MeinMMO-Redakteur und Warhammer-Experte Benedict Grothaus hatte auf der gamescom 2025 die Möglichkeit, mit dem Chef vom neuen Rollenspiel zu Warhammer 40.000 zu sprechen. Dark Heresy folgt dem bereits erfolgreichen Rogue Trader nach und behebt viele Dinge, die kritisiert wurden – das erfuhr Benedict im Gespräch, weil er vorab schon mehr wusste als andere.
Auf der gamescom 2025 war Dark Heresy eines meiner Highlights, von dem ich schon vorher wusste, dass es gut wird. Und das war nicht nur ein Gefühl, denn wir haben schon vorab Infos zum neuen Warhammer-Rollenspiel bekommen.
Die Entwickler gaben uns bei MeinMMO und unseren Schwestern-Seiten international bei Webedia einen exklusiven Einblick in das neue Spiel. Neues Gameplay lief sogar als Premiere bei uns in der FYNG-Show – kurz nachdem Hand Of Blood sie gecrasht hat.
Bei der Presse-Präsentation mit Executive Producer Anatoly Shestov hatte ich dann eine seltene Möglichkeit, mehr Informationen rauszuholen: Zum einen musste der andere Journalist, der mit mir im Termin war, schon nach 10 Minuten gehen. Also konnten wir tiefer in die Warhammer-Materie eintauchen.
Zum anderen kannte ich ja schon das meiste vom Gameplay, das Anatoly mir zeigen wollte – sehr zu seiner Verwirrung. Nachdem er mich einige Minuten lang skeptisch angeschaut hat, woher ich diese eigentlich geheime Info habe, sind wir dann aber doch ins Detail gegangen. Und das hat sich gelohnt.
Autoplay
Dark Heresy verbessert genau das, was bei Rogue Trader viele genervt hat
Um kurz zusammenzufassen, was wir schon vorher wussten: Dark Heresy will das Kampf- und vor allem das Klassensystem von Rogue Trader überarbeiten. Das waren die größten Kritikpunkte beim ersten Rollenspiel.
Leveln war umständlich, weil zu viele Möglichkeiten offenstanden, die teilweise gar nicht zur gewählten Klasse passten. Kämpfe waren spätestens ab Akt 2 trivial, weil viele Mechaniken nicht mehr wirklich relevant waren. Das hat den Spielfluss zwar nicht komplett gestört, aber eben für ein paar Nörgeleien hier und da gesorgt.
In Dark Heresy wird der Kampf deutlich verändert, etwa durch:
die Möglichkeit, bestimmte Körperteile gezielt anzugreifen, um Gegner so zu behindern
Moral statt Momentum, wodurch die Kampfkraft einzelner Kämpfer beeinflusst wird
oder Deckung, die eine größere Rolle spielt und Verletzungen verhindern kann.
Beim Klassensystem bleibt Dark Heresy dem bekannten Schema treu, indem es weiterhin Archetypen, Karrieren und Hintergründe gibt. Allerdings stehen euch nicht mehr dutzende Auswahlmöglichkeiten offen, sondern stattdessen Spezialisierungen zur Verfügung.
Haben geändert, was eine Karriere überhaupt ist
Anatoly erklärt mir im Gespräch, dass das alte System konzipiert wurde, um Leuten die Möglichkeit zu geben. Builds möglichst frei zu gestalten. Dabei seien aber nur etwa 10 % der Skills überhaupt relevant, der größte Teil sei unwichtig:
Darum haben wir unser Herangehen daran geändert, was eine Karriere überhaupt ist. Der Soldat als Karriere etwa ist eine Person, die auf verschiedene Arten schießen kann. Das ist alles.
Beispielsweise hast du Epione hier. Sie ist ein Soldat und das sind deine Optionen von der Karriere: Run and Gun und Shockwave. Run and Gun besagt: Du führst einen Angriff aus, der zweimal feuert. Jeder Schuss macht weniger Schaden. Shockwave sagt: Dein Flächen-Angriff deckt die doppelte Fläche ab und jeder im Bereich muss einen Rettungswurf schaffen oder gerät ins Wanken. Das ist alles, was dir die Soldaten-Karriere gibt, aber sie schaltet Spezialisierungen frei.
