Stormrise – im Klassik-Test (PS3 / 360)

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Spiel:StormrisePublisher:SegaDeveloper:Creative AssemblyGenre:StrategieGetestet für:360, PS3Erhältlich für:360, PS3USK:16Erschienen in:6 / 2009

Wenn eine Testversion eines Spiels erst in der Redaktion eintrudelt, wenn das fertige Produkt bereits im Laden steht, dann ist meist etwas faul. Aktuelles Beispiel: Segas Stormrise missachtet die Tugenden des Strategiegenres – Übersicht und schnelle Kontrolle.

Augenfälligster Unterschied zu Genrekollegen: Ihr begleitet Eure Truppen via Verfolger-Ansicht. Es mutet anfangs wie ein Actionspiel an, wenn Ihr einen Mech durch atmosphärische Endzeit-Kulissen stapfen lasst, allerdings beschränkt sich Euer Aktionsradius auf das Verschieben von Einheiten – Schießen und Spezialangriffe werden automatisch ausgeführt. Die für ein Strategiespiel ungewöhnliche Perspektive verlangt eine ebenso frische Steuerung: Mit dem rechten Knüppel aktiviert Ihr einen Radarstrahl, mit dem Ihr von Einheit zu Einheit springt. Nicht-sichtbare Trupps werden als Icon angezeigt. Dumm nur, wenn sich nach kürzester Zeit so viele Icons auf dem Bildschirm tummeln, dass ein unübersichtlicher Haufen entsteht. Gezieltes Anvisieren wird unmöglich und schlimmer noch: Die Strategie-Konkurrenz steuert sich auf herkömmliche Weise erheblich schneller. So radarstrahlt Ihr im Gefechts­eifer auf gut Glück, um Truppenverbände optimal zu verschieben. Das Soldaten-Gewusel wird dadurch verstärkt, dass lediglich drei Einheiten zu einer Gruppe zusammengefasst werden können. Die KI-Aussetzer passen ins Bild: Feinde folgen beispielsweise einer bestimmten Laufroute und rennen ohne Gegenwehr in unser Mündungsfeuer.

Dabei hat Stormrise durchaus gute Ansätze: Die Schlachtfelder mit ihren Höhenunterschieden erlauben spannende Versteckspiele und der Kampf um aufrüstbare Knotenpunkte, an denen Ihr frische Truppen ausbildet, führt gerade im Multiplayer-Modus zu fordernden Partien. Dass nur zwei Fraktionen zur Wahl stehen, ist storybedingt: Nach einer Klimakatastrophe kämpfen die ­technologisch überlegenen Echelon gegen die mutierten Sai in 15 Kampagnen-­Missionen. Schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse – das Einbinden von ­typischen ­Charakteren wie dem unter Amnesie leidenden Held oder dem Draufgänger soll Story-Tiefe ­vermitteln, wirkt wegen der schwachen ­Synchronisation aber aufgesetzt.

Meinung

Philip Ulc meint: Idee gut, Ausführung ­unglücklich: Nichts spricht gegen Innovation, aber wenn dabei eine verkorkste Steuerung herauskommt, dann bleibe ich konservativ und spiele weiter Halo Wars und Command & Conquer – denn Glück und Zufall spielen hier keine Rolle. Das Geschehen entbehrt in Segas Stormrise nahezu jeglicher Übersicht, schnell ist Frust Euer Begleiter. Allein für die ersten beiden Missionen habe ich Stunden gebraucht, weil ich strategisch vorgehen wollte – bis ich merkte, dass es vollkommen ausreicht, den Gegner mit purer Masse zu überrennen.

Wertung

15 Missionen, 2 Fraktionen
Steuerung via Icons unübersichtlich
unbrauchbare Karte
atmosphärische SciFi-Schlachtfelder
viele Einstellungen im Multiplayer-Modus

Frustige Echtzeitstrategie mit akuten Übersichtsproblemen und missglückter Steuerung.

Singleplayer32MultiplayerGrafikSound

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