The Expanse erinnert an Mass Effect, ja – Doch das wahre Highlight des Rollenspiels liegt in der Vorlage

MeinMMO-Chefredakteurin Leya sah sich auf der gamescom eine Gameplay-Demo vom neuen Sci-Fi-Rollenspiel The Expanse: Osiris Reborn an. Wie viele andere, sieht auch sie hier die Inspiration durch Mass Effect, findet aber: Die Vorlage, The Expanse selbst, bringt ein ganz besonderes Highlight mit.

Auf der gamescom durfte ich mir eine exklusive Gameplay-Demo von The Expanse: Osiris Reborn ansehen. Und ja: Der Mass-Effect-Vergleich liegt sofort auf der Hand. Aber mein eigentliches Highlight war etwas, das im Universum von The Expanse einfach nicht wichtiger sein könnte – die Schwerkraft.

Eine Stunde lang führten mich Game-Design-Producerin Yuliya Chernenko und Director Leonid Rastorguev durch eine Mission. Deckungs-Shooter, Dialogentscheidungen, atmosphärische Raumstation – das alles fühlte sich verdammt vertraut an. Optisch und spielerisch stand sofort der Mass-Effect-Vergleich im Raum.

Und trotzdem: Die Vorlage selbst bringt etwas mit, das kein anderes Sci-Fi-RPG so konsequent umsetzt.

Die Story startet nach der Katastrophe

Die Story beginnt direkt nach dem Eros-Vorfall – eine ganze Kolonie im Asteroidengürtel wird von einer mysteriösen Alien-Materie infiziert und zur Bedrohung fürs gesamte Sonnensystem. Ich spiele ein Zwillingspaar, bei dem ich Aussehen, Herkunft (Erde, Mars, Belt) und Hintergrund frei wähle. Das klingt nach klassischem RPG, ist hier aber politisch aufgeladen: Wer von wo kommt, bestimmt die eigene Rolle im Universum.

Auf der Raumstation, dem ersten großen Hub, herrscht buntes Treiben. Händler, Quests, Gespräche – alles, was das RPG-Herz begehrt. Und: Schon die Station sieht so hochwertig aus, dass sie sich nicht hinter AAA-Titeln wie Starfield verstecken muss.

Auf der Station herrscht buntes Treiben.

Besonders im Gedächtnis blieb mir Belter Larry: doppelt so groß wie mein Protagonist, weil die Schwerelosigkeit Körper verändert. In einem Spiel kann das endlich so dargestellt werden, wie es in der Serie gemeint war. Er möchte gerne, dass du seiner Mama ein schönes Bild von ihm bringst – süß.

Leonid erklärt uns übrigens bereits hier, dass das Rollenspiel auch voller Skillchecks steckt, egal ob ihr eine Tür öffnen wollt, irgendwas hacken oder Gespräche führen.

Shooter-Action und Physik-Spielereien

Natürlich bleibt es nicht friedlich.

Stell dir vor, du hast die übelste, geheimste und moralisch flexibelste Firma im Sonnensystem. Und diese Firma hat nicht einfach nur eine Security-Firma, sondern eine Privatarmee von Typen, die so professionell und gnadenlos sind, dass dir das Lachen im Hals stecken bleibt.

Das sind die Protonen-Söldner. Und genau diese greifen jetzt an.

Ich entscheide, ob ich die Waffe niederlege oder den direkten Weg gehe. Leonid erklärt, dass solche Entscheidungen Kettenreaktionen auslösen und langfristige Konsequenzen haben. In diesem Szenario etwa, wie viel Hilfe euch später zur Verfügung steht. Natürlich entscheide ich mich für eine Schießerei!

Das Shooter-Gameplay erinnert stark an Mass Effect: Deckung, Feuergefechte, zerstörbare Umgebung. Doch hier kommt das physikalische Detail ins Spiel: Kugeln hinterlassen Spuren in den Wänden, Trümmerteile fliegen herum – alles wirkt greifbar und realistisch.

