Bei Hitze greifen viele schnell zu einer Abkühlung. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass diese Methoden nicht immer helfen. Der ein oder andere vermeintliche Trick sorgt sogar dafür, dass sich der Körper noch weiter aufwärmt.
Bei steigenden Temperaturen zieht es uns schnell zu Eiswürfeln, kalten Getränken oder einem Sprung unter die kalte Dusche. Zwar fühlt es sich sofort erfrischend an, doch dieses Gefühl kann unseren Körper täuschen. Es ist überraschend, aber genau diese Maßnahmen bewirken oft den gegenteiligen Effekt und fördern die Erwärmung unseres Körpers.
Nicht nur im echten Leben, sondern auch in Games müsst ihr sengender Hitze trotzen. Seht hier den Trailer zu Dune: Awakening.
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Wenn Kälte zur Falle wird
Warum helfen kalte Getränke nicht wirklich? Obwohl eiskalte Getränke an heißen Tagen angenehm erscheinen, sorgt der Körper dafür, dass die Abkühlung oft nur von kurzer Dauer ist. Laut dem wissenschaftliche Verlag Frontiers, reagiert der Körper mit einem sogenannten Temperaturschock: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, was die Durchblutung der Haut reduziert. Gleichzeitig registriert das Gehirn den Temperaturabfall und drosselt die Schweißproduktion – unser wichtigstes Mittel zur Abkühlung.
Obwohl die Schweißproduktion sinkt, kurbelt die Kälte den Stoffwechsel an, weil der Körper Energie aufwenden muss, um seine Kerntemperatur aufrechtzuerhalten. Dadurch steigt die innere Wärme. Dieses Zusammenspiel kann paradox wirken: Während der Körper durch den höheren Stoffwechsel mehr Wärme erzeugt, ist die Hitzeableitung durch Schwitzen eingeschränkt.
Besonders an heißen Tagen, wenn wir viel trinken sollten, kann das zu einer Belastung für den Organismus werden, da der Körper weniger effektiv kühlt und gleichzeitig mehr Flüssigkeit verliert. Deshalb empfiehlt auch die Verbraucherzentrale, weder eiskalte noch zu heiße Getränke zu trinken.
Wie wirken eiskalte Duschen? Eine kalte Dusche fühlt sich zwar zunächst angenehm an, doch die Wirkung ist begrenzt und kann sogar kontraproduktiv sein. Studien des amerikanischen Zentrums für Biotechnologie zeigen, Kälte löst einen Kälteschockreflex aus. Die Blutgefäße an der Haut ziehen sich zusammen, die Blutzirkulation an der Oberfläche wird reduziert.
Dadurch, dass die Blutgefäße sich verengen, wird die Wärme nicht effektiv vom Körper abgegeben, sondern im Inneren gehalten, das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will. Statt den Körper schnell abzukühlen, sorgt die plötzliche Kälte oft dafür, dass man sich anschließend sogar wärmer fühlt.
Darum sind Ventilatoren nicht immer die beste Lösung: Ventilatoren sind im Sommer ein beliebtes Mittel zur Abkühlung. Doch bei sehr hohen Temperaturen verlieren sie ihre kühlende Wirkung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihrem Fact Sheet, dass bei Außentemperaturen über 40 °C Ventilatoren nicht mehr zur Kühlung eingesetzt werden sollten. In solchen Bedingungen können sie die Körpertemperatur sogar erhöhen, da sie die Verdunstung des Schweißes beschleunigen und somit das Risiko einer Austrocknung steigern.
Tipps, die wirklich gegen Hitze helfen: Wenn die Temperaturen steigen, ist es wichtig, auf Methoden zu setzen, die tatsächlich funktionieren. Das bestätigen sowohl die Seite des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit, als auch die WHO. Experten empfehlen bewährte Maßnahmen, die den Körper effektiv schützen und Überhitzung verhindern. Hier die wichtigsten Tipps für heiße Tage:
Tragt leichte, atmungsaktive, lockere und helle Kleidung.
Schützt Kopf und Augen mit einer Kopfbedeckung oder Sonnenbrille.
Nehmt kühle oder lauwarme Duschen oder Bäder (keine eiskalten Duschen)
Benetzt Haut und Kleidung mit Wasser (z. B. feuchte Tücher oder Sprays) für Verdunstungskühle.
Trinkt regelmäßig und viel über den Tag verteilt, auch ohne Durst.
Vermeidet sehr kalte Getränke, empfohlen sind Getränke auf Zimmertemperatur oder leicht warm.
Achtet auf ausreichende Mineralstoffzufuhr, um Elektrolytverluste durch Schwitzen auszugleichen.
Haltet Fenster tagsüber geschlossen und schirmt sie mit Jalousien, Rollläden oder Markisen ab. Schließt sie jedoch nicht ganz, sondern lasst Schlitze offen.
Verwendet Ventilatoren nur bei Temperaturen unter ca. 40 °C, um die Haut zu kühlen.
Nutzt Klimaanlagen, Türen und Fenster sollten dabei geschlossen bleiben.
Während in Deutschland oft auf Klimaanlagen oder Ventilatoren gesetzt wird, sind andere Lösungen in Südeuropa längst Alltag und helfen effektiv gegen sengende Hitze. Dort gehören Deckenventilatoren zur Standardausstattung. Gerade jetzt, während der aktuellen Hitzewelle, lohnt sich ein Blick auf diese oft unterschätzte Lösung.
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