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Im März 2006, nur drei Monate vor dem wegweisenden Persona 3, brachte Atlus einen anderen Ableger der Shin Megami Tensei-Reihe auf die PS2. Im spektakulär betitelten Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Raidou Kuzunoha vs. The Soulless Army erkundet Ihr als Detektiv-Azubi und Dämonenbeschwörer das Tokio von 1922 und geht der Entführung der jungen Erbin der einflussreichen Daijouji-Familie nach. Ihr erforscht die Straßen der Stadt, redet mit Passanten und nutzt dabei die Fähigkeiten Eurer für die normale Bevölkerung unsichtbaren dämonischen Verbündeten, um Gedanken zu lesen oder auch mal eigentlich unerreichbare Orte auszukundschaften. Der Adventure-Aspekt ist hier ausgeprägter als in anderen Serienteilen.
Trotzdem wird natürlich auch gekämpft: Über einen fast vergessenen Schrein reist Ihr ins Schatten-Tokio, wo sich Dämonen tummeln. Feindberührungen bringen Euch in den Kampfbildschirm, wo Ihr aktiv angreift, zaubert, ausweicht und Euren Dämonen Befehle erteilt. Schnelle Angriffe kosten den Feind nicht viel Energie, regenerieren dafür Eure magischen Ressourcen. Wenn Ihr richtig Schaden anrichten wollt, dann lohnt es sich, die Element-Schwächen der Gegner auszunutzen. Trotz Echtzeit-Action gelten viele vertraute Shin Megami Tensei-Mechaniken. Trefft Ihr den Widersacher mit dem richtigen Element, kommt der ins Wanken und kann sich für einen Moment nicht wehren, ebenso sind Eure Aktionen dann effektiver. Umgekehrt solltet Ihr darauf achten, dass Eure gerade aktiven Dämonen nicht anfällig gegenüber den Manövern des Feindes sind. Natürlich gibt es auch die klassischen Charakterstufen und Dämonen-Fusionen, über Gegenstände bringt Ihr Euren Helfern zusätzliche Zauber bei.
Das Remaster setzt nun auf das 16:9-Format aktueller Bildschirme, die zahlreichen Rendersequenzen des Vorbilds wurden solide hochskaliert, die aparten Charakterdesigns von Kazuma Kaneko machen die manchmal etwas steifen Animationen von 2006 recht gut wett. Vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade holen Profis ebenso ab wie unerfahrene Dämonenbeschwörer und das komplett überarbeitete Interface wirkt um einiges eleganter als die Menüs und Infokästen des PS2-Originals.
Meinung
Thomas Nickel meint: Zu PS2-Zeiten ging Raidou Kuzunohas erstes Abenteuer ziemlich unter. Vor Persona 3 hatten nur Insider die Shin Megami Tensei-Reihe auf dem Radar und die bereits begonnene HD-Generation ließ viele der späten PS2-Spiele etwas alt aussehen. Und klar – technisch reißt Raidou damals wie heute keine Bäume aus, aber in Sachen Stil, da macht dem Dämonenbeschwörer so schnell keiner etwas vor. Das Setting in Japans Taisho-Ära ist originell und spannend, die Charaktere haben Klasse und die Geschichte gewinnt früh an Fahrt. An die feste Kamera habt Ihr Euch schnell gewöhnt, die Kämpfe sind flott und belohnen cleveres Vorgehen. Die saubere deutsche Lokalisation ist sehr willkommen und legt die Zugangshürde angenehm niedrig – perfekt für Rollenspieler und Mystery-Fans, die Raidou Kuzunoha 2006 verpasst haben. Und jetzt hoffe ich mal, dass auch seinem zweiten PS2-Abenteuer bald eine ähnliche Auffrischung zuteilwird!
Wertung
komplett neues Interface
Actionkämpfe
für Switch 2 als Software-Schlüsselkarte
Stilvolles Action-Rollenspiel, das mit flotten Kämpfen ebenso punktet wie mit interessantem Setting und einer spannenden Geschichte.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound
