In Filmen und Serien wird Realismus häufig zugunsten von Unterhaltung vernachlässigt. Ein ehemaliger Soldat hat sich 10 Szenen angesehen und bewertet, wie nahe sie an der Realität sind.
Wer ist der Experte? Elliot Ackerman ist ein ehemaliger Soldat der US-amerikanischen Marines und leitete ein Team der Special Forces. Er diente im Irak und in Afghanistan und tritt in einem YouTube-Video des Kanals Informer auf, um verschiedene Szenen aus Filmen und Serien zu bewerten.
Dabei ging es in erster Linie darum, die dargestellten Kriegsszenen zu vergleichen und zu erklären, wie nahe sie an der Realität sind. Elliot sah sich Ausschnitte aus den folgenden Produktionen an:
Full Metal Jacket (Film, 1987)
Barry (Serie mit 4 Staffeln, 2018-2023)
Generation Kill (Serie mit einer Staffel, 2008)
Jarhead (Film, 2005)
The Marine (Film, 2006)
Heartbreak Ridge (Film, 1986)
Man Down (Film, 2015)
Flags Of Our Fathers (Film, 2006)
Rules Of Engagement (Serie mit 7 Staffeln, 2007-2013)
A Few Good Men (Film, 1992)
Anschließend besprach er die Szenen und vergab Noten zwischen 0-10, wobei nur zwei Filme die Bestnote erhielten.
Autoplay
Realismus oder Unterhaltung?
Welche Filme erhielten 10 Punkte? Der eine ist Full Metal Jacket von Stanley Kubrick, der andere A Few Good Men von Rob Reiner.
Full Metal Jacket gefällt dem Experten vor allem aufgrund der akkuraten Darstellung der Ausbildung von Marines. Insbesondere der Kommandant, der die Soldaten regelmäßig zur Schnecke macht, sticht hervor. Ackerman meint, dass das Verhalten des „Drill Instructors“ durchaus realistisch sei. Heutige Kommandanten wären aber etwas zahmer. Sie müssten jedoch stets dafür sorgen, dass im Trupp Ordnung herrscht und alle in bester Form sind.
Im Fall von A Few Good Men gefällt dem Experten, wie das Militärgericht im Film dargestellt wird. Es unterscheidet sich auch in der Realität deutlich von anderen Gerichten, und das sei gut porträtiert worden.
Andere Filme und Serien müssen sich hingegen einiges an Kritik anhören.
Was kritisiert der Experte? Ein Punkt, der immer wieder kommt, betrifft die Kampfhandlungen in den Filmen und Serien. Besonders The Marine muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Action völlig unrealistisch sei. Hier stürmt der Protagonist mit der Waffe im Anschlag in einen Raum und ballert völlig ziellos umher, während er laut schreit. Das würde dem Experten zufolge wenig dabei helfen, sein Ziel zu treffen. Ackerman fasst zusammen: „Sehr unterhaltsam, nicht sehr realistisch“.
Generell würden aber die meisten Filme und Serien Kämpfe nicht akkurat zeigen. In Wahrheit wären diese nämlich ziemlich langweilig. Die Action, die im Kino innerhalb von zwei Stunden stattfindet, kann sich in der Realität gut und gerne über sieben Monate verteilen, so der Experte. Auch seien Marines zwar im Nahkampf trainiert, so cool und lässig wie in manchen Filmen würden die Kämpfe aber nicht ablaufen. Ein anderer Experte hat sich passend dazu die Filmreihe John Wick angesehen.
Andere Handlungen von Soldaten wie Erste-Hilfe-Leistungen zeigt etwa die Serie Barry falsch. Hier hilft ein Soldat dem anderen, noch ehe er ihn aus der Schusslinie in Sicherheit zieht. Im Unterschied dazu findet Ackerman, dass Generation Kill gut zeigt, wie man sich bei einem Hinterhalt verhält: Es gilt, schnelle Entscheidungen zu treffen und den gefährlichen Bereich möglichst schnell zu verlassen.
Wie lautet das Fazit des Experten? Kaum eine der besprochenen Produktionen ist perfekt, einige davon sind aber erstaunlich akkurat und man merkt, dass gut recherchiert wurde. Der Experte betont aber an mehreren Stellen im Video, dass oftmals Unterhaltung an erster Stelle steht, und es nicht allzu schlimm sei, wenn Filme und Serien nicht zu 100 % realistisch sind. Passend dazu könnte euch das interessieren: Experte für Mittelalter erklärt, wie realistisch die Waffen und Rüstungen in Herr der Ringe sind
Der Beitrag „Sehr unterhaltsam, nicht sehr realistisch“: Militär-Experte bewertet 10 Kriegsfilme und Serien, aber nur zwei erhalten die Bestnote erschien zuerst auf Mein-MMO.
