Ein Experte sagt: Steam hat dank kaufwütiger Gamer ein Problem gelöst, mit dem Netflix bis heute kämpft

Steam ist voller cooler Spiele, für die die meisten von uns viel zu wenig Zeit haben. Trotzdem kaufen wir fröhlich weiter auf der Plattform von Valve ein. Ein Experte glaubt, dass dieser Umstand Valves Plattform so erfolgreich macht, und ein Problem löst, das Netflix plagt.

Was ist das für ein Problem? Unsere Zeit auf dieser Erde ist begrenzt. Wir Menschen haben die Unsterblichkeit bislang noch nicht entdeckt. Deswegen müssen wir täglich entscheiden, wie wir unsere Zeit nutzen wollen.

Das Angebot ist groß: Filme, Serien, Bücher, Comics oder eben Videospiele – es ist heutzutage schwierig, wirklich Langeweile zu empfinden. Im Gegenteil: Es herrscht ein Überangebot, was es beispielsweise Streaming-Diensten wie Netflix schwer macht, dauerhaft erfolgreich zu bleiben.

Denn wenn viele verschiedene Medien um unsere Aufmerksamkeit buhlen, bleiben manche auf der Strecke. Netflix-Gründer Reed Hastings behauptet sogar, dass sein Dienst mit etwas so Grundlegendem wie Schlaf konkurriert (via theguardian.com).

Ein Gaming-Analyst glaubt hingegen, dass Valve mit Steam einen Weg gefunden hat, dieses Problem zu umgehen.

Immer wieder werden Indie-Spiele zu großen Erfolgen auf Steam – wie etwa Schedule 1:

„Ein Haufen betrunkener Matrosen“

Was sagt der Experte? Chris Zukowski ist Analyst in der Gaming-Branche und hat sich genau angesehen, wie Steam funktioniert. In einem Eintrag seines Blogs erklärt er die große Stärke der Plattform: Steam ermöglicht das Horten von Spielen.

Mit anderen Worten: Wir kaufen immer weiter neue Titel, oftmals, weil sie gerade im Steam-Sale sind, oder wir planen, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu zocken. Das führt dazu, dass sich die digitalen Bibliotheken schnell füllen. Zeit, all die Titel nachzuholen, gibt es nur selten.

Dass Steam also derart erfolgreich ist, liegt Zukowski zufolge daran, dass sich Valve eine rege Community aus Leuten aufgebaut hat, die Gaming insgesamt liebt. Es gehe in erster Linie nicht darum, ein Spiel zu konsumieren, sondern es zu besitzen. Die Steam-Bibliothek ist eine Sammlung, die immer weiter wächst.

Valve hat den Spielern im Grunde genommen unendlich viele Stunden hinzugefügt. Es handelt sich um einen theoretischen Tag in der Zukunft, an dem Spieler vielleicht eines Tages stundenlang ihr Spiel spielen könnten (aber seien wir ehrlich, das werden sie nicht).

Chris Zukowski

Tatsächlich zeigen Statistiken, dass durchschnittlich die Hälfte aller Spiele, die sich in Steam-Bibliotheken befinden, noch nie gespielt wurde (via newsletter.gamediscover.co). All das ist vor allem für die Publisher von Spielen interessant. Die müssen nämlich 30 % ihrer Einnahmen an Steam abgeben. Zukowski zufolge nehmen Publisher diesen Preis gerne in Kauf:

Wenn Steam-Käufer rational wären und nur Spiele kaufen würden, die sie auch spielen, würden wir viel weniger Spiele verkaufen. Die Hälfte dieser Branche würde verschwinden. Da man weiß, dass Steam-Spieler Hamsterer sind, versteht man, warum man ihnen (Steam) diese 30 % gewährt: Man erhält Zugang zu einem Haufen betrunkener Matrosen, der unverantwortlich Geld ausgibt.

Chris Zukowski

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Was sagen die Spieler selbst dazu? Auf Reddit wird das Thema derzeit diskutiert:

„Um fair zu sein, ist all dies vor allem deshalb möglich, weil man durch Sonderangebote großartige Spiele für wenig Geld bekommen kann. Ich bezweifle, dass Steam-Backlogs aus Spielen bestehen, die für 40 Dollar oder mehr gekauft wurden“, schreibt francesomango02.

„Ich schwöre, dass ich irgendwann alles aus meinem Backlog spielen werde. Vielleicht, wenn ich in Rente gehe“, meint OldTrashbarg2000.

„Ich meine, wer hier hat sich noch nie so betrunken, dass er alles vergessen hat, und dann eine Kopie von Assassin’s Creed: Black Flag auf Steam kauft, weil es nur 1,99 $ gekostet hat?“, stellt MuptonBossman zur Debatte.

„Der Unterschied ist, dass ich nichts besitze, wenn ich Netflix nicht mehr bezahle. Ein Netflix-Abonnement kostet 180 € pro Jahr, um Zugang zu Filmen oder Serien zu haben“, betont Adefighter.

Letzterer User weist darauf hin, dass man bei Steam keine Abo-Gebühren bezahlt. Dennoch ist in den Nutzerbestimmungen der Plattform festgehalten, dass man beim Kauf eines Spiels lediglich eine Lizenz erwirbt. Sollte Steam offline gehen oder Lizenzen auslaufen, würde das bedeuten, dass auch der Zugriff auf die Bibliotheken verloren geht. Mehr dazu lest ihr hier: Steam erinnert euch jetzt daran, dass euch gekaufte Spiele gar nicht wirklich gehören

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