Der neue MMO-Shooter Cinder City setzt auf eine bekannte Stadt, doch die Entwickler konnten sie nicht einfach nachbauen: „Würde die Vielfalt einschränken“

Auf der gamescom 2025 sprach MeinMMO-Redakteur Niko mit dem CEO von BigFire Games, die mit ihrem MMO-Shooter Cinder City vertreten waren. Im Interview erklärt er, worauf sich Fans des Genres freuen können und wieso Südkorea ein besonderes Land für Spiele, Filme und Serien ist.

Mit Cinder City zeigten NCSoft und Entwickler BigFire Games einen neuen Trailer zum kommenden MMO-Shooter Cinder City. Das Spiel erinnert visuell stark an Titel wie The Division und soll noch 2026 erscheinen.

Ich konnte auf der gamescom ein Demo-Level des Spiels spielen und hatte durchaus meinen Spaß, vor allem an einem besonderen Gebiet.

Nach dem Anspielen konnte ich mit dem CEO von BigFire Games, James Bae, sprechen und fragte ihn, was man als Spieler erwarten kann und wie sie die Welt gestaltet haben.

Horrorelemente und Shooter-Inspirationen

MeinMMO: Zuerst einmal: Mir hat es wirklich gefallen. Ich bin ein großer Fan von Third-Person-Shootern. Und besonders der Abschnitt im Krankenhaus – ich liebe Horrorspiele und Survival-Horror-Erfahrungen. Ist Horror ein Element, das ihr öfter einsetzen wollt, oder war das nur für dieses Segment des Spiels gedacht?

James Bae: Zunächst – ich bin auch ein riesiger Shooter-Fan. Ich bin mit Doom, Wolfenstein, all den Klassikern und so weiter aufgewachsen. Und ich liebe auch Horrorelemente, sowohl in Filmen als auch in Spielen. Ich denke, das wird ein wiederkehrendes Konzept, das sich in unserem Spiel zeigt – in allen Teilen unseres Spiels, nicht nur in der Demo. 

Draußen wird es eher hell sein, aber beherrscht von Gangmitgliedern. Und drinnen, im Untergrund oder den U-Bahnen, werden wir verschiedene Orte haben, die verborgen sind. Innen wird es Kreaturen geben, wie du sie in der Demo gesehen hast, und in unserem Endprodukt wird es noch mehr Abwechslung bei den Kreaturen geben. Also tendieren wir dazu, die Horrorelemente weiterhin einzusetzen.

MeinMMO: Bezüglich des Settings: Wie geht ihr daran, Sci-Fi mit südkoreanischer Architektur und Kultur zu mischen?

James Bae: Wir haben damit begonnen, auf Basis der Stadt Seoul zu bauen, weil es die Stadt ist, mit der wir am meisten vertraut sind, mehr als mit jeder anderen Stadt. Und sie ist inzwischen auch weltweit sehr bekannt. Das war also unsere erste Idee, einfach die Stadt zu nutzen, die wir am meisten lieben und am besten kennen. 

Aber sie einfach so zu verwenden, würde die Vielfalt einschränken, es könnte sich nicht so aufregend und interessant anfühlen. Deshalb wollten wir sie anpassen, weil wir viele verschiedene Arten von NPCs einbeziehen, nicht nur Humanoide, sondern auch Kreaturen. Dafür mussten wir die Stadt Seoul verändern, nicht nur so haben, wie sie ist, in zerstört und verwüstet. Also wollten wir auch einige Sci-Fi-Konzepte einbauen, um eine andere Version der Stadt Seoul zu erschaffen.

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Riesige Mechs, Postapokalypse und Inhalte für Solo-Spieler

MeinMMO: Wenn wir über den Trailer und Sci-Fi sprechen: Ihr habt Mecha-Gameplay mit diesen riesigen Robotern gezeigt – sind die nur für bestimmte Missionen oder sind sie ein Kern-Feature, das ich in mehreren Aspekten des Spiels nutzen kann?

James Bae: Um deine Frage direkt zu beantworten: Ja, du kannst die Mechs auch in anderen Missionen nutzen, nicht nur in gescripteten, sondern auch in allen möglichen Kämpfen. Was du heute gespielt hast, ist so etwas wie ein Tutorial und wird nicht der Hauptinhalt unseres finalen Spiels sein. 

Es wird sich mehr in Richtung Open-World-PvE oder Koop bewegen, mit einer großen Anzahl von Spielern, die Seite an Seite kämpfen. Da werden natürlich auch Mechs involviert sein, und wenn du möchtest, kannst du sie nutzen – und auch Feinde werden Mechs einsetzen, um gegen dich zu kämpfen. Es wird außerdem nicht nur Open-World-Inhalte geben, sondern auch instanzierte Dungeons, drinnen in Gebäuden oder unterirdisch.

MeinMMO: Wenn ich an MMO-Shooter denke, denke ich oft an sehr bunte, sehr schnelle und vertikale Spiele. Warum habt ihr euch für ein bodenständigeres Gameplay entschieden?

James Bae: Wie du gesagt hast, haben wir uns mehr in Richtung realistisches Schussgefecht gelehnt, so wie echte Soldaten am Boden kämpfen würden. Während wir einige Sci-Fi-Konzepte und auch Kreaturen einbauen, wollten wir es wirklich taktisch und strategisch wirken lassen.

