Am 22. August 2025 wurde die Mod Mare Synchronos für Final Fantasy XIV abgeschaltet, was einen Aufschrei in der Community des Games auslöste – inklusive Review-Bombing auf Steam. Jetzt meldet sich der Entwickler der Mod im Interview.
Was war Mare Synchronos? Mare Synchronos war ein Third-Party-Tool für Final Fantasy XIV, mit dem sich Mods über mehrere Spieler-Clients hinweg synchronisieren ließen. Wer den Code einer anderen Person hatte, konnte damit die von dieser Person installierten Mods wie Outfits, Frisuren oder Emotes auch bei sich auf dem Bildschirm sehen. Die Mod erfreute sich entsprechend großer Beliebtheit in der großen Rollenspiel-Community.
Während der gamescom 2025 kündigte der Entwickler der Mod an, Mare Synchronos würde abgeschaltet werden, nachdem er eine rechtliche Anfrage bezüglich des Projekts erhalten habe. Dies zog entsetzte Reaktionen auf Social Media sowie ein Review-Bombing des Games (Steam) und der aktuellen Erweiterung auf Steam nach sich.
Alles dazu könnt ihr hier lesen: Tausende Spieler in Final Fantasy XIV haben ihre wichtigste Mod verloren – Jetzt hagelt es aus Protest negative Reviews auf Steam
Wenige Tage nach der Abschaltung veröffentlichte der YouTuber Xenosys Vex jetzt ein drei Stunden umfassendes Interview mit dem Entwickler der Mod auf seinem Kanal. Darin spricht er über die Entwicklung, die Abschaltung und darüber, dass über 270.000 Spieler die Mod nutzten.
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Über 60 Stunden Arbeit die Woche für 270.000 Spieler
Was sagt der Entwickler auf YouTube? Im Interview spricht der Entwickler von Mare Synchronos – Dark Archon oder auch Hero Fluffness auf dem Mare-Discord genannt – über die Entwicklung. Die Modifikation sei zu 99 % allein von ihm entwickelt worden, da er und seine Freunde davon genervt waren, Mod-Dateien und die dazugehörigen Konfigurationen immer hin- und herschicken zu müssen. Der erste Prototyp sei bereits nach zwei Wochen live gegangen.
Zum Zeitpunkt der Abschaltung habe die Mod hunderttausende registrierte Spieler gehabt: Am Ende hatte ich etwa 270.000 registrierte Spieler oder so. Von diesen seien in den letzten 30 Tagen vor der Abschaltung ca. 130.000 aktiv gewesen.
Er selbst habe schlussendlich neben seiner Vollzeitarbeit als Softwareentwickler zusätzliche 60 Stunden die Woche in die Mod gesteckt. Die war übrigens durchgehend kostenlos, obwohl sich die Server-Kosten über die Jahre immer mehr gesteigert hätten. Zuletzt hätten die Nutzer über 1.500 Terabyte an Daten im Monat verschickt.
Das größte Problem? Extreme in der RP-Community
Was war das größte Problem mit Mare? Im weiteren Verlauf des Interviews erklärt Dark Archon, dass er sich von extremen sexuellen Mods grundsätzlich distanziere. Aber auch dafür sei Mare Synchronos genutzt worden.
Im Gespräch kommt der kindliche NPC Chloe Aliapoh auf. Das junge Mädchen ist der In-Game-Ansprechpartner für ein Content-Bingo, für das es jede Woche neue Belohnungen gibt.
In diesem Zusammenhang erzählt Dark Archon, dass es Spieler gegeben habe, die mit anderen Mods und Mare Synchronos kinderpornografische Inhalte mit Chloe gespielt hätten: Das ist etwas, was ich grundsätzlich nicht akzeptieren kann. […] Ich denke, das ist abscheulich.
Der Entwickler selbst habe einen hohen Moderationsaufwand speziell wegen solcher Mods gehabt. Dabei sei er aber auch grundsätzlich auf Meldungen aus der Community angewiesen gewesen. Wenn man selbst keine Berührungspunkte mit diesen extremen Seiten der Rollenspiel-Community habe, sei es unglaublich schwer, sich vorzustellen, wie weit manche Leute gehen würden.
Rollenspiel vs. ERP
Rollenspiel in Final Fantasy XIV kann bedeuten, dass sich zwei Freunde treffen und ihre Lieblings-NPCs spielen und zusammen unverfängliche Screenshots aufnehmen. Schöne Screenshots zu erstellen ist in der allgemeinen Community zum Game ein eigenes Hobby und Square Enix selbst schreibt regelmäßig Wettbewerbe dazu aus.
Es kann aber auch bedeuten, dass Gilden ganze Theaterstücke aufführen, bei denen ihre Mitglieder eingeübte oder auch programmierte Emotes live ausführen und passend dazu chatten. Eine Gruppe führte zum Beispiel das Phantom der Oper auf (via Reddit).
Allerdings gibt es, wie auch im Interview mit Dark Archon bestätigt, für Final Fantasy XIV Modifikationen für sexuelle Interaktionen via Emotes, die im Rahmen von EPR (Erotic Role Play) zum Einsatz kommen. Solange ausschließlich volljährige und zustimmende Personen an diesen teilnehmen, ist dies auch zumeist unproblematisch.
Wie aber ebenfalls im Interview erwähnt, gibt es auch Spieler, die in ihren ERP-Sessions kindliche Charaktermodelle wie das von NPC Chloe verwenden und so kinderpornografische – also verbotene – Inhalte ausspielen.
Abschließend bittet Dark Archon die Community, sich bei der Suche nach einer Alternative nicht sofort auf das erstbeste Projekt zu werfen. Besonders warnt er vor Mods, die speziell von den Leuten kommen, die Mare für kinderpornografisches Rollenspiel verwendet hätten.
Die vollen drei Stunden Interview könnt ihr auf dem YouTube-Kanal Xenosys Vex anschauen.
Zwar gibt es eine hochaktive Modding-Szene für Final Fantasy XIV, tatsächlich erlaubt ist deren Nutzung jedoch nicht. Laut den Terms of Service sind sämtliche Third-Party-Tools, wie eben auch Frisuren- und Kleidungs-Mods, grundsätzlich verboten.
Solange eine Mod allerdings nicht zum Cheaten verwendet wird und nicht in das Spielgeschehen an sich eingreift, drückt Square Enix zumeist beide Augen zu. Wir konnten übrigens im Rahmen der gamesocm 2025 ein Interview mit dem Director und Producer des Games führen. Dabei hat er unter anderem erzählt, wie er heutzutage ein komplett neues MMORPG gestalten würde: Chef von Final Fantasy XIV erklärt, wie er ein neues MMORPG heute gestalten würde, aber sein Konzept wird vielen von euch nicht gefallen
Der Beitrag Final Fantasy XIV hat eine der größten Mods verloren, jetzt spricht der Ersteller darüber: „Wir hatten 270.000 registrierte Spieler“ erschien zuerst auf Mein-MMO.
