Am 19. September 2025 erscheint mit Towa and the Guardians of the Sacred Tree ein neues Roguelite auf Steam. MeinMMO-Redakteurin Jasmin Beverungen ist ein Neuling in dem Genre, weshalb ihr der Einstieg in das Spiel etwas schwerfiel. Doch am Ende schlug sie sich so gut durch die Gegner durch, dass sie sich noch mehr Komplexität gewünscht hätte.
Wer meinen Artikel zu Moonlighter 2 gelesen hat, der weiß, dass ich eigentlich nicht so viel mit Roguelites und Roguelikes anfangen kann. Moonlighter war mein Einstieg in das Genre. Seitdem habe ich aber eher Roguelites mit Deckbuilding-Elementen gespielt. Selbst Moonlighter hat nur einige Elemente aus dem Genre, weshalb ich kaum Berührungspunkte mit den Action-lastigen harten Brocken aus dem Genre hatte.
Weil ich ein großer Fan von allem bin, was aus Japan kommt, ist mir allerdings Towa and the Guardians of the Sacred Tree ins Auge gefallen. Sowohl das Level- als auch das Gegner-Design haben mich sofort angesprochen, da es wie eine Mischung aus traditionellem, japanischen Flair und abgedrehten Elementen aussieht.
Da trifft es sich perfekt, dass ich in eine Preview-Version des Spiels auf Steam hineinschnuppern konnte. Hier standen mir die ersten drei Kapitel von Towa and the Guardians of the Sacred Tree zur Verfügung, bei denen ich rund 7 Stunden verbrachte.
Da ich aber in dem Genre quasi noch ein Küken bin, hat mich der Anfang total überfordert. Ich habe mich fast so wie in meiner Doktorarbeit aus dem Studium gefühlt. Doch nach einigen Stunden musste ich feststellen, dass mir sogar noch etwas fehlt, um mich lange bei der Stange zu halten.
Autoplay
8 Hüter haben mich überfordert
In dem Roguelite spielen wir die namensgebende Towa und ihre 8 Gefährten, die die Rolle von Hütern einnehmen. Sie müssen sich gegen den fiesen Magatsu und seine Streitkräfte wehren, die unterschiedlichen Welten auf die Hüter warten. In einer Top-Down-Perspektive schnetzeln wir uns durch Gegnerhorden, wobei es die oberste Priorität ist, nicht getroffen zu werden.
In Towa and the Guardians of the Sacred Tree gibt es mehrere Features, die ihr auch aus anderen Roguelites kennt:
Die Spielwelten und Level werden prozedural generiert. Bis auf die Endbosse eines Durchlaufs ist der Aufbau des nächsten Raumes der Zufälligkeit überlassen.
Sobald man in einem Durchlauf stirbt, gehen die gesammelten Objekte verloren. Nur Ressourcen wie Erze werden auch nach dem Tod behalten.
Wie auch bei Hades gibt es ein actionorientiertes Echtzeit-Kampfsystem. Ihr müsst das Zeitfenster abpassen, in dem ihr Attacken landen könnt, weicht aber sonst generischen Angriffen aus.
Bei dem Spiel kommt aber eine ganz große Besonderheit hinzu. Ihr müsst auf zwei Charaktere zeitgleich aufpassen, die ihr unter den 8 Hütern aussucht. Einen der beiden Charaktere, den Tsurugi, steuert ihr direkt. Er ist für die Standardangriffe mit seinen Schwertern zuständig. Zum anderen läuft euch ein Unterstützer, der Kagura, hinterher. Er hat zwei Spezialfähigkeiten, mit denen er passiv helfen kann.
In dem Gewimmel ist es schwierig, darauf zu achten, wo sich die beiden Spielfiguren befinden.
