Eine Community in Final Fantasy XIV glaubt, Square Enix habe ihnen die beste Mod genommen, rächt sich mit Review-Bombing auf Steam

Ein Teil der Community von Final Fantasy XIV lässt Square Enix gerade ihre Wut spühren: Die beliebte Mod Mare Synchronos wurde offline genommen und die Spieler vermuten die Entwickler hinter dem Schritt.

Was für eine Funktion hatte Mare Synchronos? Die Mod erlaubte es den Spielern, untereinander Mods leichter zu teilen und die angewendeten Mods ihrer Mitspieler zu sehen. Zwei Spieler, die Mare nutzen, konnten also so die jeweils individuellen Modifikationen des jeweils anderen sehen. Das konnten Frisuren und Outfits, aber auch individuelle Emotes sein.

Warum geht Mare Synchronos offline? Die Entwickler der Mod Mare Synchronos gaben am 21. August 2025 bekannt, dass sie ihr Projekt nach ca. drei Jahren offline nehmen. In einem Post auf ihrem Discord zur Mod schreiben sie, das Team hätte eine rechtliche Anfrage bezüglich des Projekts erhalten. Weitere Angaben zu den Hintergründen, zum Beispiel von wem die Anfrage kommt, werden nicht gemacht.

Das Statement des Modders auf Discord

Seht die Sonne untergehen, der Tag endet

Mit schwerem Herzen muss ich das Ende von Mare Synchronos, so wie ihr es kennt, verkünden.

Ich habe eine rechtliche Anfrage bezüglich des Projekts erhalten. Nach Rücksprache mit meinem Anwalt habe ich mich entschieden, es einzustellen.

Ab sofort gilt:

Der Discord-Server wird auf den allgemeinen Chat mit starkem Slow Mode beschränkt.

Die Registrierung wird geschlossen, und die Bot-Dienste werden eingestellt.

Die Repositories für Client, Server und API werden entsprechend dieser Ankündigung ebenfalls entfernt.

Ich werde alle Patreon-/Ko-Fi-Mitgliedschaften entfernen und die Stufen deaktivieren.

Der Server wird noch bis Freitag, den 22. August 2025, 5:00 Uhr morgens laufen. Danach wird er heruntergefahren, und auch das Haupt-Repository wird entfernt. Genießt eure letzte Weltuntergangs-Party.

Bitte vermeidet Spekulationen oder Belästigungen jeglicher Art gegenüber den Beteiligten. Ich werde keine rechtlichen Details teilen und bitte euch, auch keine Dritten zu kontaktieren.

Danke für die letzten 3 Jahre mit Mare – ich hoffe, ihr habt die Reise genossen.

Falls ihr großzügig seid und mir ein einmaliges Trinkgeld für meine Arbeit dalassen möchtet, könnt ihr das unter [meinem KoFi] tun – absolut freiwillig und ohne Extras. Die Gelder sind ausschließlich eine Spende an mich persönlich, kein Rechtshilfefonds.

(übersetzt via ChatGPT)

Die Mod erfreute sich großer Beliebtheit in der hochaktiven Rollenspiel-Community von Final Fantasy XIV. Diese ist jetzt nach der Abschaltung in heller Aufregung und macht in diversen Online-Foren Square Enix dafür verantwortlich. Inklusive Review-Bombing auf Steam.

Ende Oktober könnt ihr in Final Fantasy XIV eins der fiesesten Biester aus Monster Hunter: Wilds verkloppen


Autoplay

Du nimmst mir mein Lieblingsspielzeug? Ich Review-Bombe dich

Wie sieht das Feedback konkret aus? Ihrem Ärger machen die Spieler mitunter in den Steam-Reviews zu Final Fantasy XIV Luft. Seit dem 21. August erhält Dawntrail wieder vermehrt negative Reviews, von denen auch einige die Abschaltung von Mare als konkreten Grund nennen oder darauf anspielen. Hier ein paar Auszüge:

:ly: Square Enix, was zum Teufel macht ihr da? Mare Synchronos zu töten – das EINZIGE Tool, das den Spielern wirklich erlaubt, ihre eigenen Looks und Erlebnisse zu teilen – ist ein kompletter Affront gegenüber der gesamten Community. Ihr habt nichts getan, um uns richtige Werkzeuge für Ausdrucksmöglichkeiten zu geben, und jetzt schaltet ihr die einzige echte Lösung ab, die die Spieler hatten.

n0m3Cy: Viel Erfolg dabei, genau das abzuschaffen, was eure Spielerschaft während dieser Content-Flaute am Leben gehalten hat.

