Noch 2024 sagte Elon Musk, künstliche Intelligenz sei in der Raumfahrt quasi nutzlos. Jetzt sucht SpaceX plötzlich nach KI-Entwicklern für seine eigene KI-Firma.
Wofür braucht SpaceX plötzlich KI? Mitte Juli 2025 hat SpaceX auf seiner offiziellen Bewerbungsseite über die Plattform Greenhouse eine neue Stellenausschreibung veröffentlicht. Gesucht werden AI Software Engineers für das Vehicle Engineering Team. Das sind Software-Entwickler mit KI-Schwerpunkt, die an der Technik hinter SpaceX-Raketen arbeiten. Diese sollen ein Jahresgehalt von 120.000 bis 170.000 US-Dollar, plus Boni und Aktien bekommen.
Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, Raumfahrtprojekte effizienter zu machen. Laut einem Artikel von Business Insider sollen die Entwickler eng mit Ingenieuren zusammenarbeiten und an verschiedenen technischen Bereichen mitwirken. Das Team solle auch den Satelliten-Internetdienst des Unternehmens, Starlink, mit unterstützen.
Ein Beispiel für den Einsatz moderner Technologien im Umfeld von Raumfahrt und Logistik zeigt dieses Video: ein autonomer Truck mit E-Motor.
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Raketentechnik trifft Rechenleistung
Darum wollte Musk bei Raumfahrt auf KI verzichten: Noch im Mai 2024 äußerte sich Elon Musk überraschend zurückhaltend zur Rolle von künstlicher Intelligenz bei SpaceX. Auf der Milken Institute Global Conference sagte er:
Ich meine, seltsamerweise ist einer der Bereiche, in denen fast keine KI eingesetzt wird, die Weltraumforschung. SpaceX verwendet also praktisch keine KI. Starlink verwendet keine KI. Ich bin nicht gegen den Einsatz von KI. Aber wir haben noch keine Verwendung dafür gesehen.
Er erklärte, dass er verschiedene KI-Modelle, darunter auch Sprach-KIs, mit Fachfragen aus dem Raumfahrtbereich konfrontiert habe. Die Antworten waren für ihn jedoch enttäuschend. Die Technik sei noch nicht ausgereift genug, um bei SpaceX wirklich sinnvoll eingesetzt zu werden. Er sprach sogar davon, dass „noch ein langer Weg“ vor der KI liege, zumindest, wenn es um konkrete Anwendungen in der Raumfahrttechnik gehe.
Die Aussage kam für viele überraschend, denn Musk hatte sich in anderen Bereichen – etwa bei Tesla oder auf X – längst als Verfechter von KI-Technologie positioniert. Umso deutlicher wird dadurch die Kehrtwende, die er nun bei SpaceX vollzieht.
Woher kommt der Wandel? Elon Musk baut derzeit ein umfangreiches KI-Ökosystem auf, das mehrere seiner Unternehmen umfasst. Darunter Tesla, SpaceX, die Plattform X und das KI-Startup xAI. Laut einem Bericht von Wall Street Journal plant SpaceX, rund 2 Milliarden US-Dollar in xAI zu investieren. Das Unternehmen hat kürzlich sein neues Sprachmodell Grok 4 vorgestellt. Eine KI, die laut Musk „intelligenter als fast alle Absolventen in allen Disziplinen“ sein soll.
xAI arbeitet mittlerweile auch mit dem US-Verteidigungsministerium zusammen. Unter dem Namen „Grok for Government“ wurde das KI-Modell für staatliche Projekte zertifiziert. Berichten von Bloomberg zufolge konnte es bereits Aufträge des Pentagons im Wert von über 200 Millionen Dollar sichern.
Was bedeutet das für die Zukunft? Der Schritt zeigt deutlich, wie schnell sich Musks Haltung zur KI verändert hat. Noch vor einem Jahr schloss er den Nutzen für die Raumfahrt aus. Nun lässt er ein eigenes KI-Team aufbauen, das an Raketenhardware, Software und Starlink mitarbeitet.
Ein Begriff macht inzwischen die Runde: „Muskonomy“ – das wachsende Netzwerk aus Unternehmen, in dem künstliche Intelligenz zur zentralen Schnittstelle wird. Wie ernst es Musk mit seiner KI-Infrastruktur ist, zeigt sich auch abseits der offiziellen Projekte. Um Grok zu betreiben, ließ er dutzende Gasturbinen anlaufen, um eigene Rechenzentren mit Energie zu versorgen. Jedoch ohne die nötigen Genehmigungen einzuholen.
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