In der Geschichte der MMORPGs finden sich zahlreiche Spiele, die sich mehr oder weniger stark von World of Warcraft haben inspirieren lassen. Ein Spiel, das besonders gut von WoW kopiert hat, scheiterte durch eine besonders dumme Idee der Entwickler. Willkommen beim neuen Artikel aus unserer MMORPG-Themenwoche!
„Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei, die Mittelmäßigkeit der Größe erweisen kann.“ Das kommt nicht von uns, sondern vom irischen Schriftsteller Oscar Wilde. Um den soll es hier aber nicht gehen, sondern um ein MMORPG, das sich – wie zig andere Genre-Vertreter – stark von World of Warcraft hat inspirieren lassen.
So stark, dass es sogar in unserer Liste von WoW-Kopien auftaucht. Die Rede ist von Allods Online, das von Allods Team entwickelt und im Oktober 2010 von der Mail.Ru-Gruppe veröffentlicht worden ist. Das Spiel bediente sich aber nicht einfach nur billig bei WoW, es kopierte das Blizzard-MMORPG in vielen Bereichen richtig gut. Leider stand die Gier der Entwickler dem Erfolg von Allods Online im Weg.
In dieser Woche erwarten euch jeden Tag spannende Artikel rund um das Thema MMORPG. Mit dabei: eine Zeitreise durch die Geschichte der Online-Rollenspiele, aber auch nostalgische Rückblicke, Streaming-Abende, Interviews, Kolumnen und Analysen.
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Unser Talk von der Caggtus zum Status quo des MMORPG-Genres:
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Das „russische World of Warcraft“
Was ist Allods Online für ein Spiel? Das Free2Play-MMORPG setzt auf einen bunten Grafikstil, zwei sich bekämpfende Fraktionen, Völker wie Elfen und Orks, Klassen wie Krieger, Paladin oder auch Magier, und ein Interface, das direkt aus World of Warcraft kommen könnte. Das Vorbild für Allods Online ist in jedem Fall schnell gefunden.
Die Online-Gaudi besitzt aber auch einige spannende Eigenheiten wie die knuffigen Gibberlinge, ein spielbares Volk, bei denen man drei Charaktere auf einen Schlag steuert, die ganz wunderbare Animationen besitzen. Oder Klassen wie den Barden, der mit seiner Musik Mitstreiter unterstützt oder Feinde schwächt.
Die Story führt euch zudem in eine Welt, die nach einem Kataklysmus in unzählige Inseln zersplittert ist, die sich über den ganzen Astralraum verteilen. Diese Inseln lassen sich mit fliegenden Schiffen bereisen, mit denen man im Astral sogar gegen andere Schiffe kämpfen kann.
Das Questen und Leveln machte mit meinen Gibberlingen Laune, die Grafik war recht schick und vieles einfach gut von WoW kopiert. Ich hatte echt Lust auf den finalen Release und das Endgame des MMORPGs. Doch genau da sollte Allods Online schnell für einen großen Aufreger sorgen …
Was ist das für ein Aufreger? Die Entwickler des MMORPGs übertrieben es schlicht mit den Preisen und Angeboten des Ingame-Shops. Ganz grundsätzlich waren die Preise sehr hoch, was viele Spieler auf die Palme brachte. So sollte beispielsweise eine 24-Slot-Tasche etwa 20 US-Dollar kosten (via tentonhammer.com).
Am schlimmsten war dabei, dass das Allods Team mit dem Tod von Spielercharakteren richtig Geld machen wollte. Ganz konkret hatten die Entwickler für das Endgame eine Bestrafung in Form eines Debuffs mit dem Namen „Furcht vor dem Tod“ eingebaut, die man nur mit einem Parfüm-Item aus dem Shop verhindern oder aufheben konnte.
Der Preis des Parfüms beim US-Launch: 13,50 US-Dollar pro 20er-Stapel. Wer also regelmäßig Inhalte spielt, bei denen man häufig das Zeitliche segnen kann, musste ordentlich blechen. Aufgrund des sich daraus ergebenden Shitstorms senkten die Entwickler die Preise recht schnell. Beim EU-Start kostete ein 20er-Stapel Parfürm „nur“ noch um die 2 Euro.
Ein Geschmäckle blieb jedoch. Allods Online bekam einen Pay2Win-Stempel verpasst, der bis heute an dem Spiel haftet. Das lag auch an weiteren Shop-Angeboten wie Runen, die sich direkt auf die Charakterstärke auswirkten.
Als die Entwickler diese Pay2Win-Mechaniken später entfernten, war der Drops bereits gelutscht. Heute wird Allods Online auf Steam von maximal 40 bis 50 Leuten gleichzeitig gespielt. Sehr schade, da war viel mehr drin. Wer heute für möglichst wenig Geld möglichst viel Spaß haben möchte, schaut am besten hier vorbei: Die 12 besten Free-to-play-MMORPGs 2025 im Vergleich
Der Beitrag Einer der besten WoW-Klone scheiterte, weil er mit Wiederbelebungen Geld scheffeln wollte erschien zuerst auf Mein-MMO.
