Hat World of Warcraft das Gefühl von Abenteuer und Entdeckung verloren? Ist alles nur noch „Arbeit“ und „Pflicht“? Die Community hat dazu viele Meinungen.
Wer viele Jahre in World of Warcraft verbringt, verliert irgendwann die Begeisterung dafür. Doch liegt das wirklich am Spiel? Oder liegt das eher an der jeweils frustrierten Person? Im Subreddit von WoW wird angeregt darüber diskutiert, was denn die Gründe dafür sind, dass man das Spiel aktuell als anstrengend oder langweilig empfindet.
Autoplay
Dieses Mal ist es der Beitrag von Youzino, der besonders viel Aufmerksamkeit erhielt. Er schrieb:
In letzter Zeit, wenn ich in WoW einlogge, dann fühle ich … nichts. Keine Aufregung, keinen Sinn für Erkundung, keine Neugierde. Nur eine Liste von Aufgaben, die ich erledigen muss, bevor ich wieder ausloggen darf. Es ist, als würde ich für eine Schicht auftauchen und nicht eine magische Welt betreten.
Was ist mit dem Gefühl geschehen, in das Unbekannte zu treten? Ich vermisste die Tage, wenn ich mich einloggte und fühlte, als würde ich das neue Kapitel eines Fantasy-Romanes anfangen. Jetzt ist es nur noch „Schau in die wöchentliche Schatzkammer“, „Mach deine Daily-Quests“, „Farme deinen Ruf“, „Farm diese Währung“ und „Werte dieses System auf“. Alles ist so fragmentiert, so mechanisch. Da ist kein Raum zum Atmen. Kein Raum, um einfach zu spielen.
Die Welt fühlt sich nicht mehr lebendig an. Es fühlt sich an, wie ein Hintergrund für Systeme. Und diese Systeme sind alle so designed, dass ich jeden Tag einloggen muss oder zurückfalle. Da ist keine Freude. Das ist einfach anstrengend.
Vielleicht ist es Burnout. Vielleicht ist es die Entwicklung des Spiels. Aber ich wollte euch sagen, wie ich mich fühle, weil ich nicht der einzige sein kann. Ich vermisse die Zeit, als WoW ein Abenteuer war und kein zweiter Job.
Auch wenn der Beitrag mit sehr vielen Upvotes überschüttet wurde, gibt es auch viele Reaktionen in der Community, die das Erlebnis einordnen. Denn die meisten sind sich einig, dass Youzino schon den richtigen Gedanken hat: Er ist einfach ausgebrannt in Hinblick auf World of Warcraft.
„Klingt für mich nach Burnout. Wenn ich Spaß habe, dann mag ich diese Systeme. Ich freue mich auf den nächsten Reset-Tag, um meine Schatzkammer zu öffnen und fülle sie dann wieder mit M+ oder Raids mit Freunden. Ich bin dann so aufgeregt, dass meine Frau manchmal für mich einloggt und mir einen Screenshot von meiner Schatzkammer auf die Arbeit schickt, lol. Aber sobald ich finde, dass sich [WoW] wie Arbeit anfühlt, kündige ich mein Abo für eine Weile. Es wird wieder frisch und aufregend sein, wenn ich im August zurückkehre.“ – Arkavien
WoW kann sich nicht neu anfühlen, wenn man es viele Jahre spielt
Ebenfalls wird erwähnt, dass ein Spiel es nicht über Jahre schaffen kann, immer neu und unbekannt zu sein. Irgendwann erkennt man eben die Systeme und Mechaniken.
„Es fühlt sich nur neu und unbekannt an, wenn du neu im Spiel bist und nicht genau weißt, was du machst. Es ist nicht die Schuld des Spiels, dass du dieses Gefühl nicht für immer haben kannst. Und das Spiel ist ein MMO. Das war schon immer eine Reihe von To-do-Listen.“ – Xynth22
Viele merken auch an, dass World of Warcraft zwar gerade viele Inhalte anbietet, aber nur sehr wenige davon tatsächlich Pflicht sind, um mithalten zu können. Das meiste ist optional oder kosmetisch.
„Du bist einfach ausgebrannt oder dem Spiel entwachsen. Die gegenwärtige Version von WoW hat sehr wenig „Pflichten“ im Vergleich zu so ziemlich jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte des Spiels. Dailty-Quests haben keine Bedeutung, Ruf-Farmen auch nicht.“ – galactic-punt
Wie sieht es tatsächlich in WoW aus? Was man in World of Warcraft als Pflicht ansieht, hängt sehr stark von der persönlichen Ansicht ab. Wenn man versucht, objektiv an die Sache ranzugehen, dann gibt es im Grunde kaum „Pflicht“-Inhalte, um mithalten zu können. Denn inzwischen gibt es sehr viele Wege, um an gute Ausrüstung zu gelangen – man muss sie nicht alle bestreiten.
Gerade im Augenblick wirkt World of Warcraft aber für viele etwas überladen. Das liegt auch daran, dass sich viele Events mit temporären Belohnungen gegenwärtig überschneiden, wie etwa „Durchtriebene Duos“ oder auch die erhöhte Drop-Chance von seltenen Reittieren. Das führt zu einer gewissen Sorge, eine Belohnung zu verpassen („FOMO = Fear of Missing Out“), weshalb manch einer WoW gerade als sehr belastend empfindet.
Verglichen mit den düstersten Zeiten von Shadowlands, in der man tatsächlich jede Woche bestimmte Inhalte spielen musste, wenn man nicht unwiderruflich ins Hintertreffen geraten wollte, ist The War Within deutlich entspannter. Viele müssen nur lernen, mit der Vielfalt an Angeboten umgehen zu können – und sich auf das zu konzentrieren, was ihnen wirklich Freude bereitet. Shadowlands hatte dort aber große Probleme: Stress in WoW Shadowlands – Ich habe kaum noch Zeit, um Spaß zu haben
Der Beitrag „WoW fühlt sich nicht mehr wie ein Abenteuer an, sondern wie Arbeit“ – Community gibt Tipps erschien zuerst auf Mein-MMO.
