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Alle paar Monate spendiert Sony der PSP den Ableger eines PS2- oder PS3-Erfolgs – nachdem die meisten großen Namen schon dran waren, ist jetzt Resistance an der Reihe. Retribution spielt kurz nach den Ereignissendes ersten Teils und schickt Euch auf das europäische Festland. Dort geht Ihr einem Rätsel auf den Grund: Wieso sind neu auftauchende Bestientypen weiblich – und wie kann man sie stoppen? Ihr schlagt Euch durch sechs Szenarien in Luxemburg, Frankreich und Deutschland, immer mit einer Waffe in der Hand und auf der Hut vor den mutierten Feinden.
Anders als bei den zwei PS3-Teilen geht es nicht in der Ego-Perspektive zur Sache. Für Retribution greifen die Entwickler von Sony Bend auf ihr bereits bei zwei Syphon Filter-Episoden bewährtes Konzept zurück: Ihr blickt Eurem Soldaten stets über die Schulter. Damit habt Ihr mehr von der Umgebung im Blick und könnt Wände oder Felsen konsequent als Deckung nutzen. Weil die vier normalen Knöpfe zum Umsehen nicht so flexibel nutzbar sind wie ein zweiter Analogstick, dürft Ihr bei Feuergefechten auf praktische Hilfen setzen: Jede Wumme hat einen bestimmten Zielbereich – tummeln sich Feinde darin, wird das Zielkreuz automatisch auf sie fixiert. Was restriktiv klingt, erlaubt in der Praxis intensive Feuergefechte, bei denen Ihr Euch über die Steuerung keine Gedanken machen müsst. Davon profitiert Retribution erheblich und führt Euch acht bis zehn Stunden lang von einer ebenso brenzligen wie spannenden Situation zur nächsten. Große Erkundungsfreiheit habt Ihr nicht, doch angesichts der packenden Ballereien stört das nicht weiter. Gelegentliche Mech- und Taucheinlagen, Bosskämpfe mit einem Schuss Taktik sowie zahllose knifflig versteckte Geheiminformationen bringen Würze ins Abenteuer, das grafisch bis auf gelegentliche Matschtexturen in der PSP-Oberliga mitspielt.
Nicht fehlen dürfen Mehrspieler-Modi: Bis zu acht Teilnehmer messen sich lokal und online in gängigen Spieltypen wie Deathmatch oder Capture the Flag.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Ein Schlachtengemälde wie Resistance vernünftig ins Handheldformat zu pressen, ist keine leichte Sache – deshalb Respekt an Sony Bend für den Erfolg. Der Umstieg von Ego-Ansicht auf Third-Person-Action war die richtige Entscheidung: Der mobile Einsatz spielt sich etwas langsamer und ’kleiner’ als die PS3-Brüder, ist aber nicht weniger spannend und profitiert von durchdacht gestalteten Szenarien. Die Grafik gehört zum Ansehnlichsten, was die PSP zu bieten hat – doch das dickste Plus ist die Steuerung: Die (optionale) Zielhilfe mag Profis wie eine Gängelung vorkommen, macht aber ein flüssiges Spielerlebnis möglich und passt perfekt zum Handheld. Retribution ist ein ansprechend langer und toll inszenierter Action-Happen, für den es sich lohnt, die PSP mal wieder herauszukramen.
Wertung
6 Umgebungen mit je 3 bis 4 Abschnitten
Third-Person-Perspektive
praktische Steuerungshilfen
neue Alientypen dabei
vollwertige Online- und Link-Spielmodi
Technisch hochkarätiger Third-Person-Shooter, der die ”Resistance”-Serie packend auf die PSP bringt.
Singleplayer85MultiplayerGrafikSound
