MeinMMO-Dämon Cortyn informiert sich über ein neues Feature in Hearthstone. Das ist – wen wundert es noch? – allerdings extrem teuer.
Auch wenn Hearthstone aufgrund seiner Preispolitik in den letzten Jahren für mich immer mehr zu einem Gelegenheitsspiel verkommen ist, bei dem ich nur ab und an mal eine Runde in der Arena drehe oder mal wieder in den Schlachtfeld-Modus schaue, verfolge ich das Spiel noch ziemlich aktiv. Umso mehr stört mich, wenn neue Features des Spiels vor allem hinter einer Geldschranke zu finden sind, vor allem wenn die Idee eigentlich niedlich ist.
Die Idee dieses Mal: Pets. Ihr könnt auf dem Schlachtfeld einen kleinen Begleiter haben, der eure Emotes nachahmt, den ihr streicheln könnt oder der auf verschiedene Spielzüge reagiert.
Im Fall von Hearthstone ist das der Dino König Knirsch, den Jäger bereits kennen dürften.
Doch wie führt man dieses neue System ein? Richtig, natürlich mit Echtgeld. Aber ihr legt für König Knirsch nicht einfach nur 10 Euro auf den Tisch und dann habt ihr ihn.
Das wäre ja zu einfach.
Eine Lootbox, die mit jedem Kauf teurer wird
Hearthstone hat sich hier etwas Neues einfallen lassen. Etwas, das an die schlimmsten Gacha-Systeme heranreicht und dann nochmal eine Schippe oben drauflegt.
Denn wie bekommt man König Knirsch? Aus einer Lootbox. Auch wenn die Lootbox natürlich nicht so heißt, sondern es sich dabei um den „Dunkelmondjahrmarkt“ handelt.
Dort gibt es einen Preis-Pool mit 10 unterschiedlichen Preisen. Ihr könnt jedes Mal „ziehen“ und erhaltet einen der Preise zufällig.
Der finanzielle Clou: Der Preis steigt mit jedem Ziehen an. Das erste Mal ist noch kostenlos. Klar, zum Anfixen. Das zweite Ziehen kostet bereits 200 Runensteine (2 €). Das dritte Ziehen kostet 400 Runensteine (4 €).
Nicht nur wird der Preis mit jedem Ziehen teurer, sondern die Steigerung ist nicht einmal linear.
Für den 5. Zug zahlt ihr bereits 1.000 Runensteine (10 €) und für den letzten Zug, also den 10., müsst ihr ganze 50.000 Runensteine berappen. 50 Euro.
Selbst wenn man diese Praktik noch irgendwie schönreden will – und ich wüsste nicht, wie das geht – steckt dahinter noch mehr Glücksspiel. Denn bei 10 möglichen Gewinnen hat nicht jeder davon die gleiche Chance, auch gezogen zu werden. Die Gewinne nutzen eine unterschiedliche Gewichtung. Die schlechteste Belohnung hat eine Gewichtung von 300, die beste (also König Knirsch) eine Gewichtung von 1.
156 Euro für ein Pet in einem Kartenspiel
Da König Knirsch die niedrigste Wahrscheinlichkeit hat, gezogen zu werden (0,1 % beim ersten Zug), dürften alle Interessierten davon ausgehen, dass sie das Pet erst mit dem letzten Zug garantiert erhalten werden.
Das bedeutet: Für König Knirsch, ein kosmetisches Pet, eine Neueinführung eines Features, müsst ihr satte 158 € auf den Tisch legen. Aber es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis nach einem 60-Euro-Skin auch ein Pet für über 100 Euro kommt.
Dass die Preise hier jedes Mal steigen, ist auch noch eine Ausnutzung der Sunk-Cost-Fallacy, also dem Gedanken: Jetzt habe ich ja schon so viel Geld reingesteckt, jetzt sollte ich es auch durchziehen, bis ich das habe, was ich will.
Und ja, natürlich. Man muss das nicht kaufen. Man muss sich nicht mit dem System auseinandersetzen. Ich kann den Dunkelmondjahrmarkt einfach links liegen lassen und bevor ich 158 Euro für ein Pet ausgebe, muss schon der Nether zweimal zufrieren.
Dennoch finde ich es schade, dass ausnahmslos jeder große Patch bei Hearthstone irgendeine neue Möglichkeit bringt, richtige Unsummen in das Spiel zu stecken. Mir ist klar, dass Hearthstone Geld verdienen muss, wie so viele andere Free2Play-Spiele auch. Doch wenn man den Werdegang von Hearthstone in den letzten Jahren betrachtet, ist das einfach schade. Denn es macht all die Dinge, bei denen man früher gesagt hat: Wenigstens macht Blizzard so etwas nicht.
Letzte Woche habe ich mich über etwas anderes aufgeregt: Erfolge. Denn Achievements sorgen dafür, dass die Spielerfahrung schlechter wird. Es hat allerdings erst Zelda auf der Switch 2 dafür benötigt, um mir diese Wahrheit vor Augen zu führen.
Der Beitrag Hearthstone hat jetzt Haustiere – ratet mal, wie viel ihr dafür bezahlen müsst erschien zuerst auf Mein-MMO.
