Anfang Juli 2025 platzte die Bombe bei Microsoft, mal wieder. Tausende Mitarbeiter mussten gehen, erneut. Erwischt hat es dabei auch viele Mitarbeiter bei ZeniMax. Jetzt sprechen Betroffene über einen der schlimmsten Tage ihres Lebens.
Was war genau passiert?
Am 2. Juli 2025 berichteten wir darüber, dass die Microsoft-Verantwortlichen 9.100 Mitarbeiter entlassen werden.
Betroffen sind dabei auch viele Mitarbeiter von ZeniMax (The Elder Scrolls Online). Wie viele genau, ist unklar. Derzeit verhandeln 2 Gewerkschaften noch mit Microsoft über die Entlassungen.
Das neue MMORPG, an dem ZeniMax bereits 7 Jahre gearbeitet hatte, ist eingestellt worden.
ZeniMax-Chef Matt Firor verlässt das Unternehmen – ob aus Protest gegen die Maßnahmen von Microsoft oder als Betroffener, ist unklar.
Es handelt sich hier um die vierte größere Entlassungsrunde bei Xbox innerhalb von 18 Monaten und die zweite Entlassungswelle im Jahr 2025.
Bereits im Zuge der ersten Berichte rund um die Entlassungen kam ans Licht, dass die Microsoft-Verantwortlichen in dieser schwierigen Situation fragwürdig agiert haben sollen. So schwärmte Xbox-Chef Phil Spencer in seinem Memo an die Mitarbeiter, in dem er über die geplanten Einsparungen informierte, davon, dass man bei Xbox „mehr Spieler, Spiele und Spielstunden als jemals zuvor“ vorweisen könne.
Zudem soll man Mitarbeiter frühzeitig aus dem internen Slack-Kanal und ihrem E-Mail-Zugang gesperrt haben, bevor überhaupt klar gewesen sein soll, was genau los ist. Aufgeklärt wurde das laut den Berichten Betroffener wohl erst Stunden später.
Microsoft zieht gegen Sony schon seit Jahren den Kürzeren, wenn es um Konsolen-Verkäufe geht:
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Ein großer, nachhaltiger Schaden für ZeniMax
Was berichten die Betroffenen noch? Ein Bericht von gamedeveloper.com gibt jetzt konkrete Aussagen diverser ehemaliger und aktueller Mitarbeiter von ZeniMax wieder, die sich zu den Vorfällen rund um die jüngste Entlassungswelle bei Microsoft äußern.
Laut mehreren anonymen Quellen sorgte die Kommunikationspolitik von Microsoft am Tag der Entlassungen bei so ziemlich allen Mitarbeitern für Verwirrung und Panik. Niemand wusste, woran man war. Es gab keine verifizierbaren Infos. Gleichzeitig war man von allen offiziellen Kanälen abgeschottet. Eine Person erklärte, dass sie sich nach der Tortur fühlte, als wäre sie von einem LKW überfahren worden.
ZeniMax-Mitarbeiterin Page Branson berichtet von einem der schlimmsten Tage ihres gesamten Berufslebens. Ihrer Einschätzung nach haben die Entlassungen ZeniMax zudem entscheidend geschwächt, da viele der Betroffenen absolut entscheidend für den Erfolg von Elder Scrolls Online und seit teils 15 Jahren ein integraler Bestandteil des Studios gewesen seien.
Was man an diesem Tag an Erfahrung und Wissen verloren hat, erklärt Branson weiter, lässt sich nicht ersetzen. Die, die noch da sind, können jetzt nur die Scherben auflesen. Negative Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsablauf hätten sich durch den Verlust eigentlich unverzichtbarer Mitarbeiter sofort bemerkbar gemacht.
Autumn Mitchell, Senior QA-Testerin bei ZeniMax Media, kritisiert die Führung hart:
Das ist nicht in Ordnung. Das war nicht normal. Es ist mir egal, wie oft sie es tun, um es normal erscheinen zu lassen – es ist nicht normal. Die Art und Weise, wie sie es tun, ist unmenschlich. Es ist mir egal, wie oft sie sagen, dass es würdevoll ist oder dass sie es auf respektvolle Weise tun wollen – es ist nicht so.
Autumn Mitchell gegenüber gamedeveloper.com
Die beiden Gewerkschafts-Angehörigen sind sich übrigens sicher, dass die Entlassungswelle ohne die Unterstützung von Organisationen wie der „Communications Workers of America“ (kurz CWA) noch viel verheerender gewesen wäre. Jetzt befürchten sie, dass die Rationalisierung nur dazu führen wird, dass sie noch mehr Aufgaben übernehmen müssen – um die fehlenden Mitarbeiter irgendwie aufzufangen.
Die übrig gebliebenen Mitarbeiter sollen irgendwie weiterhin preisgekrönte Spiele herausbringen. Ich weiß nicht wirklich, wie das funktionieren soll. Es sieht so aus, als würden viele Leute zwischen Projekten hin- und herwechseln, um die Position von jemandem zu übernehmen, der entlassen wurde – und wahrscheinlich werden sie gut sechs Monate brauchen, um herauszufinden, wie sie diese Rolle effektiv ausfüllen können.
Autumn Mitchell gegenüber gamedeveloper.com
Mitchell vergleicht die aktuelle Situation, als ob man auf einen Friedhof blickt: „Die Stimmung ist furchtbar. Es ist grotesk. Die Leute sind gestresst. Sie weinen. Für viele von uns waren das einige unserer besten Freunde. Sie sind unsere Mitbewohner. In meinem Fall war es mein Partner – mein Partner und ich haben zusammen gearbeitet und er wurde entlassen. Und ich bin kein Einzelfall.“
Der verantwortliche Redakteur von Game Developer hat bei Microsoft um einen Kommentar zu den Aussagen und der Kritik gebeten. Bislang ohne Erfolg. Wie wenig die Verantwortlichen die Situation der Betroffenen nachvollziehen können, zeigt diese Meldung: Microsoft entlässt 9.000 Mitarbeiter – ein Xbox-Chef empfiehlt den Entlassenen: KI kann durch die schwere Zeit helfen
Der Beitrag Verwirrung, Panik, wie vom LKW überfahren – Betroffene zeichnen ein düsteres Bild von den jüngsten Entlassungen bei Xbox erschien zuerst auf Mein-MMO.
