Seite 1
Das Land Faelduum ist gezeichnet von dämonischem Unheil. Ihr dient als Inquisitor unter dem Priesterkönig, der Hexen für das um sich greifende Übel verantwortlich macht. Als er gerade ein grausames Exempel an einer solchen Kreatur statuiert, beendet Ihr ihr Leid mit einem Gnadenstoß. Damit halst Ihr Euch nicht nur den Ärger Eures Herrn, sondern ebenso die Pflicht auf, einer weiteren Hexe nachzujagen. Der Startschuss für ein Abenteuer, bei dem Ihr bald Eure vermeintlich ehrbare Position hinterfragt.
Mandragora liefert eine durchaus nette Prämisse und zeichnet zum Auftakt das stimmige Bild einer düsteren Dark-Fantasy-Welt. Während Ihr Euch im Spielverlauf stets an audiovisuell atmosphärischen Kulissen erfreut, die dieser Grundlage gerecht werden, lockt die Geschichte leider kaum mit erzählerischen Höhepunkten. Als zweckdienliches Vehikel, um Euch von einem Abenteuer ins nächste zu schicken, taugt sie aber durchaus, zumal es ohnehin keiner großen Erklärungen bedarf, sobald Ihr das Steuer übernehmt. Habt Ihr Euch bereits durch eine Handvoll Vertreter der Metroidvania- und Soulslike-Genres gekämpft, fühlt Ihr Euch in Mandragora gleich wohl. Ihr navigiert Euren Inquisitor durch eine verwinkelte 2D-Welt, trotzt diversen Monstern mit Nahkampfangriffen oder Magie und entgeht feindlichen Attacken mit einer gut getimten Ausweichrolle, während Ihr Eure Ausdauer im Auge behaltet. Die Wahl einer Klasse bestimmt für die ersten Stunden Euer Vorgehen im Kampf: Ihr zaubert aus der Ferne, stecht flott mit giftigen Dolchen zu oder greift klassisch zu Schwert und Schild. Im weiteren Verlauf habt Ihr dann mit umfangreichen Skillbäumen auch Zugriff auf die Fertigkeiten anderer Klassen. Abseits der Kämpfe hüpft Ihr durch die Levels, legt Abkürzungen frei und merkt Euch Hindernisse für später vor. Typisch Metroidvania erhaltet Ihr im Spielverlauf nämlich Fähigkeiten wie den altbewährten Doppelsprung und Werkzeuge wie einen Enterhaken, um bereits erkundeten Gebieten einen zweiten Besuch abzustatten.
Der Haken: Während Mandragora in der ersten Zeit Spaß bereitet und motiviert, werden Schwächen mit jeder Spielstunde deutlicher. Die Kämpfe laufen mit wenigen Ausnahmen nach dem immer gleichen Schema ab; Gegnertypen und Bosse wiederholen sich unverhältnismäßig häufig; die Levels sind wenig raffiniert gestaltet. Immerhin empfängt der Titel Genre-Neulinge mit kleinteiligen Optionen zur Anpassung des Schwierigkeitsgrads.
Meinung
Kevin Pinhao meint: In den ersten Stunden hatte ich viel Spaß mit Mandragora” Je länger sich das Abenteuer zog, desto deutlicher wurden aber seine Unzulänglichkeiten. Es setzt – abseits einer gelungenen Präsentation – kaum darauf, eigene Akzente zu setzen. Grundsätzlich kein Beinbruch, wenn Entwickler Primal Game Studio die Stärken der beiden hochgradig beliebten Subgenres ausspielen würde, an denen es sich bedient. Leider fährt Mandragora aber sowohl in Sachen Soulslike-Mechaniken als auch in Hinblick auf seine Metroidvania-Einflüsse immerzu mit angezogener Handbremse. Daraus resultiert zwar ein rundum solides Action-Rollenspiel, bei dem man jedoch nie das Gefühl loswird, dass mehr drin gewesen wäre. Genrefans, die dringenden Nachschub brauchen, schauen trotzdem bedenkenlos rein.
Wertung
+ schick präsentierte Dark-Fantasy-Welt
+ Soulslike- und Metroidvania-Elemente fügen sich stimmig zusammen
– überbordendes Gegner-Recycling
– kein spielerisches Alleinstellungsmerkmal
Solides Action-RPG mit stimmiger Kulisse, das leider kaum über seine Inspirationsquellen hinauswächst.
Singleplayer77MultiplayerGrafikSound
