KI wird den Menschen mit einer „10- bis 20-prozentige Chance“ vollständig verdrängen, sagt das Genie, das es wissen muss

Bei einem Gespräch auf dem „Diary of a CEO“-Podcast warnt Geoffrey Hinton, der sogenannte „Godfather of AI“, eindringlich vor rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt durch künstliche Intelligenz, die Millionen Jobs kosten könnte.

Wer ist Geoffrey Hinton? Geoffrey Hinton ist einer der bedeutendsten Köpfe in der Geschichte der künstlichen Intelligenz. Als Mitentwickler der modernen neuronalen Netzwerke legte er mit dem Durchbruch von AlexNet im Jahr 2012 den Grundstein für viele der heutigen KI-Technologien.

Für seine Forschungsleistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Turing Award – die prestigeträchtigste Auszeichnung der Informatik – und 2024 den Nobelpreis für Physik. Seine Arbeit an der Universität von Toronto und bei Google Brain machte ihn nicht zuletzt zu einer der wichtigsten Wegbereiter der KI-Forschung (via MIT).

Menschen können aus Sektoren verdrängt werden

Was genau hat Hinton im Podcast gesagt? Im 90-minütigen Gespräch mit dem „Diary of a CEO“-Podcast zeigte sich Hinton besorgt über die Geschwindigkeit, mit der KI menschliche Arbeitskräfte ersetzen könnte. Besonders betroffen seien laut ihm Jobs, die auf Routine und einfacherer intellektueller Arbeit beruhen. Er spricht wörtlich davon, dass es eine „10 bis 20 % Chance gibt, dass KI den Menschen vollständig verdrängt“ (via Diary of a CEO).

Hinton stellt allerdings ebenfalls fest, dass es auch von der zukünftigen Entwicklung abhängt. Es sei eine Vermutung, die sich mit genügend Forschung und Ressourcen auch so gestalten ließe, dass sie den Menschen weniger Schaden zufüge.

Welche Jobs gelten laut Hinton als relativ sicher? Trotz der eher düsteren Aussichten sieht Hinton auch Bereiche, in denen KI vermehrt unterstützend wirken wird. Besonders im Gesundheitswesen könne künstliche Intelligenz die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten verbessern, und nicht schlicht ersetzen. Ein zentrales Stichwort ist dabei Effizienz.

KI könne im Gesundheitswesen administrative Aufgaben automatisieren oder bei Diagnosen helfen, während der menschliche Faktor – Empathie, Entscheidungsfähigkeit und das Verständnis komplexer individueller Situationen – erhalten bleibt.

Wir könnten alle fünfmal so viel Gesundheitsfürsorge für den gleichen Preis bekommen, und das wäre großartig. Es gibt fast keine Grenze, wie viel Gesundheitsversorgung die Menschen annehmen können.

Geoffrey Hinton

Auch Berufe, die handwerkliches Geschick und physische Präsenz erfordern, wie etwa Installateure oder eben Pflegekräfte, gelten als vergleichsweise geschützt vor Automatisierung, so Hinton.

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Was sagt Geoffrey Hinton noch zur KI-Entwicklung?

Wo lagen die Unterschiede in der Entwicklung? Im Podcast spricht Hinton nicht nur über mögliche Jobverluste, sondern ging auch auf grundlegende Unterschiede im Umgang mit KI-Sicherheit ein. Besonders deutlich wurde seine Einschätzung zu Google und OpenAI: Während Google laut Hinton recht vorsichtig agiere, um seine Reputation zu schützen, habe OpenAI bewusst Risiken in Kauf genommen, um schneller zu sein. Vor allem in Bezug auf die Sicherheit (via BusinessInsider).

Hinton lobt dabei Googles interne Entwicklungskultur, die laut eigener Aussage ethische Debatten zulässt, äußerte sich nach Rückfrage zur Konkurrenz jedoch zurückhaltend gegenüber dem moralischen Kompass von OpenAI-Chef Sam Altman – mit einem „We’ll see“ (dt.: „Wir werden sehen“).

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