The Midnight Walk – im Test (PS5 / PS VR2)

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Spiel:The Midnight WalkPublisher:Fast Travel GamesDeveloper:MoonHoodGenre:AdventureGetestet für:PS VR2, PS5Erhältlich für:PS VR2, PS5USK:16Erschienen in:7 / 2025

In die Entstehung von The Midnight Walk wurde von Entwicklerseite eine gewaltige Menge an Aufwand gesteckt, vor allem was die visuelle Komponente angeht. Denn alle Umgebungen, Objekte und ­Charaktere entstanden zuerst als Lehmmodelle im echten Leben, die dann per 3D-Scan digitalisiert und via Stop-Motion-Stil animiert wurden. Zusammen mit dem schrecklich-schönen Artdesign ist das Ergebnis inszenatorisch ein Volltreffer, was auch die eher gewöhnlichen spielerischen Aspekte stimmungsvoll aufwertet.

Als ”Der Verbrannte” bereist Ihr eine düstere Fantasy-Welt aus der Ego-Perspektive, wahlweise traditionell auf dem Fernseher oder mit PlayStation-VR2-Brille noch ein Stück intensiver. Schon bald trefft Ihr auf ein kleines Laternenwesen namens Potboy, das Euch ab dann begleitet und zum unverzichtbaren Helfer wird. Denn um wortwörtlich Licht ins Dunkel zu bringen, könnt Ihr zwar gelegentlich herumstehende Streichhölzer entzünden oder sogar mit einer Art Wumme feuern. Aber immer wieder findet Ihr Euch in Passagen, wo es notwendig ist, Potboy auf Knopfdruck eine Flammen­kugel aus dessen Rübe entspringen zu lassen, um Kerzen anzuzünden. Natürlich hilft er auch gerne, um etwa auf Schalter zu treten und durch Rohre zu schlüpfen – oder er dient als Wärmequelle in einigen Abschnitten, wo Euch sonst der Kältetod drohen würde.

Die meisten der eingestreuten Rätsel löst Ihr so gemeinsam, hin und wieder kommt es aber konkret auf Eure Sinne an: Wenn Ihr leuchtende Augen im Blick habt und Eure schließt, ­öffnen sich schon mal unerwartete Wege oder Ihr ortet mit den Ohren ­Geräusche, die auf wichtige Objekte ­hinweisen. Feindselige Wesen begegnen Euch auf der Reise natürlich auch. Denen kommt Ihr teils durch Tricksereien bei oder Ihr weicht ihnen besser ganz durch Schleich- und Versteck­aktivitäten aus, denn wirklich kämpfen könnt weder Ihr noch Potboy.

Spielerisch ist das Ganze solide, aber wie anfangs erwähnt, lebt The Midnight Walk vor allem von seinem Ambiente, zu dem auch die Story an sich gehört.

Meinung & Wertung

Ulrich Steppberger meint: Leider ergeht es mir bei The Midnight Walk anders als Steffen und die Liebe zu Potboy und dem Rest der Welt ist nicht so recht entzündet. Rundum sehenswert ist es ohne Frage, was die Entwickler hier vor allem visuell auf die Beine gestellt haben, aber spielerisch wird für meinen Geschmack auf etwas zu kleiner Flamme gekocht. Sei es nun wegen des eher gemächlichen Grundtempos oder wegen Schleicheinlagen, bei denen ich mich schwergetan habe, die Gegner richtig einzuschätzen (was dank großzügiger Checkpoints zum Glück nicht zu sehr nervt). Der Funke wollte bei mir nur bedingt überspringen. Unterschreiben würde ich aber, dass sich ein Besuch trotzdem schon aufgrund des Erlebnisfaktors lohnen kann.

Steffen Heller meint: The Midnight Walk ist zwar spielerisch ein eher seichter Horror-Walking-Simulator wie zuletzt Still Wakes the Deep, aber die audiovisuelle Präsentation wirkt einfach nur umwerfend. Eine ganze Nacht fühlte ich mich gefangen in einem wunderschön-gruseligen Märchenbuch voller kleiner Geschichten, die an Tim Burtons Animationswerke erinnern. Spätestens bei der Erzählung rund um die körperlosen ”No-bodies” war es um mich geschehen. Die Schleich­sequenzen sind zum Glück simpel, weswegen ich die unsaubere Umsetzung verzeihen kann. Meine Empfehlung: Setzt Euch Kopfhörer auf, schaltet die Lichter aus und taucht in Potboys Welt ab. Für mich ist es eines der verträumtesten Spiele des Jahres!

Toll in Szene gesetztes Abenteuer, das spielerisch nicht vom Hocker reißt, aber mit seinem Stil glänzt.

Singleplayer77MultiplayerGrafikSound

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