Ein Destiny mit Gacha-System. Jedem langjährigen Fan sträuben sich bei dem Gedanken die Haare auf, und doch hat NetEase erst kürzlich ein solches Spiel veröffentlicht. MeinMMO-Destiny-Experte Christos Tsogos hat sich das Spiel nun angesehen und auch wenn er es ungern zugeben will, es ist tatsächlich nicht schlecht.
Mit Destiny: Rising haben die Entwickler von NetEase ein Spin-Off des berühmten Loot-Shooters von Bungie erschaffen. In diesem geht es um eine alternative Zeitachse, die sich vor den Ereignissen von Destiny 1 & 2 abspielen soll.
Im Spiel nehmt ihr die Rolle des Wölflings ein, könnt aber bekannte Figuren aus der Lore von Destiny ebenfalls als Protagonisten wählen und spielen. Das Problem: um effektiv an sie heranzukommen, müsst ihr sie mit etwas Glück vom implementierten Gacha-System ziehen. Das ist eine Glücksspielmechanik, indem ihr Kisten mit zufälligem Loot öffnet.
Abseits davon geht Destiny: Rising aber seinen eigenen Weg und bringt sogar Modi zurück, die Fans von Destiny 1 & 2 für totgeglaubt hielten. Ich habe das Spiel einige Stunden lang getestet und auch, wenn ich sehr allergisch auf Gacha reagiere, finde ich die Arbeit von NetEase gelungen.
Autoplay
NetEase macht etwas, das Bungie nicht tut: zuhören
Ich beobachte die Entwicklung von Destiny 2 schon seit seinem Release. Was ich über die Jahre bemerkt habe ist, dass Bungie oft unzureichend oder gar nicht auf die Community hört, wenn es um Feedback geht. Ich denke, das nutzt NetEase aus, denn in Destiny: Rising zeigt sich ganz deutlich, dass die chinesischen Entwickler Wert darauf legen, auf die Wünsche der Community zu reagieren.
Das zeigt sich etwa bei den Waffen. Viele bekannte Schießeisen und Exos sind am Start. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, dass NetEase durch neue Waffengattungen, wie die Doppel-Pistolen, für Abwechslung sorgt und das gleich zu Release.
Selbst das Gameplay ist flüssig und stimmig, womit ich garnicht gerechnet hab. Jeder der 12 verfügbaren Hüter hat eigene Fähigkeiten, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Das Schießen und vor allem die actionreichen Bewegungen, die in Destiny für das rasante Spielgefühl sorgen, fühlen sich natürlich an.
Ich habe schon einige Shooter auf dem Handy gezockt, aber Destiny: Rising fühlt sich besser an als die meisten und ist nah an dem, was ich von Destiny auf Konsole und PC kenne.
Gacha ist die Krätze, aber Destiny: Rising ist irgendwie … fair
Ein weiterer Punkt ist das Gacha-System. Ich bin kein Fan davon und hasse solche Features im Spiel, doch im Vergleich zu anderen Gacha-Games ist Destiny: Rising relativ fair. Schon in Destiny 2 reagieren viele Fans allergisch auf die Monetarisierung von Bungie und NetEase hat das wahrscheinlich auch mitbekommen.
Eure Chancen, einen Hüter in einer Lootbox zu bekommen, steigen mit jedem Öffnen und spätestens nach 60 Mal erhaltet ihr einen garantiert. Keine Chancen, sondern ein garantierter Hüter. Wer als reiner Free2Play-Spieler zocken möchte, der hat ebenfalls die Chance durch Quests an 200 Free Pulls zu gelangen.
Zu guter Letzt: Es macht einfach Spaß. Jeder ausgelaugte Veteran aus Destiny kennt es. Man loggt sich ein, steht vor dem Menü oder der Sternenkarte und fragt sich, was man tun soll, nur um dann Destiny wieder zu schließen.
Destiny: Rising fühlt sich frisch an. Eine neue Story, die unterhalten kann, Gameplay fühlt sich stimmig an und der Soundtrack lässt mich direkt in die Welt eintauchen. Nach einem geschafften Tag kann ich mir also gut vorstellen, das Spiel für 1–2 Stunden zu zocken, um abzuschalten.
Natürlich werde ich aber keinen Cent in den Shop stecken, vielmehr wird Rising ein spaßiger Zeitvertreib sein, in dem der Grind nach gut 10 Jahren Hamsterrad in Destiny 2 zweitrangig ist.
Was ich euch aber auf jeden Fall ans Herz lege, ist ein Emulator, wenn ihr das Spiel auf dem PC zocken wollt. NetEase bietet einen sogar auf seiner Website an. Eine 4K-Grafik könnt ihr selbstverständlich nicht erwarten, doch es ist angenehmer, das Spiel so auf dem großen Monitor oder Fernseher mit Maus und Tastatur zu zocken, ohne die eigenen Finger zu verbiegen, um Moves oder Kills auszuführen.
Ich dachte wirklich, dass NetEase da einen Rohrkrepierer zusammenbaut, doch wurde positiv überrascht. Ob die Entwickler sich zukünftig dazu entscheiden werden, das Spiel auch offiziell auf dem PC sowie den Konsolen zu portieren, wird sich zeigen. Sollte das passieren, könnten sicher mehr Fans das Spiel genießen. Bis dahin, findet ihr aber alle notwendigen Infos zum Shooter hier in unserer Übersicht: Destiny: Rising ist jetzt da – Die wichtigsten Infos in 3 Minuten
Der Beitrag Ich kann es selbst kaum glauben, aber Destiny: Rising ist besser als befürchtet erschien zuerst auf Mein-MMO.