Es gibt im Singleplayer die Möglichkeit, den Kagura direkt zu steuern. Allerdings müsst ihr dann beide Joy Sticks zeitgleich bedienen, was bei dem Gameplay nahezu unmöglich für mich war. Deshalb lief mein Kagura einfach automatisch hinter mir her. Das bringt den Nachteil mit sich, dass er ab und an in gegnerischen Angriffen steht, wenn man nicht aufpasst. Mir ist es oft passiert, dass ich meinen Tsurugi rechtzeitig aus einem Angriff dashen konnte, der Kagura aber noch volle Kanne drin steckte – und starb.
Damit kein Durchlauf wie der andere ist, kann man zwischen den Charakteren wechseln und so für etwas Abwechslung sorgen. Denn jeder Charakter hat als Tsurugi andere Angriffe, mit denen man ein unterschiedliches Timing benötigt. Obwohl sie alle dieselben Schwerter tragen können, spielen sie sich doch anders.
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, um sich über lange Zeit zu beschäftigen. Doch für mich als Neuling waren all diese Features am Anfang überfordernd.
So gibt es 6 Erze, die man sammeln kann. Jedes dieser Erze braucht man für unterschiedliche Dinge wie dem Ausbau von Gebäuden oder dem Schmieden einer Waffe. Mit anderen Erzen wiederum kann man am Schrein permanente Vorteile kaufen wie einer mehrmaligen Wiederbelebung in einem Durchlauf.
Gerade zum Beginn des Spiels hat mich das überfordert, da ich nicht wusste, auf welche Erze ich hinsparen soll und welche ich anfangs eher ignorieren kann – zumal man einige ineinander umtauschen kann.
Die kleinen Details machen den Charme des Spiels aus.
Komplett verloren hatte mich das Spiel bei den Gunst-Karten. Es hat einige Stunden gedauert, bis ich verstanden habe, dass das die temporären Verbesserungen in einem Durchlauf sind. Es gibt sehr viele Kategorien, in die sich die Gunst-Karten einteilen lassen.
Bevor man einen neuen Raum betritt, gibt es ein Symbol, das anzeigt, welche Gunst-Karten, Gegner oder andere Überraschungen auf einen im nächsten Raum warten. Es gibt jedoch so viele Gunst-Symbole, dass ich jedes Mal nachschauen musste, welche Auswirkungen die Karten und auf mich haben. Die Auswahl war mir hier einfach zu groß für den Anfang.
Hinzu kommen noch andere Mechaniken wie das Schmieden eines Schwertes, das übrigens sehr viel Spaß macht, oder das Aufleveln im Dojo. Für Cozy-Fans wie mich gibt es noch ein kleines Angel-Minispiel, bei dem man aber sehr viel Zeit investieren müsste, damit es sich lohnt. Hier können nämlich gefangene Fische gegen Erze eingetauscht werden – als ob die Erze nicht schon kompliziert genug wären!
Der Switch, an dem ich vom Vollblutanfänger zum Veteran wurde
Nach rund 4-5 Stunden kam allerdings der Switch, bei dem ich verstanden habe, wie das Spiel funktioniert und bei dem es langsam anfing, dass ich mich an die Monotonie des Roguelites gewöhnt hatte. An dem Punkt hatte ich bei den meisten Symbolen verstanden, welche Effekte in einem neuen Raum auf mich warten und wie ich was miteinander kombinieren muss, um Vorteile gegen bestimmte Gegner zu haben.
An der Stelle hatte ich den Punkt erreicht, dass ich mühelos durch Gegner schnetzeln konnte. Zwischenbosse waren plötzlich kein Problem mehr für mich und ich hatte es direkt geschafft, bis zum Bossraum vorzudringen. Wenn ich an diesem Punkt versagte, dann nur, weil ich zu langsam beim Ausweichen war.
Doch nur kurze Zeit später folgte dann eine Erkenntnis, die vor allem die Hardcore-Roguelite-Fans unter euch stören dürfte. So schön das Spiel auch ist, von der Komplexität her reicht es nicht ganz an andere Vertreter heran. Schon nach 5 Stunden begann meine Lernkurve nämlich, zu einem Plateau zu werden.
