Die Bundesregierung will, dass die deutsche Bevölkerung mehr arbeitet. Doch die meisten arbeiten ohnehin schon viel zu viel. Das zeigt jetzt ein Bericht vom Bundesamt für Statistik. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Überstunden leicht gesunken, aber immer noch hoch.
Was ist die Forderung von Merz? Bundeskanzler Merz erklärte damals vor anwesenden Managern und Geschäftsleuten (via Welt.de): „Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand unseres Landes nicht erhalten können.“ Es müsse wieder mehr und effizienter gearbeitet werden, er fordert also mehr Arbeit von den Deutschen. Und Ideen hat man in Regierung und Bundestag gleich mehrere:
Weg vom bekannten 8-Stunden-Tag. Stattdessen lieber zu einer Wochenarbeitszeit, die flexibler sein soll.
Selbst die Streichung eines Feiertags wurde ins Gespräch gebracht, damit die Deutschen mehr arbeiten.
Außerdem wird darüber diskutiert, Überstunden steuerfrei zu machen, um Mehrarbeit attraktiver zu machen (via Süddeutsche.de).
Doch der Bericht des deutschen Amts für Statistik zeigt jetzt, dass viele Personen in Deutschland bereits deutlich zu viel arbeiten.
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Jeder 5. in Deutschland arbeitet bereits zu viel, teilweise bis zu 15 Stunden pro Woche
Wie sieht die aktuelle Situation aus? Das deutsche Statistikamt hat jetzt untersucht, wie viel Personen in Deutschland zu viel arbeiten. Dazu hat das Statistikamt einen Bericht veröffentlicht. „Die Daten“, so der Bericht, „basieren auf den Erstergebnissen der Arbeitskräfteerhebung des Mikrozensus für das Jahr 2024.“
Insgesamt haben laut Statistikamt etwa 4,4 Millionen Arbeitnehmer im Jahr 2024 durchschnittlich mehr gearbeitet, als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart war. Das entspricht 11 % aller Arbeitnehmer oder jede 5. Person, die derzeit angestellt ist. Konkret gaben die befragten Personen an:
45 Prozent gaben an, durchschnittlich weniger als fünf Überstunden geleistet zu haben.
73 Prozent haben weniger als zehn Stunden geleistet.
15 Prozent der Betroffenen haben mindestens 15 Stunden Mehrarbeit in der Woche gehabt.
Die unterschiedlichen Berufe sind sehr unterschiedlich stark betroffen. Während vor allem in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen und Energieversorgung viele Überstunden angehäuft werden, sind Gastgewerbe und Sicherheitsdienste kaum betroffen.
Ebenfalls interessant: Männer leisteten mit einem Anteil von 13 % etwas häufiger Mehrarbeit als Frauen, die nur auf 10 % kommen.
Immerhin: Die Personen, die Überstunden geleistet haben, konnten diese auf ein Arbeitskonto einfließen lassen, um diese später wieder auszugleichen. Oder sie wurden alternativ, je nach Arbeitsvertrag, für ihre Mehrarbeit bezahlt.
Ein junger Chef erklärt, dass man in seiner Firma 80 Stunden pro Woche arbeiten müsse. Doch das stößt auf wenig positive Reaktionen. Er selbst verteidigt sich: Als Start-up habe man mit großer Konkurrenz zu kämpfen, gegen die man sich durchsetzen müsse: Der 22-jährige Chef einer Firma verlangt von seinen Mitarbeitern 80 Stunden pro Woche: „Wir bieten keine Work-Life-Balance“
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