Und unsere KI-Gegner werden sich ebenfalls strategisch bewegen, um dich auszumanövrieren. Also haben wir auch ADS [Anm. d. Red.: Zielen über Kimme und Korn] und einige taktische Schusselemente eingebaut, um es wie legitimes, strategisches Gunplay wirken zu lassen, anstatt wie ein eher lockeres Herumhüpfen und Fliegen.

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MeinMMO: Kannst du uns etwas über die Geschichte und die Welt erzählen? Zum Beispiel, wie diese Sci-Fi-Waffen und Elemente in unsere Zeit gekommen sind?

James Bae: Grundsätzlich spielt das Spiel nicht in einer weit entfernten Zukunft, sondern in 10 oder 20 Jahren von jetzt. Aber der Planet Erde wird von dieser Bedrohung aus dem Weltraum überfallen und komplett verwüstet, also eher ein postapokalyptisches Thema. Und du bist ein Supersoldat, der eine Zeitreisetechnologie nutzt, also hast du einige zukünftige Technologien aus verschiedenen Zeitperioden übertragen bekommen, damit du diese Technologien nutzen kannst, um die Menschheit und die Welt zu retten.

MeinMMO: Bezüglich des Gameplays – wie wird es für Solo-Spieler sein? Ist es zugänglich, gut spielbar, auch in Bezug auf Aktivitäten außerhalb des Story-Modus?

James Bae: Auf jeden Fall! Solo-Spieler können definitiv die Open-World-Inhalte genießen, fast alle werden auch für Solo-Spieler zugänglich sein. Es gibt einige Inhalte, die eine bestimmte Anzahl von Spielern erfordern, um zu starten, wie 4-Spieler-Instanz-Dungeons. Aber ansonsten wird der gesamte Inhalt auch für Solo-Spieler zugänglich sein.

MeinMMO: Ich gehe davon aus, dass ich den Koop-Content auch mit zufälligen Spielern spielen kann? Nicht nur Menschen, die ich kenne?

James Bae: Ja, sicher.

MeinMMO: Eine Frage zu dem Trailer vor zwei Jahren, glaube ich? Da gab es diesen richtig coolen Haken, mit dem man Gegner zu sich ziehen oder zu Gegnern springen konnte. Gibt es das noch?

James Bae: Ich bin mir nicht ganz sicher, welchen Clip du genau gesehen hast, aber was die Greifhaken-Mechanik angeht: Wir versuchen, eine zu entwickeln, aber sie ist bisher noch nicht eingebaut.

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Südkorea als besonderes Land

MeinMMO: Die letzte Frage betrifft mehr Südkorea. Ich persönlich bin ein großer Fan von südkoreanischen Filmen, ich liebe zum Beispiel diesen einen Film namens Oldboy. Und ich habe das Gefühl, dass Korea in den letzten Jahren ein großes Gaming-Land geworden ist, mit kleineren Spielen und großen Spielen, sogar AAA-Titeln. Ich finde, diese Produkte aus Südkorea fühlen sich so anders an – hast du eine Idee, warum? Also, warum machen die Menschen und Künstler aus Südkorea Filme, Serien und Spiele so anders als westliche Entwickler?

James Bae: Das ist so cool! Zuerst einmal: Das ist wirklich eine tiefgehende Frage. Aber wenn ich nachdenke – da ich ein riesiger Fan und Konsument von Filmen, Serien und Spielen bin – glaube ich, dass Korea die Gelegenheit hatte, eine wirklich einzigartige Erfahrung als Land zu machen. Leute aus anderen Ländern wissen das vielleicht nicht, aber wir haben seit den 1950ern/60ern unsere eigenen Inhalte produziert, die hauptsächlich im Inland konsumiert wurden und die auch keine externen Investitionen einbezogen haben.

Es war also wie: inländischer Konsum, Produktion, alles im Inland. Ich schätze, dadurch waren wir nicht wirklich beeinflusst von anderen Kulturen oder großen ausländischen Firmen und so weiter. Also hatten wir diese Erfahrung der rein inländischen Produktion und Konsumation. Und wir hatten einen Krieg, der das Land verwüstet hat, und danach das schnellste wirtschaftliche und kulturelle Wachstum überhaupt, vom ärmsten Land bis heute. Also denke ich, diese Art einzigartiger Erfahrung hat irgendwie beeinflusst, wie wir Inhalte produzieren und konsumieren.

MeinMMO: Vielen Dank.

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Südkorea wurde über die letzten Jahre ein immer größeres Land für Entertainment-Produkte. Serien wie Squid Game, Spiele wie Stellar Blade oder Lies of P und Filme wie Parasite sind medial präsent und erfolgreich. Zusammen mit China scheint Südkorea auch in Zukunft einen großen Einfluss zu haben. Auch Japan bleibt weiterhin ein großes Land für Games, insbesondere Capcom: Capcom hat mir 2 starke Zombiespiele auf der PS5 gezeigt, doch ausgerechnet ihr neuer Sci-Fi-Shooter ist mein großes Highlight

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