Ich dachte immer, Star Trek sei das billige Star Wars, doch eine bestimmte Folge hat mich vom Gegenteil überzeugt

MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes hat nichts von Star Trek gesehen, für ihn sah es immer ein wenig trashig aus. Es gab auch kein Interesse an der Serie, doch ein Kumpel zwang ihn, eine bestimmte Folge zu schauen.

Obwohl mein Vater großer Star-Trek-Fan ist, war das Franchise für mich schon immer uninteressant. Auch wenn die Reihen wenig miteinander gemein haben, dachte ich lange Zeit, dass Star Trek einfach nur die billige Version von Star Wars war. Es sah nicht so gut aus, die hautengen Kostüme fand ich bisschen albern und dann gibt es noch unzählige Serien und Filme, wodurch mich schon die Recherche danach abprallen ließ.

Ein guter Kumpel bestand aber darauf, dass ich da mal reinschaue. Die Serie sei humanistisch und habe einen positiven Grundtenor. Monatelang nervte er mich mit einer bestimmten Folge. Ich soll mir einfach nur The Measure of a Man (zu Deutsch Wem gehört Data?) anschauen. Danach würde ich verstehen, warum Star Trek so faszinierend ist.

Worum geht es in der Folge? Die Folge gehört zu Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert und ist die 9. Episode der 2. Staffel. Bei der Entstehung der Folge half sogar der Autor von Game of Thrones.

Der Androide Data soll von einem Wissenschaftler zerlegt und untersucht werden, doch er weigert sich. Es entbrennt die Frage, ob und welche Entscheidungsmacht Data über seinen eigenen Körper hat.

Ich dachte erst, es geht in die Richtung Was darf KI? Was ist ihre Aufgabe? Doch es war ganz anders. Ich war fasziniert und begeistert.

Eine optimistische Sicht in nicht so optimistischen Zeiten

Wie war die Folge? Obwohl das Setdesign und das ziemlich an Theater-erinnernde Schauspiel nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben, empfand ich die Grundprämisse schnell als ziemlich interessant. Obwohl Data künstliche Intelligenz ist, geht es viel mehr um seine Freiheit als Individuum in einem großen Konstrukt.

Er ist anders als andere Crewmitglieder und versteht einige menschliche Züge nicht, doch im Verlauf der Folge wird immer wieder klargestellt, dass er durchaus Emotionen entwickelt. Er zeigt sie nicht wie ein normaler Mensch, aber in ihm schlummern eben Erinnerungen und Verbindungen zu anderen Personen.

Obwohl ich die Figuren nicht kannte, fieberte ich beim Gerichtsprozess um Data mit. Dieser Prozess drehte sich von seiner Funktion als Androide schnell hin zur Frage: Was qualifiziert einen Menschen, ein denkendes Wesen eigentlich? Das ist bis heute ein relevantes Thema, und die Umsetzung funktionierte bei mir ohne Probleme.

Am meisten hat mir die Grundstimmung gefallen. Das Thema wird zutiefst menschlich behandelt, es schwingt immer ein gewisser Optimismus mit sich und da passen auch die leicht überzogenen Dialoge zu. Neben den heutzutage augenscheinlich nur schlechten News ist das eine tolle und angenehme Abwechslung gewesen.

Selbst der Schurke der Folge wird nicht grundsätzlich dämonisiert. Data gibt ihm die Hand, will ihm in Zukunft bei der Forschung helfen.

Mehr zum Thema

Mehr zum Thema
In Star Trek gibt es ein Haustier, das laut Patrick Stewart gegen die Regeln der Serie verstößt

von Christoph Waldboth

Ich war ein Narr: Star Trek und Star Wars haben quasi keine Gemeinsamkeiten

Ich kann zwar nur von der einen Folge sprechen, doch Star Trek ist etwas ganz anderes. Bei Star Wars kann man durchaus argumentieren, dass es eigentlich kein Science-Fiction-Film ist, doch die philosophischen Ansätze dieser Folge passen zum Genre.

Sci-Fi-Werke stellen oft philosophische Fragen und beschäftigen sich mit dem Mensch-sein. Star Wars hat viele Abenteuer-Elemente, in den Prequels auch politische, aber das Konzept Mensch wird nicht hinterfragt oder analysiert.

Beides hat eine völlig andere Herangehensweise, nur haben beide eben ein Star im Namen. Star Wars zeigt einen Konflikt zwischen 2 Parteien, der nie endet, doch Measure of a Man ist nicht nur eine menschliche Geschichte, sie ist zutiefst optimistisch und hat mich zum Nachdenken gebracht.

Mein Kumpel beschrieb den Kerngedanken von Star Trek mit: Der morgige Tag kann besser werden und nur nach der einen Folge kann ich das vollends verstehen.

Mehr zum Thema

Mehr zum Thema
Wegen Star Trek wurde ein Disney-Film 15 Jahre lang nicht gedreht – Am Ende war er ein großer Flop

von Christoph Waldboth

Mehr zum Thema
Schauspielerin erklärt, womit sie hinter den Kulissen von Star Trek zu kämpfen hatte

von Marie Friske

Was ist euer Favorit und welche Star-Trek-Filme und -Serien könnt ihr empfehlen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare. Auch MeinMMO-Autorin Linda wagte sich 2023 in die Welt von Star Trek, aber mit einer Comedy-Serie: Ich habe noch nie Star Trek geschaut, aber „Lower Decks“ fand ich großartig

Der Beitrag Ich dachte immer, Star Trek sei das billige Star Wars, doch eine bestimmte Folge hat mich vom Gegenteil überzeugt erschien zuerst auf Mein-MMO.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *