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Was haben Fallout 76, No Man’s Sky und Cyberpunk 2077 gemeinsam? Sie alle starteten in einem technisch fragwürdigen Zustand und wandelten sich dann mit jedem neuen Patch in ein immer besseres Spiel. Im Fall von Cyberpunk 2077 schaffte CD Projekt RED spätestens mit dem Release der famosen, am 23. September 2023 veröffentlichten Erweiterung “Phantom Liberty” die Image-Wende. In der Ultimate Edition gelingt dem Spiel nun endlich auch der Sprung auf eine Nintendo-Konsole. Inhaltlich brauchen wir zu diesem Release wohl kaum weitere Worte zu verlieren: Die Odyssee des wahlweise männlichen oder weiblichen Protagonisten V und dessen stets präsentem, neural implantierten Konstrukt-Begleiter Johnny Silverhand ist eine spektakuläre Achterbahnfahrt der Gefühle und Ideen – vollgepumpt mit aufwühlenden Entscheidungssituationen, die spürbare Konsequenzen haben und verschiedene Endsequenzen nach sich ziehen. Aber auch die Mega-Metropole Night City und der mit der Erweiterung eingeführte Stadtbezirk Dog Town haben unglaublich viel Persönlichkeit und zählen zu den interessantesten Open-World-Schauplätzen dieser Gaming-Dekade.
Dass eben dieser Rollenspiel-Hit nun direkt zum Switch-2-Launch erscheint, ist eine Freude. Umso mehr, weil sich CD Projekt RED parallel zur Download-Fassung auch für eine verpackte Variante entschied, die komplett vom 64-GB-Modul läuft und keinen kostbaren Speicherplatz auf Eurer Switch 2 frisst. Schön zudem, dass die Macher neben der bekannten Gamepad-Steuerung weitere Eingabeoptionen anbieten. Wichtige Menüs können allesamt per Fingerzeig bedient werden und wer ein PC-ähnliches Spielgefühl wünscht, zockt einfach im Maus-Modus weiter. Alternativ dazu steht eine vielseitig anpassbare Gyro-Steuerung zur Verfügung, die vor allem beim Zielen mit Fernkampfwaffen Vorteile bietet.
Grafisch setzt CD Projekt RED auf zwei Darstellungsoptionen. Im Qualitätsmodus wird das Bild nativ in Auflösungen zwischen 640p und 720p gerendert und dann mittels Nvidias DLSS-Technologie auf 1080p hochskaliert. Die daraus resultierende Bildqualität ist für ein Handheld durchaus gelungen und hinsichtlich der Performance werden meist 30 fps erreicht. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel: Seid Ihr beispielsweise in Dog Town unterwegs, während ein Hightech-Luftschiff am Himmel aufkreuzt, mehrere Feuer am Straßenrand lodern und obendrein noch zahlreiche NPC-Autos umhergurken, dann kann die Bildrate in diesen Abschnitten schon mal auf 20 fps absacken. Dies gilt leider auch für den Leistungsmodus, in dem das Bild von Auflösungen zwischen 540p bis 635p auf 1080p hochskaliert wird. Klammert man diese besonders leistungshungrigen Passagen aber mal aus, läuft das Spiel im Performance-Modus mit soliden 40 fps und sieht minimal schlechter aus als im Qualitätsmodus.
Meinung
Sönke Siemens meint: Sowohl das von Bugs bereinigte Cyberpunk 2077 als auch die Erweiterung ”Phantom Liberty” zählen für mich zu den besten Sci-Fi-Rollenspiel-Erlebnissen der letzten Jahre. Sie nun auf der Switch 2 ohne inhaltliche Abstriche erleben zu können, ist eine kleine Offenbarung für Handheld-Fans, die kein Steam Deck, ROG Ally und Konsorten ihr Eigen nennen. Zugegeben, die Performance bricht in visuell besonders fordernden Situationen streckenweise spürbar ein, ansonsten jedoch läuft das Spiel in den meisten Fällen erfreulich rund. Auch Cross-Save klappt tadellos, ebenso wie die Maussteuerung – vorausgesetzt, ich klemme die Halteschlaufen ordnungsgemäß an beide Joy-Cons und habe meine XXL-Mausmatte griffbereit. Dass die Polen sich viel Mühe mit den HD-Rumble-Effekten gaben und sich sämtliche Inhalte auf dem Modul befinden, verdient in Zeiten von Softwareschlüssel-Karten ebenfalls Lob. Vor allem für Handheld-Netrunner eine klare Empfehlung!
Wertung
komplett von Modul spielbar
auf Wunsch könnt Ihr direkt mit der “Phantom Liberty”-Story loslegen
Gelungene Umsetzung, die trotz sporadischer Performance-Einbrüche und nicht so opulenter Grafik die Möglichkeiten der Switch 2 sehr gut nutzt.
Singleplayer88MultiplayerGrafikSound
