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Die Handlung von Red Faction Guerrilla liest sich beinahe wie ein Nachfolger zum Kinostreifen ”Total Recall“: In einer fernen Zukunft besiedelt die Menschheit den Mars und sorgt per Terraforming dafür, dass wir Erdbewohner auf dem Nachbarplaneten atmen können. Der erhoffte Garten Eden entpuppt sich für die mutigen Siedler allerdings als Sklavenhölle: Die private Sicherheitsarmee ’Earth Defence Force‘ (kurz EDF) unterdrückt das Arbeitervolk – Hinrichtungen und Ausbeutung sind an der Tagesordnung. Deshalb schließt Ihr Euch dem Widerstand, der ’roten Fraktion‘ an: In neun Sektoren des roten Planeten gilt es, die Versorgungswege der EDF abzuschneiden und ihre Festungen dem Marsboden gleich zu machen.
Wer die beiden Vorgänger kennt, der weiß, dass das wörtlich gemeint ist: Jedes Bauwerk, vom Werkzeugschuppen bis zum Bunker, von der Gaspipeline bis zum Schutzwall könnt Ihr einreißen. Das geht natürlich mit Sprengstoff, aber auch mit anderen Mitteln: Mit dem schweren Panzer etwa walzt Ihr komplette Gebäudekomplexe nieder, für kleine Löcher nutzt Ihr besser den Vorschlaghammer. So verschafft Ihr Euch unbemerkt Zugang zu Sperrzonen oder normalerweise unzugänglichen Arealen: Um manche Ziele zu erreichen, müsst Ihr Euch komplexe Kraxelpfade ausdenken.
Allerdings solltet Ihr beim Abriss auf die Gebäudestruktur achten und Eure Zerstörungskraft an statisch wichtigen Punkten entfalten: Wenn die tragenden Elemente nur bröckeln anstatt zu brechen, können Gebäude noch Minuten nach Eurem Angriff langsam in sich zusammenfallen – ganz schön gefährlich, wenn Ihr in der Nähe herumstreunt. Wer nicht aufpasst, wird schon mal von einem umstürzenden Turm plattgemacht.
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An anderer Stelle müsst Ihr mit Euren Ressourcen haushalten: Widerstandskämpfer müssen ihre begrenzten Sprengsätze überlegt platzieren, um den gewünschten Zerstörungseffekt zu erzielen. Dabei könnt Ihr auch explosives Material wie Gasflaschen zusammentragen (siehe Bildreihe unten), um die Sprengkraft der Bomben zu verstärken oder Kettenreaktionen zu arrangieren – das Experimentieren mit der Pyrotechnik ist eine Wissenschaft für sich.
Bei der Wahl der Mission stehen Euch alle Möglichkeiten offen: Zieht los und knöpft Euch beliebige Ziele vor, um den Einfluss der EDF im aktuellen Sektor zu schmälern – erst nehmt Ihr Euch Außenposten und Versorgungsstationen vor, dann das schwer bewachte Hauptquartier. Alternativ aktiviert Ihr an auf der übersichtlichen Karte eingezeichneten Stellen die Handlungsmissionen: Dann rettet Ihr unter Zeitdruck Kameraden, bergt Informationen oder vernichtet verräterische Beweise, bevor die EDF eintrifft. Obendrein erscheinen manche Missionen zufällig auf der Karte und sind nur kurze Zeit verfügbar: Eilt den Kameraden des Widerstands, die von EDF-Einheiten angegriffen werden, flink zur Hilfe. Bei allen Einsätzen schnappt Ihr Euch sowohl die Waffen der Feinde als auch brauchbares Material wie technische Einzelteile und geheime Baupläne. Schafft diese schnell in eines der Guerilla-Lager, um sie der Technikerin zu überreichen – die bastelt daraus neue Waffen und Upgrades.
Natürlich sehen die EDF-Einheiten nicht tatenlos zu: Sobald Ihr angreift, wird Alarm geschlagen. Dann stürmen aus allen Richtungen Soldaten herbei – Ihr könnt sie bekämpfen, Euch verstecken oder mit einem der unzähligen Fahrzeuge ins eigene Lager türmen. Je nach Schwierigkeitsgrad beherrschen die Schergen zahlreiche Taktiken: Sie kreisen Euch ein, gehen in Deckung und schleudern sofort Granaten, wenn Ihr in einer Stellung verweilt. Die Mehrspielermodi (u.a. reine Zerstörungsspielchen) konnten wir zum Testzeitpunkt leider noch nicht ausprobieren.
Meinung
Oliver Ehrle meint: Die Kombination aus Zerstörungsorgie und Widerstandkampf hat mich von Beginn an fasziniert. Hier sind völlig neuartige Taktiken möglich: Ihr wollt Euch mit der Verstärkung nicht persönlich anlegen? Dann legt eine Falle und begrabt sie unter einem Turm oder einer Brücke! Natürlich können auch beispiellos witzige Missgeschicke passieren, denn bei weitem nicht jede Explosion erzielt den gewünschten Effekt. Dank der Sektoren bleibt das offene Abenteuer so übersichtlich wie Der Pate 2 – trotzdem gibt es viel mehr Geheimnisse zu entdecken: Ihr seid ist nicht auf die bestehende Architektur angeweisen, sondern könnt Euch eigene Pfade sprengen – für einige Rätsel müsst Ihr höchst komplex denken. Ebenfalls motivierend ist die Einzelteilsuche, alle 15 Minuten winkt ein neues Upgrade: Da lohnt sich das Stöbern und Schnüffeln.
Wertung
offene und komplett zerlegbare Marswelt
besteigt Fahrzeuge und Mech-Walker
massig geheime Waffen und Ausrüstung
in Deutschland leicht geschnitten: Gewalt gegen Zivilisten ist verpöhnt, Sprengsätze haften nicht an Menschen
Crash and burn: bombastische Zerstörungsorgie quer über die Marsoberfläche mit freier Missionswahl und reichlich Gimmicks.
Singleplayer87MultiplayerGrafikSound
