Nintendo Direct: Kit & Krysta teilen weitere Hintergründe zur verschobenen Präsentation von 2018

Wir kennen Nintendo als ein Unternehmen, das Ankündigungen und sonstige Handlungen nur mit äußerster Bedacht vornimmt. Bei einer Nintendo Direct handelt es sich wiederum um den reichweitenstärksten Kommunikationskanal, den Nintendo zu bieten hat, sodass man sich sicher sein kann, dass bis zur Ankündigung einer solchen Präsentation bereits allerlei Hebel in Bewegung gesetzt wurden. Diese minutiöse Planung fand ihre Grenzen allerdings 2018, als eine ursprünglich für den 6. September angekündigte Präsentation nach ihrer Ankündigung um eine Woche verschoben werden musste.

Grund für die Verschiebung war ein starkes Erdbeben, das in der Nacht auf den 6. September die japanische Präfektur Hokkaido betraf und zahlreiche Menschenleben forderte. Doch auch im Vorfeld zur unvorhergesehenen Naturkatastophe soll es wohl bereits Unsicherheiten bezüglich der Ausstrahlung der Nintendo Direct gegeben haben. Das erzählen zumindest Kit & Krysta, zwei ehemalige Nintendo-Mitarbeiter, in einem kürzlichen Video-Podcast.

So fand nur eineinhalb Wochen vor der geplanten Ausstrahlung in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida ein Amoklauf in einer Videospiel-Bar statt, in der zu jener Zeit ein Turnier für das Spiel Madden NFL veranstaltet wurde. Drei Menschen, inklusive dem Angreifer selbst, kamen dabei ums Leben. Das sorgte laut Kit & Krysta für großen Wirbel bei US-Videospielfirmen, denen sich sicherheitsrelevante Fragen mit Bezug auf Gaming-Events und -Messen aufdrängten.

So auch bei Nintendo of America, wo aus respektzollenden Gründen jegliche Social-Media-Kommunikation zunächst eingestellt wurde. Die kommende NIntendo Direct war damals aber so wie andere Präsentationen auch bereits fest in Stein gemeißelt, sodass man sich fragte, wie man nach so kurzer Zeit wieder mit einer so großen Ankündigung starten könnte. Da diese Situation zuvor noch nie eingetreten ist, gab es dafür schlicht keinen Plan oder eine vorgefertigte Vorgehensweise.

Die letztliche Entscheidungsgewalt lag und liegt auch heute bei den verantwortlichen Köpfen in Japan. Der Aufschub der Nintendo Direct wurde seitens Nintendo of America zu jener Zeit zwar nicht direkt vorgeschlagen, dennoch wurden laut Kit & Krysta gewisse Andeutungen hinsichtlich der schwierigen Phase, in der sich die Gaming-Industrie gerade befände, nach Japan übermittelt. Wie die weitere Kommunikation in dieser Hinsicht zwischen den Unternehmen aussah, ist zwar nicht bekannt, letztlich wurde die Ankündigung der Nintendo Direct aber wie ursprünglich vorgesehen geteilt.

Nur wenigen Stunden nach der Ankündigung erschütterte das erwähnte Erdbeben die nördlichste Insel Japans. Kurz darauf soll Nintendo of America-Präsident Doug Bowser einen Anruf von Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa erhalten haben, der kurzerhand über den Aufschub der Präsentation informierte. Im Podcast heißt es dazu: „Es gab kein: ‚Na ja, wir reichen unseren Antrag ein, und dann durchläuft er die üblichen Instanzen, und vielleicht …‘, sondern es war einfach: ‚Nein, das wird passieren.‘ Von ihm [Furukawa] höchstpersönlich entschieden.“

In der Folge mussten alle Beteiligten Personen und Unternehmen wie Drittentwickler und Social-Media-Abteilungen über die Verschiebung in einer Hauruckaktion informiert werden, was ein Arbeiten bis tief in die Nacht bedeutete. Die Sorge vor (versehentlichen) Leaks war zu jener Zeit allgegenwärtig. Umso bemerkenswerter ist es, dass bis zur tatsächlichen Ausstrahlung eine Woche später kaum etwas Nennenswertes vorab verraten wurde.

Der komplette Podcast von Kit & Krysta ist auf YouTube zu finden. Das Gespräch zur verschobenen Direct beginnt ungefähr bei Minute 40.

Quellenangabe:
YouTube (Kit & Krysta)

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