Studio sammelte 300.000 Euro für ein Rollenspiel auf Steam, macht ein Jahr später dicht und lässt die Fans mit nichts zurück

Ein Studio wandte sich 2024 an die Fans, um ihr neues JRPG zu finanzieren. Doch obwohl die erforderliche Summe nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen wurde, gibt es jetzt schlechte Neuigkeiten für die zahlenden Spieler: Das Spiel wird nicht auf Steam oder sonst wo erscheinen.

Um welches Spiel geht es? Alzara Radiant Echoes von Studio Camelia wurde im vergangenen Jahr auf Kickstarter vorgestellt. Es sollte ein rundenbasiertes JRPG im Stile älterer Titel werden – eine Liebeserklärung an die goldene Zeit des Genres.

Über 5.000 User fanden Gefallen an dem Projekt und unterstützten es mit insgesamt 294.428 €. Und das, obwohl das angestrebte Ziel bei lediglich 100.000 € lag. Genügend Geld, um das Spiel zu entwickeln, fertigzustellen und auf den Markt zu bringen. Unter anderem sollte es für Konsolen und den PC erscheinen. Die Steam-Seite ist Stand 18.06.2025 noch online.

Leider wird Alzara Radiant Echoes aber auf keiner Plattform jemals erscheinen. Die Entwickler gaben am 17. Juni 2025 auf Kickstarter bekannt, dass das Projekt abgebrochen und das Studio geschlossen wurde.

Die Gründe für die Schließung

Was sind die Gründe für das Update? Studio Camelia betont, wie traurig man über die Neuigkeiten sei. Man hätte auch schon vor der Studio-Gründung im Jahr 2022 hart an der gemeinsamen Vision eines eigenen Spiels gearbeitet.

Dafür wären private Gelder genutzt worden, und zusätzliche Partner gefunden worden. Unter anderem war das Studio Teil des Microsoft Developer Acceleration Program – eine Initiative, die kleine und neue Entwickler unterstützen soll.

Damit, und natürlich dank der Gelder von Kickstarter, wurde ein Teil des Spiels fertiggestellt. Studio Camelia spricht in ihrem Statement von einer Demo, mit der man auf verschiedenen Events wie der Tokyo Game Show zusätzliche Partner gewinnen wollte.

Dieses Vorhaben sollte garantieren, dass auch der Rest des Spiels erfolgreich finanziert und entwickelt werden kann. Leider kam es dazu aber nicht. Studio Camelia bedauert das und sieht darin die harte Realität der Gaming-Industrie im Jahr 2025.

In einer Zeit, in der viele Studios schließen und zahlreiche Mitarbeiter entlassen werden, sei es schwierig, risikobereite Investoren zu finden. Für die Fans, die bereits Geld in das Spiel investiert haben, gibt es vom Studio eine weitere, schlechte Neuigkeit:

Wie Sie wissen, ist die Unterstützung eines Kickstarter-Projekts mit Risiken verbunden: Der eigentliche Gedanke der Plattform besteht darin, Urhebern einen Anstoß zu geben, damit sie ihre Projekte zum Leben erwecken können. Es gibt keine Garantie für die endgültige Vermarktung des Projekts, und daher besteht immer das Risiko, dass es nicht zustande kommt. Weder das Studio noch Kickstarter sind in der Lage, Ihren Beitrag zum Projekt zu erstatten, und das tut uns wirklich leid.

Studio Camelia im Statement auf Kickstarter

Das und der Umstand, dass Alzara Radiant Echoes nicht erscheinen wird, sorgt für Unmut in der Community.

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Enttäuschte Fans und der Vorwurf des Betrugs

Was denken die Unterstützer? Der Tenor in den Kommentaren auf Kickstarter ist überwiegend negativ. Kritisiert wird vor allem, dass ein vollwertiges Spiel versprochen wurde, und nicht die Rede davon war, mit dem Geld lediglich eine Demo zu entwickeln. Das rieche nach Betrug, vermuten manche:

„Ich verstehe, dass wir alle wütend sind. Ich stimme zu, dass ich glaube, dass es sich um einen Betrug handelt. Ich war sogar schon neugierig, warum das Projekt die Hälfte der Zeit so ruhig war. Aber ich kenne einen einfachen Weg, um zu beweisen, dass es kein Betrug war: Warum erlauben Sie den Studiochefs nicht, einige Unterlagen darüber vorzulegen, wohin das Geld geflossen ist?“, schreibt Shane Hirt.

„Ein weiterer Betrug, danke Kickstarter, dass ihr uns nicht schützt, eure Gewinne einsammelt und tonnenweise „Unternehmen“ erlaubt, Leute zu betrügen“, schreibt Gabriel Queipo.

„Ihr habt nicht ein einziges Mal gesagt, dass es sich um einen Kickstarter zur Finanzierung einer Demo handelt. Ihr habt erklärt, dass es um die Finanzierung des eigentlichen Spiels geht. Die Leute haben recht, wenn sie euch alle Betrüger nennen“, schließt sich Drago Zero Nova an.

Die Wut der zahlenden Fans ist nachvollziehbar. Alzara Radiant Echoes wird nicht erscheinen und viele Kickstarter-User müssen damit leben, ihr investiertes Geld nicht zurückzuerhalten. Immer wieder müssen sich Spiele Betrugsvorwürfe gefallen lassen. Ein sehr bekannter Fall ereignete sich 2023: Die Macher von „The Day Before“ antworten auf den Vorwurf, ihr Spiel sei nur ein Betrug

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