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In Damnation hat der ’amerikanische Western’ nie aufgehört zu existieren, nach dem Bürgerkrieg übernimmt ein Großindustrieller die Macht über das zerrüttetete Land. Als Widerstandskämpfer steckt Ihr den Techno-Colt in den Pistolengurt und zieht los, um den Schurken zu neutralisieren. Dazu schlagt Ihr Euch in Third-Person-Sicht durch mehrere weiträumige Szenarien, die vor allem zwei Dinge beinhalten: regelmäßig auftauchende Gegnergrüppchen und langwierige Kletterpassagen. Die Bösewichte nehmt Ihr per Schultertaste genauer ins Visier und ärgert Euch darüber, dass Eure Waffen nicht gerade treffsicher sind. Zum Glück haben Eure ständigen Begleiter mehr Zielwasser getrunken und nehmen Euch Ärger ab. Ohne sie wärt Ihr bei der Erforschung aufgeschmissen, denn die selten geradlinigen Wege lassen sich kaum erahnen und eine Karte gibt es nicht – wie gut, dass Eure Kumpane sich immer da materialisieren, wo Ihr entlang müsst.
Das bleibt nicht die einzige Tücke, denn die Steuerung ist alles andere als intuitiv. Für das Klettern sind unnötig viele Knöpfe zu drücken, während Sprünge trotz bester Absichten gelegentlich in die falsche Richtung gehen. Zwischendurch besteigt Ihr ein Steampunk-Motorrad für weite Wege, doch das fährt sich wie ein klobiger Metallbrocken. Exemplarisch für eine interessante Idee, die wenig bringt, ist die ’Spirit Vision’: Mit dieser Alternativsicht späht Ihr Feinde in ihren Verstecken aus. Um dann aber zu agieren, müsst Ihr sie wieder deaktiveren und hoffen, dass die Schurken auch brav stehen bleiben. Immerhin dürft Ihr das Abenteuer per Koop-Modus mit einem Kumpel angehen oder Euch im Mehrspieler-Modus die Kugeln um die Ohren jagen.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Die Idee hinter Damnation ist eigentlich nicht schlecht: Zünftige Third-Person-Shootouts mit ausgiebigen Klettertouren zu verquicken, hat schon was für sich. Dumm nur, wenn die Realisation des Konzepts durchwachsen ausfällt. Hauptschuld trägt die unpräzise und wenig intuitive Steuerung: Selten tut Euer Held, was Ihr Euch vorstellt. Die Schusswechsel nerven mit doofen Gegnern und endlosen Nachladeanimationen. Bei Klettereien hüpft Ihr mitunter ins Verderben, weil die Perspektive irritiert oder Euer Alter Ego die Leiter nicht greift. Die Technik ist mäßig, vor allem die Charaktere wirken steif und künstlich; im Splitscreen ruckelt’s stärker als im Solo-Modus. Damnation versucht viel, macht aber nichts davon gut.
Wertung
Szenario ist interessante Mischung aus Western und Sci-Fi
weitläufige Areale mit großen Höhenunterschieden
gelegentliche Fahreinlagen
’Seher’-Fähigkeit dient als Gegnerradar
Action-Kletter-Kuddelmuddel mit weitläufigen Gebieten, das an einer nervigen Steuerung und vielen Macken scheitert.
Singleplayer44MultiplayerGrafikSound
