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Der Kompass zeigt auf exzellente Steuerung, die Segel sind auf Einsteigerfreundlichkeit gesetzt und das Ruder haben Wii- und DS-Besitzer fest in der Hand. Willkommen an Bord der Anno, dem Konsolen- und Handheldableger der ruhmreichen und ansonsten auf PC-Gewässern heimischen Aufbau-Strategie-Reihe.
Herzstück des Spiels ist die sieben Kapitel umfassende Kampagne, in der Ihr im Jahre 1404 unbekannte Inseln erschließt, um eine Hungersnot im Königreich Eures Vaters abzuwenden. Anno-typisch legt Ihr eine kleine Fischersiedlung an und baut diese kontinuierlich zur Metropole mit florierender Wirtschaft aus. Das Stadtlevel steigt mit der Einwohnerzahl, daher ist es Eure dringlichste Aufgabe, die Bedürfnisse Eurer Siedler zu befriedigen. Diese reichen von Nahrung über seltene Güter hin zur Forderung, im Einflussbereich öffentlicher Gebäude wie Kirchen oder Badehäuser zu stehen. In fünf Stufen steigen Eure Bürger auf, locken dadurch neue Einwohner an und zahlen überdies mehr Steuern. Geld regiert auch die Anno-Welt: Während Versorgungsbetriebe laufende Betriebskosten verursachen, schlagen Prestigeobjekte wie Badehäuser oder ein Theater neben entsprechenden Rohstoffen mit einem hohen Goldpreis zu Buche. Achtet daher auf Eure Handelsbilanz und verkauft überschüssige Rohstoffe gewinnbringend im Handelskontor. Wem dennoch die Knete ausgeht, der erhält eine Finanzspritze vom König – pleite gehen könnt Ihr nicht.
Die Inseln unterscheiden sich in ihrer Fruchtbarkeit und dem Vorkommen an Bodenschätzen. Um den Bedürfnissen Eurer Bürger nach exotischen Gütern zu genügen, müsst Ihr Eure Startinsel verlassen und in südliche Gefilde segeln. Dort trefft Ihr auf den Orient als Verbündeten, der Euch mit wertvollen Gütern und Technologien bestückt. Erfüllt Ihr beispielsweise eine bestimmte Questreihe, schenkt Euch der Sultan eine Pumpe, mit der Ihr Wüstenboden fruchtbar macht – Startschuss für eine zweite Siedlung.
Dank eines übersichtlichen Ringmenüs geht das Bauen der Wohnhäuser und zahlreichen Wirtschaftsgebäude leicht von der Hand. Das komplette Spiel kann übrigens ausschließlich mit der Remote kontrolliert werden, das Nunchuk hat aber nützliche Shortcuts in petto. Außerdem stellt Ihr hier den vierfachen Zoom ein – die portable Version kommt mit zwei Zoomstufen weniger aus. Die Steuerung auf Wii geht zwar flotter von der Hand, dafür kommt die Handheld-Version gänzlich ohne Knöpfe aus: volle Kontrolle via Stylus.
Die Welt von Anno ist in Seekarten eingeteilt, die Ihr nacheinander aufdeckt – entweder als Questbelohnung oder durch sogenannte ’Verdienste’: Häuft beispielsweise 10.000 Goldmünzen an, werdet Rohstoffkönig oder zum Jäger versunkener Schätze. Pfiffig: Die gehobenen Kostbarkeiten sind meist solche Rohstoffe, die Ihr am dringendsten benötigt. Als Schatzsucher könnt Ihr so das Erfüllen einer Kampagnenaufgabe beschleunigen. Wer keine Aufgaben lösen will, entspannt sich im ’Endlos’-Modus, der mit vielen Einstellungen wie Kartengröße und Gegneraufkommen zum stundenlangen Siedeln einlädt.
Meinung
Philip Ulc meint: Im Gegensatz zur kleinteiligen PC-Reihe ist Anno: Erschaffe eine neue Welt komplexitätsreduziert und spricht mit zahlreichen Ingame-Hilfen die Zielgruppe der Gelegenheitsspieler an. Dank hervorragender Steuerung gelingen schnelle Erfolgserlebnisse, erst zur Kampagnen-Mitte drosselt das Programm seine zahlreichen Hilfsereignisse und lässt Euch freier siedeln. Auch wenn Profis wegen entschlackter Wirtschaftskreisläufe latent unterfordert sind, macht Anno einen Heidenspaß – nicht zuletzt wegen des ’Endlos’-Modus mit Suchtgarantie. Neue Inseln zu besiedeln, Bürger aufzupäppeln und seiner Stadt beim Wachstum zuzusehen, erzeugt das berühmte Anno-Feeling. Nur noch mehr sichtbares Leben in den Städten hätte ich mir gewünscht.
Wertung
übersichtlich und einsteigerfreundlich
Kampagne auf beiden Systemen 1:1
Karte nicht drehbar
keine Duelle im Multiplayer-Modus, baut stattdessen kooperativ an einer Siedlung
Exzellent steuerbare Aufbau-Strategie mit schön erzählter Kampagne und hohem Suchtpotenzial im ’Endlos’-Modus.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound