Twitch-Streamer muss sich dafür verantworten, dass er Spiele zerstören will – Legt noch einen drauf

Die Initiative „Stop Killing Games“ erhielt im Sommer 2024 viel Zuspruch. Nun steht sie jedoch kurz davor, zu scheitern – und der prominente Twitch-Streamer Jason Thor Hall alias „PirateSoftware“ soll Schuld sein.

Was ist das für eine Initiative? Der YouTuber Ross von „Accursed Farms“ startete im August 2024 die Bewegung „Stop Killing Games“, die Publisher von Videospielen dazu auffordert, ihre Titel in „einem funktionalen Zustand zu belassen.“

Um die Initiative vor die EU-Kommission zu bekommen, sind Million Unterschriften von EU-Bürgern nötig, doch aktuell fehlen noch mehr als 400.000. Hat man die fehlenden Signaturen nicht bis zum 31. Juli 2025 beisammen, gilt die Initiative als gescheitert, wie die Kollegen auf GameStar berichten.

Der Frust der Unterstützer richtet sich nun gegen den Twitch-Streamer Thor „PirateSoftware“ Hall, der das Projekt scharf kritisiert hatte.

Im April 2024 nahm Ubisoft die Server des Renn-MMOs The Crew vom Netz und entfernte das Game zudem aus den Bibliotheken der Spieler. Doch selbst wer sich eine Disc gekauft hatte, konnte nicht mehr zocken.

Gründer wirft Streamer vor, die Initiative falsch dargestellt zu haben

Was ist die aktuelle Situation? Am 23. Juni 2025 veröffentlichte Accursed Farms ein Video mit dem Titel „Das Ende von Stop Killing Games.“ Darin spricht er über den schwierigen Stand der Initiative und geht schließlich auch auf den Konflikt mit PirateSoftware ein.

„Wenn ihr nur dieses Video [von PirateSoftware] zu Stop Killing Games gesehen habt, wurdet ihr falsch informiert“, so der YouTuber. „Es stammt von jemandem, der die Kampagne nicht versteht, versucht hat, sie aufzuhalten, und der sich ausgedacht hat, worum es geht.“

Accursed Farms erklärt, dass PirateSoftware mit seiner massiven Reichweite einen spürbaren Einfluss auf die Bewegung gehabt hätte. Denn mit Erscheinen des kritischen Videos seien die Unterschriften merklich zurückgegangen – gerade, als Stop Killing Games Fahrt aufgenommen habe.

Der YouTuber sagt auch, er habe damals kein „Drama“ anfangen wollen und gehofft, die Wahrheit würde sich von alleine durchsetzen. Sollte die Kampagne nun aber scheitern, weil er das Thema vermieden habe, will er wenigstens ein paar Sachen richtigstellen:

PirateSoftware hatte behauptet, die Initiative richte sich speziell an Singleplayer-Spiele mit „Always online“, die beim Abschalten der Server unspielbar werden. Accursed Farms stellt klar: In der Bewegung geht es um alle Arten von Spielen.

Anders als von PirateSoftware behauptet, fordert die Initiative auch nicht, dass Multiplayer-Spiele am Ende ihres Lebens in Singleplayer-Titel verwandelt werden sollen. Stattdessen sollen Publisher einen Plan bereitstellen, mit dem Spieler die Games auch ohne offiziellen Support am Leben halten können.

Accursed Farms betont auch, dass man nichts gegen die Existenz von Life-Service-Spielen hätte, im Gegenteil: Man wolle ja verhindern, dass sie zerstört werden.

Der Bewegung gehe es auch nicht darum, dass Lizenzbedingungen zu uneindeutig seien, sondern vielmehr darum, dass sie so Konsumenten-unfreundlich seien, dass sie einfach ganz vom Tisch genommen werden sollten.

Der YouTuber erklärt darüber hinaus, dass die Initiative als „Start-Angebot“ an die Spiele-Industrie gedacht sei. Publisher können dann ihre Seite klarstellen und mithilfe der EU-Kommission könnte dann vielleicht ein Kompromiss gefunden werden. Schränke man sich schon im Voraus zu sehr ein, würde man am Ende gar nichts bekommen. Außerdem hätten diese Initiativen ein Zeichen-Limit: Die EU wolle gar keine fertig ausgearbeiteten Pläne mit 50 Nischen-Beispielen.

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PirateSoftware rechtfertigt sich: Sorry, aber…

Was sagt PirateSoftware dazu? Das Video führte zu einer Welle an Kritik gegen PirateSoftware, den einige Unterstützer der Bewegung nun für das mögliche Scheitern der Initiative verantwortlich machen. Der Twitch-Streamer legte seine Perspektive in ausführlichen Statements am 25. und 26. Juni 2025 auf X dar.

Er entschuldigt sich dafür, ein „Arschloch“ gewesen zu sein, und erklärt: Er habe eine emotionale Reaktion gehabt, da ihm das Thema eben sehr wichtig sei. Als Entwickler versuche er bereits seit fast 10 Jahren, den Leuten verständlich zu machen, wie schwierig es ist, Videospiele zu entwickeln.

Die Initiative sei so, wie sie formuliert ist, aus seiner Sicht nicht umsetzbar und könne Entwickler einschränken, die in Zukunft Online-Spiele erschaffen wollen.

Der Streamer betont, dass er den Zustand der AAA-Industrie ebenfalls nicht ausstehen könne und Indie bevorzuge. An seiner Kritik an der Initiative hält er allerdings fest.

Wie wird das jetzt diskutiert? Die Reaktion auf YouTube fällt recht eindeutig aus: Dort finden sich Videos mit Titeln wie „PirateSoftware hat gerade alles kaputt gemacht“, „Er hört einfach nicht auf, Spiele zu killen“, oder „Ich hasse PirateSoftware.“

Mit 2,7 Millionen Aufrufen ist die Reaktion von Charlie „Critikal“ White die wohl reichweitenstärkste auf YouTube. Auch er äußert sich kritisch und wirft PirateSoftware vor, immer noch nicht anzuerkennen, die Initiative falsch dargestellt zu haben.

Stattdessen stelle er es so dar, als habe er recht und alle anderen seien einfach nicht in der Lage, seine Perspektive als Entwickler zu verstehen.

Solltet ihr die Initiative unterstützen wollen, könnt ihr das noch bis zum 31. Juli auf der offiziellen Website der EU-Komission tun.

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Der Stern von PirateSoftware ist ohnehin am Sinken. Ende 2023 verzeichnete er rasantes Wachstum auf YouTube und Twitch, indem er sich als „Stimme der Vernunft“ darstellte und Anekdoten aus seiner Zeit in der Spiele-Industrie teilte. Doch in letzter Zeit werden seine Weisheiten zunehmend infrage gestellt: Ex-Blizzard-Mitarbeiter behauptete, StarCraft 2 machte weniger Geld als ein Mount aus WoW – Jetzt fliegt ihm die Behauptung um die Ohren

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