Die gamescom 2025 ist zu Ende und hat seinen Fokus in diesem Jahr ganz anders gesetzt, als man es gewohnt ist. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus war da – und freut sich über die Änderung. Videospiele sind immer noch das Thema, aber mit einem anderen Ansatz, einem besseren, wie er findet.
Vom 19. bis 24. August 2025 fand die diesjährige gamescom statt und hat einige Rekorde gebrochen: Laut der offiziellen Website waren mehr Aussteller aus dem Ausland anwesend als je zuvor und auch die digitale Reichweite erreichte einen Höchststand.
Während der Opening Night Live wurden die meisten neuen Spiele und Inhalte vorgestellt, bei unserer FYNG-Show und weiteren Showcases ging es in den Tagen darauf noch weiter. Dutzende neue Titel gab es zu sehen, für viele Service-Games kamen Updates.
Was jedoch fehlte, sind große Blockbuster. „AAA Gaming“ war so gut wie gar nicht präsent. Die größten Produktionen in den Shows dürften das neue Call of Duty, die neue WoW-Erweiterung und vielleicht noch der Nachfolger von Black Myth: Wukong gewesen sein – wobei selbst das strenggenommen Indie ist.
Mit der Ankündigung von der zweiten Season der Fallout-Serie gab es dann nochmal einen Ausreißer vom Gaming, der sich mehr an ein breites Publikum richtet. Ansonsten drängte sich aber so gut wie nichts auf, das die Masse ansprechen soll. Für mich ein Grund zur Freude.
Völlig wild: A Nice Day for Fishing hat die FYNG-Show gecrasht und war eines der Highlights:
Autoplay
Für jeden was dabei, aber wenig für alle
Auf der gesamten gamescom waren die großen Titel eher rar gesät. In den Hallen 7 und 8 gab es zwar riesige Aufbauten und Stände von internationalen Ausstellern und großen Studios, aber die wirklich interessanten Ankündigungen kamen von wo anders.
Denn stattdessen fanden AA-Produktionen und Indie-Titel ihren Weg in die Präsentation. Sogar das deutsche Indie-Survival-Game Enshrouded hatte mit seinem neuen Update einen Slot in der ONL.
Die Auswahl an Games allein im großen Showcase war enorm breit gefächert. Mit Dawn of War 4, dem Spiel, auf das ich schon ewig warte, hat sogar ein Echtzeit-Strategiespiel den Weg in die Show geschafft. Das Genre gilt seit Jahren als tot.
Fast alles ist ein Highlight, wenn man drauf steht
Schon bei unserer Vorbereitung ist mir aufgefallen: So gut wie alles, was ich selbst oder was meine Kollegen sich ansehen werden, sind Spiele, auf die wir Bock haben. Nicht nur so ein bisschen, sondern richtig, mit Hype und allem.
Auf der gamescom selbst hat sich das Gefühl dann bestätigt. Ich selbst hatte nur zwei Termine, bei denen ich nicht vollkommen begeistert war, aber selbst die waren noch cool – aus Sicht von jemandem, der auf so etwas eben steht.
Trotzdem könnte ich locker sagen, dass fast jedes Spiel, das ich mir angesehen habe, ein Highlight war:
Als Warhammer-Fan hatte ich direkt drei Spiele dabei. Neben Dawn of War haben mich das neue Rollenspiel Dark Heresy sowie die überraschende Vorstellung von Mechanicus 2 mitgerissen.
Mit Vikings Dynasty und Band of Crusaders habe ich Spiele gefunden, die ziemlich genau meine Interessen ansprechen und auf die ich mich sehr freue.
In der Indie Arena habe ich mit Soulblaze überraschend einen kleinen, aber interessanten Fund gemacht: ein Roguelite, das Pokémon mit Slay the Spire verbindet.
Die absolute Überraschung war dann Fata Deum, ein Spiel wie Black & White, das in mir eine Nostalgie geweckt hat, von der ich nicht wusste, dass sie da ist.
Das „größte“ Spiel auf meiner Liste dürfte The Blood of Dawnwalker gewesen sein, ein Vampir-Spiel von ehemaligen Witcher-Entwicklern. Hier sehe ich noch am meisten Potenzial, dass das Rollenspiel ein breiteres Publikum ansprechen kann. Alles andere waren Nischen-Produktionen und genau das macht die gamescom 2025 so grandios.
Auf unserer Bühne hatten wir viele spannende Gäste im Interview:
Eine Entwicklung, die ich mir für die Zukunft wünsche
Wo ich zustimmen muss, das ist die Menge an Menschen in den Consumer Halls. Wer etwas anzocken will, muss mehrere Stunden anstehen. Das ist nicht gerade das, weswegen man zur gamescom geht. Aber auch hier galt: Die Indie Arena hatte haufenweise tolle Spieler zur Auswahl und die waren fast durchgehend frei.
Seit Jahren kritisieren Gamer, dass große Studios nur noch aufs Geld aus sind und nur für die breite Masse entwickeln, dafür auf Qualität verzichten. Es gehe nicht mehr um gute Spiele, sondern nur noch darum, sie zu monetarisieren.
Die gamescom 2025 ist der krasse Kontrapunkt zu dieser Entwicklung.
Statt riesige Titel vorzustellen, die Millionen Spieler anlocken sollen, haben viele kleinere und mittelgroße Studios ihre Werke gezeigt, mit Spielen, die sie für „ihre“ Fans machen. Games, die sie selbst lieben und die sie selbst spielen wollen.
Diese Hingabe und Leidenschaft sind das, was ich im AAA Gaming vermisse und was mich schon vor über 10 Jahren dazu gebracht hat, mich mehr auf Indie-Games und AA-Produktionen zu fokussieren. Wenn die gamescom 2025 ein Auftakt dazu ist, dass Spiele-Entwicklung in Zukunft noch mehr in diese Richtung geht, bin ich mehr als zufrieden und freue mich auf nächstes Jahr.
Ein weiterer Punkt, der mir auf der gamescom 2025 aufgefallen ist: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es deutlich weniger Influencer-Drama. Wie es aussieht, wurde darauf sogar explizit geachtet: Vor 3 Jahren gehörte MontanaBlack die gamescom, jetzt sagt er, dass er eine Absage bekommen hat
Der Beitrag Wenn der Gaming-Trend der nächsten Jahre der gamescom 2025 folgt, steht uns eine tolle Zeit bevor erschien zuerst auf Mein-MMO.
