Am Rande des Schicksals ist eine super Erweiterung für Destiny 2 – außer ihr seid solche Hardcore-Gamer wie ich

Die Kampagne von Destiny 2 setzt auf ganz besonderes Gameplay, das Spaß machen kann, wenn ihr beim Zocken nicht übertreibt.

Am Dienstag kam die neue Erweiterung von Destiny heraus, Am Rande des Schicksals. Ich habe also gespannt auf den Bildschirm gestarrt und gewartet, dass ich in die neue Kampagne springen kann. Dann ging es los und ich habe alles gegeben, möglichst schnell die Story durchzuspielen, damit ich euch meine Eindrücke zum Gameplay mitgeben kann – und leider war genau das mein Fehler.

Wer schreibt hier? Dariusz ist unser Shooter-Nerd bei MeinMMO. Er testet neugierig jedes neue Spiel in dem Genre und verbringt etliche Stunden in den verschiedenen PvE- und PvP-Gefilden. Zwar spielt er am liebsten Taktik-Shooter wie Rainbow Six: Siege und Valorant, doch besonders Loot-Shooter wie Destiny sind für ihn eine hervorragende Abwechslung, wenn die Mitspieler oder Gegner im PvP mal wieder furchtbar anstrengend waren. Jetzt hat er “Am Rande des Schicksals” gespielt und möchte seine Eindrücke mit euch teilen.

Eine Kampagne, die NICHT zum Grinden einlädt

Am Rande des Schicksals hat meiner Meinung nach einen schwierigen Stand, weshalb es nicht einfach ist, eine Kaufempfehlung oder ein „Lass die Finger davon“ auszusprechen. Im Kern spielt sich die Erweiterung wie eine typische Destiny-Kampagne, aber mit einem Aspekt, den manche Destiny-Veteranen oder Shooter-Fans hassen könnten.

Das Gameplay ist sehr geradlinig und genau das, was Veteranen seit Jahren gewohnt sind: Ihr eilt von Missionsziel zu Missionsziel, knallt haufenweise Aliens ab und sackt hier und da etwas Loot ein. Der Aufbau der Missionen folgt dabei einem stetig gleichbleibenden Muster.

Dieses gleichbleibende Muster führte für mich jedoch dazu, dass sich das Gameplay bereits nach etwa 2 Stunden durchgängiger Spielzeit repetitiv anfühlte. Ich bekam schnell das Verlangen, etwas anderes zu zocken, mir Essen zu machen oder einfach schlafen zu gehen – das ist suboptimal, wenn man die Kampagne möglichst schnell durchspielen will, um einen Anspielbericht darüber zu schreiben.

Jetzt kommt das große ABER:

Für den Casual-Spieler, der sich beim Zocken Zeit lässt, sollte das kein Problem sein. Zockt einfach 2-3 Stunden pro Tag, legt Pausen ein, wenn euch die Lust vergeht, und macht am nächsten Tag da weiter, wo ihr aufgehört habt. Nehmt euch ruhig die ganze Woche für die Kampagne Zeit, denn wenn man 1-2 Stunden ganz entspannt zockt, ist der Gameplay-Loop wirklich okay. Da ich am Dienstag sehr müde war, habe ich zeitig aufgehört und bin schlafen. Am Mittwoch hatte ich in den ersten Stunden gar kein Problem mit dem Missions-Design – das kam erst nach mehreren Stunden auf.

Casual-Gamer, Gelegenheitszocker und Gamer-Dads könnten also deutlich mehr Spaß am Missions-Design haben als Hardcore-Zocker, Content-Creator oder sonstige Schwitzer, die die Kampagne an 1-2 Tagen durchspielen.

Die große Besonderheit, die nach 2 Missionen nichts Besonderes mehr ist

Bungie hat bei „Am Rande des Schicksals“ etwas gewagt, das einerseits einen großen Wunsch der Community erfüllt und andererseits perfekt ist, um die größten Fans des Spiels zu verärgern.

Der große neue Aspekt, durch den sich die Kampagne der Erweiterung vom gewohnten Destiny-Gameplay unterscheidet, sind die neuen Materie-Fähigkeiten, wie etwa der Materiefunken oder der Verlagerer. Diese Fähigkeiten nutzt ihr, um verschiedene Rätsel zu lösen und in der Story voranzuschreiten.

Das Problem bei den neuen Fähigkeiten ist jedoch, dass dieses Spielprinzip in der Kampagne massig überstrapaziert ist. Jede Mission quillt über von Materiefunken-Einsätzen, bis zu dem Punkt, an dem ihr einer Vex-Hydra im Bosskampf erst wieder Schaden machen könnt, wenn ihr mit dem Funken ein kleines Loch im Boden der Bossarena findet, durchhuscht, auf der anderen Seite einer Barriere eine Energiequelle zerstört und so den Schild des Bosses deaktiviert.