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Schwerelosigkeit als Gameplay-Highlight

Und dann kommt der Moment, der mein Herz höher schlagen ließ: Ich verlasse die Station, schwebe mit meinem Raumanzug hinaus ins All, gehalten nur von den Magnetsohlen in den Schuhen. Ein schwarzes All, Sterne funkeln – und plötzlich verändert sich alles.

Die Kämpfe sind frei und dreidimensional. Ich stoße mich von Wänden ab, schwebe durch Räume, während Projektile im Nichts langsamer, aber gefährlicher wirken. Präzision und Timing werden zur echten Herausforderung.

Hinzukommt, dass die Raumstation auch noch rotiert und immer wieder alles auf den Kopf stellt. Großes Kino.

Genau hier hebt sich The Expanse ab: Schwerkraft und Schwerelosigkeit sind im Universum der Serie nicht nur nette Details, sie bestimmen Politik, Körperbau und Kultur. Sie legt fest, wie die Leute aussehen und leben, und ist der Hauptgrund für den Zoff zwischen den Völkern. Die Belter, die im Weltall aufgewachsen sind, sind die besten Beweise dafür – ihre Körper zeigen auf den ersten Blick, wie sehr sich die Schwerkraft auf das Leben auswirkt. Dass Owlcat diesen Kern auch im Gameplay ernst nimmt, ist das große Versprechen des Spiels.

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Wissenschaftlich korrekt

Owlcat Studios verstehen, dass sie Schwerkraft eine besondere Bedeutung im Rollenspiel geben müssen. Und dass sie das auch im Gameplay und Gefechten berücksichtigen, macht mich glücklich.

The Expanse gilt als eine der wissenschaftlich akkuratesten Sci-Fi-Serien überhaupt. Sie hält sich strikt an physikalische Gesetze, von der realistischen Erzeugung von Schwerkraft bis hin zu den biologischen Folgen für die Menschen im All.

Schwerelosigkeit taucht zwar gelegentlich als Thema oder in bestimmten Szenarien auch in Mass Effect auf, ist aber kein zentrales oder dauerpräsentes Spielelement. Hier muss The Expanse einen Schritt weitergehen und genau diesen Teil in Story und Gameplay immer wieder einspannen.

Game-Design-Director Leonid versprach, dass die wissenschaftliche Korrektheit und auch die Schwerkraft wichtig in The Expanse: Osiris Reborn werden. Natürlich werden für das Spielerlebnis Kompromisse eingegangen (ja, im All hört man Geräusche, wenn auch dumpf durch den Helm).

Aber entscheidend ist: Schwerkraft ist kein Gimmick, sondern ein zentrales Spielelement.

Früher Stand, aber viel Potenzial

Noch wirkt die Steuerung hakelig, Animationen sind steif – typisch für ein frühes Entwicklungsstadium. Für Owlcat ist es zudem Neuland: Nach isometrischen RPGs wie Pathfinder oder Rogue Trader wagen sie sich erstmals an ein narratives Third-Person-Action-RPG. Dafür haben sie ihr Team massiv vergrößert – laut Leonid arbeiten über 250 Leute inzwischen am Projekt.

Fazit

Am Ende bleibt für mich: Ja, The Expanse: Osiris Reborn erinnert stark an Mass Effect – im Gameplay, im Look und in den Entscheidungen. Aber das wirklich Besondere steckt in der Vorlage selbst. Die Bedeutung von Schwerkraft und Schwerelosigkeit, wie sie Owlcat in Kämpfe und Szenen integriert, hebt das Spiel von anderen Sci-Fi-RPGs ab.

Genau hier zeigt sich, dass The Expanse mehr ist als nur eine Inspiration: Es ist die Grundlage für ein Rollenspiel, das wissenschaftliche Genauigkeit und packendes Gameplay zusammenbringt. Wenn Owlcat dieses Versprechen einlösen kann, erwartet uns ein Sci-Fi-Abenteuer, das sich deutlich von Genre-Größen wie Mass Effect und Starfield abhebt – und genau deshalb schon jetzt Lust auf mehr macht.

Mein Kollege Benedict hat sich eine Tür weiter Warhammer 40.000: Dark Heresy von Owlcat angeschaut und das ganze ist etwas eskaliert.

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