Der Großteil aktueller MMORPG-Projekte mit Budget und Ambitionen kommt aus Asien. Damit sie hier im Westen nachhaltigen Erfolg haben, müssen sie jedoch aufhören, die immer gleichen Fehler zu machen oder auf ihren Eigenheiten zu bestehen.
Aus dem asiatischen Raum kommen immer regelmäßig große MMORPGs. Westliche Publisher tun sich hingegen seit mehr als einer Dekade schwer damit, ambitionierte Online-Rollenspiele zu veröffentlichen. Das liegt etwa daran, weil sie das Risiko gar nicht erst eingehen möchten oder weil die Entwicklung mittendrin eingestellt wird oder sich ewig hinzieht.
Was auffällt: Die kommende Generation der Asia-MMORPGs aus Aion 2, ArcheAge Chronicles und Chrono Odyssey möchte mit einem größeren Fokus als in der Vergangenheit den westlichen Markt ansprechen. Wie? Nun, die Strategien sind vielfältig:
Grind und PvP sollen zurückgeschraubt werden, dafür rücken die Story-Erfahrung und PvE-Herausforderungen für kleine Gruppen ins Rampenlicht.
PC und Konsolen werden als Haupt-Plattformen wieder wichtiger, auf Mobile-Portierungen wird verzichtet oder sie dienen als Zusatzangebot für bestimmte Aktivitäten.
Ein Chrono Odyssey verzichtet auf Genderlock in der Charaktererstellung und Zufallsmechaniken bei der Herstellung oder Aufwertung von Ausrüstungsteilen sowie Waffen.
Viele der verantwortlichen Entwickler betonen bei jeder Gelegenheit, dass es keine Pay2Win-Mechaniken geben wird und man das Bezahlmodell fair gestalten möchte.
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Der Trailer zu Chrono Odyssey vom Summer Game Fest 2025:
Autoplay
Ein großer Teil der westlichen Fans ist skeptisch
Auf dem Papier klingen all diese Maßnahmen gut, außer vielleicht für Fans von Grind und PvP. Es gibt jedoch mehrere Probleme:
In der Vergangenheit haben sich manche Versprechen als klare Lügen herausgestellt – etwa bei Tarisland, das sich lange als vollwertiges PC-MMORPG ohne Pay2Win dargestellt hat.
Asiatische MMORPGs besitzen noch einige Eigenheiten mehr, durch die sie bei der westlichen Zielgruppe anecken.
Mit den großen Publishern aus Asien verbinden viele westliche Genre-Fans derart negative Erfahrungen, dass sie bei jedem neuen Projekt skeptisch sind.
Wenn NCsoft etwa ein neues Spiel wie den MMO-Shooter Cinder City vorstellt, dann gehen viele Spieler sofort von einer Spielspaß-bremsenden Monetarisierung aus, wie in Throne and Liberty und Blade & Soul. Oder man erinnert sich an die Einstellung von WildStar, das bis heute viele Fans hat.
NetEase? Die haben Mobile-Geldgräber wie Diablo Immortal verbrochen! Tencent? Da sind wir wieder bei Tarisland. Pearl Abyss? Der Shop und Grind von Black Desert. Smilegate? Free2Play-Zugang plus Echtgeld-Auktionshaus in Lost Ark.
Lange Rede, kurzer Sinn: Asiatische Publisher haben aktuell ein Vertrauensproblem. Wenn sie den westlichen Markt begeistern möchten, reicht es daher nicht, Verbesserungen zu versprechen. Stattdessen müssen sie mit den nächsten Games erst einmal zeigen, dass sie tatsächlich bereit sind, hochklassige Spiele für eine globale Zielgruppe zu entwickeln.
Welche Fehler sie aus der Sicht unseres MMORPG-Experten Karsten Scholz vermeiden sollte, um im Westen erfolgreich sein zu können, darum geht es auf den nächsten Seiten.
Der Beitrag 5 Fehler, die Aion 2 und andere Asia-MMORPGs vermeiden müssen, wenn sie im Westen Erfolg haben möchten erschien zuerst auf Mein-MMO.
