Dragon Quest: Die Hand der Himmelsbraut – im Klassik-Test (DS)

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Spiel:Dragon Quest: Die Hand der HimmelsbrautPublisher:Square EnixDeveloper:Square EnixGenre:RollenspielGetestet für:DSErhältlich für:DSUSK:6Erschienen in:4 / 2009

Für den oberflächlichen Betrachter mag sich die Dragon Quest-Reihe als Inbegriff von Stillstand und konservativem Spieldesign darstellen. Der längst überfällige Europa-Release des in Japan kultisch verehrten fünften Teils der Reihe belehrt aber Zweifler schon nach kurzer Spielzeit eines ­Besseren. Klar, Dragon Quest definiert sein Spielsystem nicht wie die hauseigene Konkurrenz Final Fantasy mit jeder Episode neu. Stattdessen setzten die Macher auf stetige ­Verbesserung und Verfeinerung. Vor allem aber dreht sich bei Dragon Quest viel um Geschichte, Motive und Erzählweisen. Der Vorgänger punktete mit dem originellen Kapitelsystem, das zuerst die Mitstreiter vorstellte, bevor nach gut 15 Stunden erstmals der eigentliche Held auf den Plan trat.

In Teil 5 geht es um das Erwachsenwerden: Anfangs zieht der erst zarte sechs Jahre alte Held gemeinsam mit Papa Ludwig durch die Lande. Im Lauf des Spiels wird er erwachsen und stellt sich schließlich dem finalen Boss gemeinsam mit seinem eigenen Sohnemann.

Wer den DS-Vorgänger kennt, fühlt sich gleich heimisch: Technik, Grafikstil und sogar Menüführung wurden übernommen. Das sieht vielleicht nicht allzu attraktiv aus, dafür gehen alle Tätigkeiten flott von der Hand. In den dynamischen Zufallskämpfen wurde noch etwas Politur aufgetragen. Die Monster sind ebenso witzig wie flüssig animiert und können teilweise nach Kampfende sogar in die eigene Party rekrutiert werden – und das in einem Spiel, das etliche Jahre älter ist als Pokémon.

Dieses Mal wurde die in der West-Fassung des Vorgängers noch entfernte ’Party Talk’-Option beibehalten: Auf Knopfdruck lassen sich Eure Mitstreiter ausführlich zur aktuellen Situation aus, das verleiht dem Spiel gleich eine ganze Spur mehr Persönlichkeit. Hier punktet auch die deutsche Übersetzung: Die nimmt sich zwar bei Personen- und Ortsnamen teilweise große Freiheiten heraus, wirkt aber so witzig und stimmig, dass wir dies nicht als Kritikpunkt anführen wollen. Dragon Quest ist trotz Zufallskämpfen, unflexiblem Speichersystem und archaischer Bedienung bis heute ein Paradebeispiel, wie ein rundum stimmiges Japan-Rollenspiel auszusehen hat.

Meinung

Thomas Nickel meint: Serienschöpfer Yuji Horii bezeichnet die fünfte Dragon Quest-Episode als seinen Liebling, nach vielen Spielstunden können wir das gut verstehen. Kaum ein Rollenspiel zieht den Spieler mit so einfachen Mitteln in seine Handlung. Ihr begleitet den Helden von seiner Kindheit an, erlebt Abenteuer, Erfolge, Rückschläge und werdet schließlich selbst Vater. Auch wenn sich auf den ersten Blick technisch und spielerisch seit dem Vorgänger nicht viel getan hat, liegen die Verbesserungen im Detail. Die Möglichkeit, Monster zu rekrutieren, die flüssigen Gegneranima­tionen und der hervorragende Soundtrack tun ihr Übriges, um Dragon Quest V auch heute noch zu einem RPG-Highlight zu machen.

Wertung

wunderbar erzählte Geschichte
flotter Spielverlauf
humorige deutsche Texte
Monster können rekrutiert werden

Zeitlos schön erzählter RPG-Klassiker, der nach über 16 Jahren endlich den Weg nach Westen gefunden hat.

Singleplayer87MultiplayerGrafikSound

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