Dieser Gameplay-Loop ist sehr schnell sehr langweilig und extrem nervig geworden. In dem erwähnten Bosskampf bin ich unter stetigem Beschuss der Vex-Hydra etwa 15 Minuten lang durch die gesamte Arena gestiefelt und habe jedes Rohr, jeden Lüftungsschacht und jede Unebenheit in den Wänden nach einer Öffnung für den Funken durchsucht. Letztlich war ich zu unaufmerksam und habe die Öffnung im Boden einfach viel zu lange übersehen, aber das war mitten im Bosskampf trotzdem ein sehr frustrierendes und nicht spaßiges Spielerlebnis.

Destiny hat so grandioses Gunplay und wirklich gutes Movement mit coolen Combat-Fähigkeiten – WARUM MUSS ICH ALS LEUCHTENDER BALL DURCH DEN BOSSKAMPF ROLLEN?!?! Ich spiele einen SciFi-Shooter, um mit futuristischen Waffen rumzuballern und nicht, um First-Person-Billard zu zocken.

Insgesamt ist es aber positiv, dass Bungie sich mit den Materie-Fähigkeiten an eine Neuerung getraut hat, die es in der Form noch nicht im Spiel gab. Das Prinzip ist durchaus interessant, und in einem Spiel wie Destiny, das stetig mit dem Vorwurf kämpft, sämtliche neuen Inhalte seien recycelt, ist das genau der richtige Weg.

Loch im Boden für den Materiefunken – mitten im Bosskampf gegen einen Vex

Materiefunken mitten im Bosskampf gegen einen Vex

Kritik, die euch vielleicht nicht betrifft

Bis hierher klingt mein Anspielbericht, als würde ich ganz klar davon abraten, die Erweiterung zu kaufen, aber so einfach ist das leider nicht. Es gibt nun mal ein paar sehr subjektive Punkte, die meine Kritik vollständig relativieren können:

Wenn eure Gaming-Sessions eine normale Länge haben, fühlen sich die Missionen deutlich weniger repetitiv an, weil ihr dann einen gewissen Abstand zwischen den Missionen habt.

Der Materiefunken etc. macht mir keinen Spaß, aber ich stehe generell auf sehr actionreiches Gameplay, schwierige Kämpfe und bin kein Fan von Rätseln und Puzzles. Ich will wirklich den Shooter-Aspekt von Destiny ausreizen.

Insgesamt ist es nachvollziehbar, dass ein neuer Gameplay-Aspekt wie die Materie-Fähigkeiten nicht jedem gefällt. Das ist vollkommen normal. Trotzdem fühlt sich die Kampagne der Erweiterung nach Destiny an und wenn ihr seit Jahren ein Fan vom Spiel und dessen Gameplay seid, könnt ihr mit der Erweiterung eine schöne Zeit haben. Technisch hatte ich persönlich auch gar keine Probleme, keine Disconnetcs, keine Bugs, keine Ruckler.

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Ich würde die Erweiterung auch spielen, wenn ich erwarte, dass sie mir keinen Spaß macht

Der wichtigste Punkt, der für Am Rande des Schicksals spricht, ist jedoch der Einstieg in die neue Saga. Alles, was in den nächsten Jahren in Destiny passieren wird, findet hier seinen Anfang – und dieser macht mir Lust auf mehr.

Ihr lernt mit Lodi einen neuen, durchaus interessanten und gut geschriebenen Charakter kennen, und auch die Geschichte von Orin wird spannend weitererzählt. Außerdem wird – zumindest in meinem Fall – die Neugier auf das geweckt, was noch kommt und wohin sich die Saga entwickelt. Ich habe richtig Lust, mehr über die Vergangenheit und das Ende der Erde zu erfahren, schließlich gibt es da noch so viel, das wir Hüter noch nicht wissen. Lodi und die Neun könnten das ändern.

Wenn ihr vorhabt, in den nächsten Jahren Destiny 2 zu zocken, solltet ihr die Erweiterung kaufen, um zumindest die Kampagne und den Einstieg in die neue Saga erleben zu können. Zudem erscheint am 19. Juli ja auch noch ein neuer Raid, den ihr nur zocken könnt, wenn ihr die Erweiterung besitzt – und neue Raids sind immer gut. Mehr zu könnt ihr derweil hier nachlesen: Destiny 2: Raid für „Am Rande des Schicksals“ startet in wenigen Tagen – Alles zum World First Rennen

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