Polariswright: Ich liebe dieses Spiel wirklich sehr, und anhand meiner Spielstunden könnt ihr sehen, dass das stimmt. Aber es ist sehr traurig zu sehen, dass sich SE nicht mehr für die Roleplay-Community interessiert. Es ist einfach traurig zu wissen, dass sie sich der Community eindeutig bewusst sind (schließlich haben sie selbst mal ein Mod übernommen und als Feature ins Spiel gebracht – die Sprechblasen im Chat), und sich trotzdem weigern zu erkennen, was die Leute wollen. Sie weigern sich, das Spiel ohne externe Tools spielbar zu machen. […]

Deepshot: Und was ist schon dabei, wenn ich süße Klamotten mit meinen MMO-Freunden teilen möchte, nachdem ich mich mit dieser verdammt lieblos hingeklatschten Dawntrail-Hauptstory herumschlagen musste, die sich so schlecht anfühlt wie Content von vor 10 Jahren? Tja, geht nicht – das Addon wurde verboten. […]

Auch in einem Reddit-Post mit mittlerweile über 4.800 Upvotes und über 3.100 Kommentaren machen sie ihrem Frust Luft und besprechen, wie es weiter geht und was die Hintergründe sein können. Ähnlich sieht es auch in diesem Reddit-Thread aus.

Sogar im offiziellen Forum gibt es mittlerweile zwei Diskussionen, in denen sich die Spieler seitenweise über die Abschaltung austauschen. Für Spieler Tykku ist zum Beispiel klar, dass diese Entscheidung das Ende des Spiels bedeutet (via dem offiziellen Forum). In einem zweiten Thread wird über die Hintergründe spekuliert.

Daneben melden sich immer mehr Spieler auch auf X.com sowie Tiktok zu Wort.

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Was Square Enix nicht weiß, macht sie (eigentlich) nicht heiß

Wie steht Square Enix grunsätzlich zu Mods? Viele Spieler, die sich jetzt auf den diversen Social-Media-Plattformen zu Wort melden, sehen Publisher und Entwickler Square Enix in der Verantwortung. Für viele von ihnen kann die Abschaltung nur an ihnen liegen, auch wenn dies bislang nicht gesichert bekannt ist.

Aber: Final Fantasy XIV und Square Enix als Publisher erlauben grundsätzlich keine Mods bzw. Drittanbieter-Tools im MMORPG. Zudem lässt die Firma immer wieder Mods offline nehmen. Im Januar 2025 traf es zum Beispiel eine Mod, mit der Infos zu sämtlichen Charakteren eines Accounts ausgelesen werden konnten. Das Tool konnte zum Stalking verwendet werden.

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Für gewöhnlich sind Mods aber für die Entwickler offiziell kein Thema, solange sie nicht ins allgemein Spiel eingreifen oder fürs Cheaten benutzt werden. Eine Kommunikations-Mod, mit der Chat-Gespräche als Sprechblasen über den Charakteren angezeigt werden konnten, war sogar Vorlage für genau so ein Feature, das mit Patch 7.3 implementiert wurde. Sonst scheint zu gelten, was die Entwickler nicht offiziell wissen, wird stillschweigend geduldet.

Die Mod Mare an sich greift auch nicht ins Spielgeschehen ein, sondern ermöglicht vorrangig kosmetische Änderungen und das leichtere Teilen von Mods. Das ging zwar bereits vor Mare, war aber um Welten komplizierter. Entsprechend wütend ist nun die Rollenspiel-Community.

Aktuell ist nicht gesichert, wer hinter der rechtlichen Anfrage und der darauf folgenden Abschaltung von Mare Synchronos steckt. Wir haben dennoch eine Statementanfrage an Square Enix versendet. Sobald wir eine Antwort erhalten, werden wir diese in diesem Artikel nachpflegen.

Insgesamt ging es aber mit Final Fantasy XIV zuletzt wieder richtig bergauf: Nachdem die Erweiterung Dawntrail viel Kritik einstecken musste, begeisterte vor allem die Story von Patch 7.3 Anfang August wieder viele Spieler. Zur gamescom 2025 kündigte das Game sogar zusammen mit Monster Hunter: Wilds eine neue Kooperation an. Diese sieht MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß allerdings etwas skeptisch: Nach 9 Jahren in Final Fantasy XIV kann ich euch sagen: Wenn ihr über Monster Hunter: Wilds zum MMORPG kommt, macht euch auf was gefasst

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