Lange wollte ich Magic: The Gathering Arena nicht spielen, weil es Pay2Win sein soll – Jetzt steige ich ohne Geld die Rangliste hoch und kann nur sagen: Git gud!

MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz verbrachte bereits seine Schulpausen vor vielen, vielen Jahren mit Magic: The Gathering. Jetzt hat er trotz aller Kritik mit MTGArena auf Steam angefangen und ist wieder voll drin im Sammelkarten-Fieber.

Hearthstone, Gwent, The Elder Scrolls: Legends, Legends of Runeterra, Scrolls … im Laufe der Jahre habe ich viele digitale Sammelkartenspiele ausprobiert und mit einigen von ihnen auch durchaus viel Spaß gehabt. An meine erste große TCG-Liebe – Magic: The Gathering – kommt aber keines von ihnen heran (TCG steht natürlich für Trading Card Game).

Das liegt sicherlich an vielen nostalgischen Erinnerungen aus meiner Schulzeit, weil wir Magic in den Pausen und nach der Schule rauf und runter gespielt haben. Mir gefällt aber auch das komplexe Regelwerk hinter dem Spiel, die Charaktereigenschaften der 5 Farben sowie die unfassbar große Bandbreite an Deckstrategien, die es über die bisherigen 32 Jahre gab und bis heute gibt.

Das lange Warten

Dass ich die eingangs erwähnten Spiele dennoch teils sehr ausgiebig gespielt habe, liegt schlicht daran, dass es lange Zeit keine digitalen Varianten von Magic gab, die mich langfristig begeistern konnten. Versuche wie Magic: The Gathering – Duels of the Planeswalkers (in meiner Steam-Bibliothek schlummern die Teile von 2011 bis 2015) oder Magic Duels waren für einige Stunden okay, aber nie mehr als das.

Von Magic: The Gathering Arena aus dem Jahr 2019 hab ich mich indes lange Zeit ferngehalten. Die Bewertungen auf Steam kommen nur auf ein „Ausgeglichen“ – unterm Strich fallen nur 62 Prozent der über 21.000 Bewertungen positiv aus. Die Kritik dreht sich dabei fast immer um einen Punkt: die Monetarisierung:

Das Geschäftsmodell sei in der digitalen Variante mindestens genauso gierig und räuberisch wie in Papierform – aber eben angereichert durch Mikrotransaktionen, Cosmetics, Lootboxen, Battle Passes, zeitbegrenzte Angebote und und und …

Wer kein Geld investiert, könne nicht mithalten und verliert ständig → Pay2Win

Teils glauben Leute sogar, dass sich die Investitionen eines Spielers auf das Ziehglück und die Starthand auswirken würden.

Mit der neuen Edition startete vor ein paar Tagen auch ein frischer Battle Pass, der – man kennt es – einen kostenlosen sowie einen kostenpflichtigen Pfad anbietet.

Warum hast du jetzt doch angefangen? Ein guter Kumpel von mir, mit dem ich damals schon viel Magic gespielt hatte, bat mich, das Spiel auf Steam sowie auf dem Tablet herunterzuladen. Er hatte ein paar Wochen zuvor angefangen und meinte, dass wir uns ja mit den schnell erspielbaren Starterdecks duellieren und dabei über Gott und die Welt quatschen könnten. Gute Idee, bin dabei!

Nur blieb es nicht dabei. Schnell hatte mich das Sammelkarten-Fieber wieder gepackt. Über Einsteiger-Herausforderungen, Events, Quests und den kostenlosen Battle-Pass-Pfad erspielte ich mir recht flott Karten, mit denen sich die ersten eigenen Decks bauen ließen. Mit denen versuchte ich mich an einem der Ranglisten-Modi, verlor, gewann, stieg auf und lernte weitere Builds der aktuellen Meta kennen.

Wie lief es bislang? Am Donnerstag (31. Juli 2025) ist die Ranglisten-Saison zu Ende gegangen und ich konnte mich recht problemlos auf den Platin-Rang spielen – das ist noch nicht ganz Diamant, aber immerhin schon die vierte Progressionsstufe. Gezahlt habe ich für Arena bisher keinen Cent.

