Bei der schwedischen Thunderful Group lief es zuletzt nicht allzu rosig. Der kürzliche Release von Lost in Random: The Eternal Die blieb nach eigenen Angaben hinter den erwarteten Verkaufszahlen zurück und erst im letzten Jahr musste man sich mit deutlichen Verlusten von der zuvor übernommenen Headup GmbH trennen. Das hat scheinbar Atari auf den Plan gerufen. Der US-amerikanische Publisher gab nun bekannt, für rund 4,5 Millionen Euro einen Großteil der Anteile der börsennotierten Thunderful Group zu übernehmen.
Der Kauf von 82 Prozent der ausstehenden Aktien und Stimmrechte kommt damit einer Übernahme gleich. Atari erwirbt damit ein recht ordentliches Paket bestehend aus einem globalen Publishing Business, fünf Spielestudios, einem Dienstleistungsgeschäft sowie geistige Eigentumsrecht an 20 Spielereihen wie SteamWorld, Lost in Random und ISLANDERS.
Zitat von Wade Rosen, Vorsitzender und Geschäftsführer von Atari
Diese Transaktion markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Atari mit der Erweiterung seiner Publishing- und Entwicklungskapazitäten in der europäischen Region. Thunderful ist bekannt für die Veröffentlichung und Entwicklung von von der Kritik gefeierten Spielen. Mit dem angekündigten Transformationsplan sowie der Qualität und dem Engagement der Teams von Thunderful sind wir zuversichtlich, dass Thunderful auf einen profitablen Wachstumspfad zurückkehren und gleichzeitig zur Weiterentwicklung der Atari-Aktivitäten in Europa beitragen wird.
Mit dem erwähnten „Transformationsplan“ bezieht sich Rosen auf eine nur kurz vorher veröffentlichte Ankündigung seitens der Thunderful Group, die eine größer angelegte Neuorganisation der Tätigkeitsfelder des Unternehmens in Aussicht stellt. Primäres Ziel ist dabei die Reduzierung anfallender Kosten, um den eigenen Cashflow zu erhöhen. Das sei auch dringend nötig, denn laut eigenen Angaben belief sich die Nettoverschuldung des Unternehmens Ende Juni auf rund 7,6 Millionen Euro, während sich die liquiden Mittel nur in einem Bereich von 2,9 Millionen Euro bewegten – die 4,5 Millionen Euro von Atari gleichen die Lücke hier nun quasi aus.
Die in Aussicht gestellte Kostenreduzierung soll – neben anderen nicht näher benannten Maßnahmen – auch durch Personalabbau erreicht werden. So soll sowohl bei den verschiedenen Entwicklerstudios als auch in der Publishing-Abteilung Personal eingespart werden. Allerdings wird auch der bisherige CEO der Thunderful Group, Martin Walfisz, seinen Posten räumen – er wird noch bis zum Antritt eines neuen Geschäftsführers im Amt verweilen, aber nicht länger als bis zum 31. Dezember 2025.
Denkt ihr, Thunderful kann unter Atari neu aufblühen?
