen des fanatischen Glaubens der Kuo-Toa macht sie so mächtig. Solange es genug Kuo-Toa gibt, und ihre Kreativität nicht nachlässt, sind ihnen und ihrer Macht keine Grenzen gesetzt. Es gibt jedoch einen Lichtblick: Aufgrund ihrer Geschichte wollen sie eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Das dürfte jedoch kein Problem sein, denn die Kuo-Toa erhalten seit dem Release von Baldur’s Gate 3 von der Community eine Menge Sympathie: Baldur’s Gate 3: Spieler fordern eine Armee aus Fischmenschen, wären bereit, „unkluge Summen an Geld“ zu zahlen

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