Zelda hat ein geheimes Level-System, von dem MMORPGs lernen könnten

Ausgerechnet von einem Zelda-Spiel könnten sich MMORPGs eine Scheibe abschneiden. Denn das würde MMOs auch für Solo-Fans attraktiver machen.

Die Spielwelten von MMORPGs werden mit fortschreitender Zeit oft langweilig. Feinde in der offenen Welt sind in aller Regel recht schnell so leicht zu bezwingen, dass man im Grunde mit verschlossenen Augen und ohne viel nachdenken ganze Lager von ihnen auslöschen kann.

Aus diesem Grund sehnen sich viele MMORPG-Fans auch immer stärker nach Herausforderungen, die ihnen in Solo-Inhalten geboten werden – was in World of Warcraft etwa die Tiefen oder den Magierturm hervorgebracht hat.

Doch schade ist, dass das immer nur kleine, einzelne Areale betrifft, während die große freie Welt immer auf dem gleichen Stand bleibt. Alles ist irgendwann schwach und im Grunde kann man in jedes Mob-Lager rennen, Flächenzauber spammen und dabei problemlos bestehen.

Die Spielwelt Azeroth, die am Anfang so sehr in den Bann zieht, wird nach einer Weile trivial und schlicht langweilig. Einfach nur, weil die Herausforderung durch die Stärke des eigenen Charakters verloren geht. Aber das müsste nicht sein.

Die offene Welt in MMORPGs ist recht schnell zu leicht – das müsste aber nicht sein.

Breath of the Wild macht die Welt härter

In The Legend of Zelda: Breath of the Wild gibt es ein verstecktes Level-System. „Versteckt“ deswegen, weil es im Spiel keinen Hinweis darauf gibt und auch die Details dazu nur durch Datamining und sehr viel Nachforschung gefunden wurden.

Im Kern funktioniert das aber so:

Während ihr Feinde in der Welt tötet, erhaltet ihr dafür Erfahrungspunkte – für Spielerin und Spieler nicht sichtbar. Immer dann, wenn ihr gewisse Grenzen an Erfahrung überschreitet, verändern sich Dinge in der Spielwelt. Ein Lager aus 3 leichten Feinden wird zum Beispiel zu einem Lager aus 2 leichten und einem mittelschweren Feind. Später gibt es weitere Anpassungen, wenn ihr noch mehr Erfahrungspunkte habt.

In Breath of the Wild levelt die Welt mit – so etwas kennt man auch aus anderen Spielen.

Dieses System funktioniert für fast alle Feinde und Lager im Spiel. Ein Leune (so eine Art Zentaure), der am Anfang des Spiels knackig schwer war, bleibt auch gegen Ende des Spiels noch anspruchsvoll, weil er eben auch „mitgelevelt“ ist – er lernt dabei neue Fähigkeiten, hat mehr Lebenspunkte und verwendet bessere Waffen.

Damit einher geht aber auch, dass die stärkeren Feinde bessere Beute hinterlassen. Es ist also nicht nur „nervig“, dass man nun stärkere Gegner hat – man bekommt auch etwas dafür.

Der YouTuber Croton hat das System mal aufgeschlüsselt, falls ihr euch für die Details interessiert:

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Mir ist klar, dass Zelda: Breath of the Wild weder das erste noch das einzige Spiel ist, das eine gesteigerte Welt-Schwierigkeit anbietet. Zahlreiche andere Spiele machen so etwas ebenfalls, meistens wenig subtil. Aber bei keinem anderen Spiel bisher fand ich das so smart gelöst wie in Zelda. Es ist einfach kein großes System, das aufgesetzt wird – es fügt sich ganz organisch in das Spiel ein.

Die Spielwelt wäre besser, wenn sie mitwächst

So etwas würde ich mir auch für MMORPGs wünschen, besonders für World of Warcraft. Ich liebe das Questen in der offenen Welt, doch nach Erreichen der Maximalstufe, ist sehr schnell ein Zustand erreicht, bei dem alles in der Spielwelt trivial ist. Wer Herausforderungen will, muss zwingend in Dungeons, Raids oder Tiefen gehen.

Wie wäre es, wenn ein Lager der Defias nach einer Weile Elite-Wachen patrouillieren lässt, wenn ich da zu oft eingebrochen bin? Was wäre, wenn meine permanenten Angriffe auf einen Außenposten der schwarzen Drachen irgendwann dazu führt, dass sie diesen stärker verteidigen? Diese stärkeren Feinde könnten dann mehr Gold droppen oder eine höhere Chance auf bessere Beute haben – solange man alleine unterwegs ist, versteht sich. Sonst wird das nur wieder ein Farm-Albtraum mit maximaler Ausnutzung.

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Immerhin scheint World of Warcraft offen zu sein, mit so einem System experimentieren zu wollen. Denn in dem kommenden Spielmodus „Legion Remix“ will Blizzard eine solche alternative Welt zeigen, in der Feinde viel mächtiger sind. Ich kann nur hoffen, dass man das als Inspiration für kommende Erweiterungen nimmt, um vielleicht der offenen Spielwelt etwas mehr Liebe zu geben – und sei es nur für Solo-Fans, die etwas mehr Herausforderung wollen.

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