Jede Spezialisierung ist ein Unter-Set [von Fähigkeiten], die vorher einfach in deiner Karriere waren, etwa: Einzelziel-Spezialist oder Anti-Rüstungs-Spezialist oder AoE-Spezialist oder Movement-Spezialist. Ein kleines Set an aktiven Fähigkeiten, einigen passiven Skills, Boosts für Skills, Boosts für Charakteristika […]
Wenn du einfach nur Gegner oneshotten willst, hast du hier eine Spezialisierung dafür. Jede Entscheidung darin ist interessant für dich. Wenn du also ein Oneshot-Spezialist sein willst, aber nichts mit Crowd Control zu tun haben will, siehst du davon gar nichts. […]
Anatoly Shestov, Executive Producer von Warhammer 40.000: Dark Heresy
Builds bauen wird leichter und ein bisschen „wie Diablo 3“
Der zweite Teil der Verbesserungen, von dem Anatoly „nicht geplant hat, ihn als Teil der Präsentation zu erklären“ (höhö), sind Modifikationen. Er vergleicht das mit den Edelsteinen und Runen aus Diablo 3:
Wann immer eine Spezialisierung gewählt wird, bekommt man quasi einen „Edelstein“, der in jede Fähigkeit eingesetzt werden kann, um diese zu verändern. Etwa: Jeder Verbündete, der getroffen wird, erhält +2 Moral – nur als Beispiel. Dieser Effekt kann dann in einen Buff eingesetzt werden, der ohnehin schon die Moral aller Begleiter erhöht.
Außerdem wolle das Team den Grad an unnötigen Details innerhalb der Skills reduzieren. Statt einer Wall of Text pro Fähigkeit sei das alles nun aufgeteilt in dedizierte, andere Bereiche wie eben Spezialisierungen und Modifikationen. Das alles soll verständlich und so einfach wie möglich sein.
Solltet ihr übrigens Psioniker werden wollen, ist jede Ausrichtung, wie Pyromantik, ihre eigene Spezialisierung. Wie viele Spezialisierungen ihr wählen könnt, muss noch entschieden werden – das Team spielt noch mit verschiedenen Zahlen. Vermutlich werde es am Ende irgendwo grob auf 5 herauslaufen.
Dark Heresy klingt jetzt schon nach einem hervorragenden Nachfolger für Rogue Trader
Im Gespräch hat mir Anatoly noch einige andere Dinge erklärt, wie etwa das Konzentrations-System. Einige Fähigkeiten dauern jetzt an oder müssen vorbereitet werden – und können entsprechend unterbrochen werden. Das solltet ihr bei Angriffen als auch beim Verteidigen beachten.
Was den Inhalt angeht, haben wir noch ein wenig über das Hinweise-System gesprochen und ich habe im Gameplay gesehen, wie der Inquisitor versucht, ein Detektiv-Rätsel zu lösen. Hier sind verschiedene Ansätze und Lösungen möglich, je nachdem, wie ihr euch verhalten wollt.
Ein „geheimes Ende“ wird es übrigens auch wieder geben, diesmal vielleicht etwas versteckter als noch in Rogue Trader. Damals habe man „den normalen Spieler“ auch abholen wollen, nicht nur die absoluten Warhammer-Nerds. Mit Dark Heresy traue man sich jetzt etwas mehr.
Für mich als Fan des Franchise klingt das alles hervorragend und ich hatte wirklich Glück, so tief in die ganze Sache eintauchen zu können. Und obwohl Dark Heresy definitiv eines meiner Highlights war, kam das nur wenig überraschend – anders als Fata Deum: Meine größte Überraschung auf der gamescom war ein Spiel, auf das ich seit 24 Jahren warte – Und das wusste ich vorher nicht mal
Der Beitrag Weil wir schon geheime Infos vorab hatten, hat mir der Chef von Warhammer 40.000: Dark Heresy auf der gamescom viel mehr erzählen können erschien zuerst auf Mein-MMO.