Vielleicht hatte ich nur Glück, weil es in der aktuellen Meta auch die eine oder andere Deckstrategie gibt, die sich mit vergleichsweise günstigen Karten umsetzen lässt – die meisten Siege konnte ich mit einem grünen Chocobo/Vogel-Deck und 2 weißen Minion-Decks holen.

Karsten hat ein paar Tage Rangliste gespielt mit mehreren Free2Play-Decks – reichte immerhin für Platin.

Das eine Minion-Deck setzt auf Einheiten, die Lebenspunkte gewähren oder von Heilungen profitieren. Das andere ist eine angepasste Version des Katzen-Starterdecks, das die Synergien der felinen Racker ausnutzt, um den Gegenüber zu überwältigen.

Insgesamt liegen gerade 31 unterschiedliche Decks in meiner Sammlung, plus noch 5 unvollständige, für die mir noch einige Schlüsselkarten fehlen.

Die Kritik, dass man in Magic: The Gathering Arena nur mit viel Geldeinsatz gewinnen und die Rangliste nach oben klettern könne, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt also nicht bestätigen. Auch dass ich als Nicht-Zahler ständig durch schlechte Startkarten oder Ziehpech bestraft worden wäre, ist mir nicht aufgefallen. Ab und an zieht man zwar frustrierend mies, doch war das schon damals so, bei den echten Karten.

Was bedeutet „Git gud“?
Fragen wir das Internet: „Git gud“ ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, der eine absichtliche Falschschreibung von „get good“ ist und im Gaming-Kontext verwendet wird, um jemanden aufzufordern, seine Fähigkeiten zu verbessern. Es bedeutet so viel wie „Werde besser“ oder „Werd’ gut“.

Magic ist einfach ein komplexes Spiel, bei dem die Effekt-Beschreibungen der Karten immer länger werden und man echt aufpassen muss, dass einem auf dem Spielbrett nicht irgendetwas entgeht, das den Ausgang einer Partie entscheiden kann. Wer das erstmals oder nach langer Pause ausprobiert, dürfte von den aktuellen Editionen sowie Spielmodi regelrecht erschlagen werden.

Hier hilft nur: Spielen, spielen, spielen. Möglichst viele Karten, Effekte sowie aktuelle Deckstrategien kennenlernen. Und immer weiter an den eigenen Decks feilen.

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Also ist nichts dran an der Kritik? Machen wir uns nichts vor: Das ganze System mit den kostenpflichtigen Boostern, in denen zufällige Karten stecken, war schon vor über 30 Jahren fragwürdig. Wir reden hier von den Vorfahren der Lootboxen, die von manch einer Organisation aus der EU als gefährlich eingestuft werden.

In Arena finden sich jetzt aber nicht nur diese Lootboxen in Booster-Form wieder, sondern auch der ganze andere Monetarisierungsdreck, den uns Service-Games in den vergangenen Jahren beschert haben. Was das angeht, ist die Kritik auf Steam aus meiner Sicht also absolut berechtigt. Wer sich nicht unter Kontrolle hat, kann schnell ein Vermögen in das Spiel stecken, und das ist ein Problem.

Zur Wahrheit gehört aber eben auch: Wer gar kein oder nur wenig Geld ausgibt, kann mit Arena dennoch Spaß haben, regelmäßig gewinnen und sogar die Rangliste nach oben klettern – so zumindest meine Erfahrung aus den vergangenen Wochen.

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Was ich mir aber wünschen würde, das sind ein paar Koop-Modi, wie es sie in anderen Magic-Spielen durchaus gab, bei denen man gemeinsam bestimmte Deckstrategien oder Herausforderungen knacken muss. Wer PvE-Inhalte in TCGs mag, wird in Arena nicht fündig. Habt ihr das Spiel schon ausprobiert? Wie sieht’s bei euch aus?

Übrigens: Die Verantwortlichen von Hasbro haben beim jüngsten Earnings Call Details zu den Umsätzen aus dem 2. Quartal 2025 verraten. Vor allem 2 Marken von Wizards of the Coast lieferten ab: Monopoly Go und Magic: The Gathering. Es gab sogar Rekordeinnahmen: Magic: The Gathering ist gemacht, um die Geldbeutel der Fans zu leeren – In Kombination mit Final Fantasy klappte das so gut wie nie zuvor

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