Denn die meisten Gunst-Karten, die es im Spiel gibt, haben passive Effekte. Sie erhöhen beispielsweise den Schaden, geben euch eine zusätzliche Ausweichmöglichkeit oder verlangsamen die Gegner. Daneben gibt es noch einige Karten, die beispielsweise für Rückstöße sorgen oder Blitze vom Himmel regnen lassen.
Die meisten der Buffs betreffen einfach die Statuswerte.
Was mir hier allerdings fehlt, ist die Kreativität wie beispielsweise bei Hades. Denn hier ist es möglich, dass sich diese temporären Buffs gegenseitig verstärken. Ein Beispiel: Wenn Pfeile auf Gegner treffen, teilen die sich in mehrere kleine Pfeile auf. Mit weiteren Buffs können diese Pfeile dann Feuerspuren hinter sich ziehen oder an Wänden abprallen, sodass der komplette Raum zu einem Pfeilhagel wird.
Wenn die richtigen Bars ineinander greifen, fühlt es sich so an, als wäre man komplett overpowered. Dieses Gefühl hatte ich bei Towa and the Guardians of the Sacred Tree nie. Egal, wie viele legendäre Buffs ich gefunden habe, das Spielgefühl hat sich dadurch nie verändert.
Dementsprechend glaube ich auch, dass der Titel mit der Zeit sehr monoton werden kann. Für diese Preview können wir nur über die ersten drei Kapitel berichten. Hier hat es sich noch in Grenzen gehalten mit der Langeweile, doch ich befürchte, dass sich das für die weiteren Kapitel in die Länge ziehen kann.
Towa and the steile Lernkurve, die dann zum Plateau wird
Das neue Roguelite auf Steam hat mich mit seiner hübschen Optik gelockt und ich habe es nicht bereut, es gespielt zu haben. Ich hatte meinen Spaß in den Durchläufen und konnte einiges dazu lernen, falls ich noch mal ein Spiel aus dem Genre zocken will.
Anfänglich war ich etwas überfordert, da es viele Dinge gibt, mit denen man den Charakter modifizieren und somit verstärken kann. Bis zum dritten Kapitel hatte ich nicht einmal alle möglichen Verstärkungen gefunden. Doch nach rund fünf Spielstunden hatte ich das Gefühl, die meisten Mechaniken verstanden zu haben.
Allerdings ist die Lernkurve dann so steil abgeflacht, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Towa and the Guardians of the Sacred Tree auch auf lange Sicht gut unterhält. Die Buffs in einem Durchlauf sind dafür zu simpel gehalten und lassen wenig kreative Möglichkeiten, sie gut miteinander zu kombinieren. Lediglich die 8 Wächter und ihre eigenen Spielweisen bringen etwas Abwechslung rein.
Dementsprechend kann ich den Titel all denjenigen empfehlen, die von der Optik angetan sind und sich nicht von der anfänglichen steilen Lernkurve abschrecken lassen. Vor allem Neulinge oder diejenigen, die schon einige Roguelites gespielt haben, könnten hier ihre Freude haben. Veteranen könnten jedoch auf Dauer gelangweilt sein – falls nach den 3 Kapiteln nicht noch eine große Mechanik-Überraschung wartet.
Im Gegensatz zu mir ist MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus schon seit Längerem großer Fan von Roguelites. Zu seinen liebsten Spielen zählen Tainted Grail und Night of the Full Moon. In einem Artikel erklärt er, was ihn an dem Genre so fasziniert und warum er einfach nicht aufhören kann zu verlieren: Ich bin vernarrt in Games, die ich nur verlieren kann
Der Beitrag Ich dachte, ich brauche einen Doktortitel für ein Action-Spiel auf Steam, doch nach 5 Stunden mähte ich die Gegner nieder erschien zuerst auf Mein-MMO.
