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”Als Nintendo unser Spiel als eine von nur drei Third-Party-Entwicklungen auf ihrer E3-Pressekonferenz zeigten, bestand mein Gesicht nur noch aus einem Grinsen”, verriet uns Eric Nofsinger, Chief Creative Officer von The Conduit im Interview. Die Mannen von High Voltage Software sind zu Recht stolz auf ihren Wii-Shooter, der mit Publisher Sega im Rücken in den letzten Wochen immer mehr ins Zentrum der Spielerinteressen rückte. Aber wie schlägt sich der SciFi-Shooter spielerisch – dieser entscheidenden Frage sind wir nachgegangen.
Uns hat The Conduit ein wenig an den N64-Knaller Perfect Dark erinnert: Mit einem einfallsreichen Arsenal an irdischen und extraterrestrischen Knarren nietet Ihr Supersöldner um und pulverisiert Aliengetier. Das Spieltempo ist nicht allzu hoch, die Gefechte verlangen gelegentlich taktisches Vorgehen. Waffen fühlen sich gut an und die mustergültig konfigurierbare Bewegungssteuerung lässt keine Wünsche offen. Ziemlich offen hingegen sind die namensgebenden ’Conduits’ (zu deutsch ’Verbindungen’), durch die reichlich doofe Aliens in Heerscharen in die USA einfallen; leider strömen sie nur allzu oft aus Feindgeneratoren – das streckt die Spieldauer, sorgt für so manchen Biss ins Gras und ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Davon abgesehen orientiert sich das Spiel an HD-Referenzen wie Resistance 2 oder Call of Duty 4 – die Levels sind sehr geradlinig, die Spieldauer nicht übermäßig lang. Leider lässt die anfängliche Begeisterung ob der harten Shootouts bei The Conduit bald nach; lästige Minen werden zahlreicher, nervige Gegner auch – überrascht werdet Ihr nur sehr selten. Das Technikgimmick ’All Seeing Eye’ (mittleres Bild) erlaubt das Öffnen von Geheimgängen (inklusive nettem Minispiel), zeigt bei Bedarf den Weg an und hilft beim Aufstöbern von Sammel-Items.
Bis zu zwölf Spieler bestreiten in sieben recht kleinen, dafür clever designten Arealen spaßige Mehrspieler-Schlachten – diese tragt Ihr ausschließlich online aus. Geplaudert wird derweil via Wii Speak.
Meinung
Matthias Schmid meint: Während der ersten 90 Minuten war ich begeistert – die Steuerung hatte ich an meine Bedürfnisse angepasst, die Ballereien gegen humanoide Feinde glänzten mit akribischer Trefferrückmeldung. Je weiter ich im Spiel vorankam, desto mehr verflog mein Hochgefühl: Die Story ist Banane, die Grafikqualität schwankt stark, respawnende Feinde und ständiges Minen-Entschärfen beginnen zu nerven. Weil sich trotz der einfallslosen Levels und des mittelmäßigen Art-Designs der Kern des Spiels (die Schusswechsel) stets gut anfühlt, ist The Conduit unterm Strich ein empfehlenswerter Ego-Shooter. Die Waffen haben Dampf, das All Seeing Eye sorgt für Kurzweil und das optionale Aufschalten der Feinde ermöglicht auch Neulingen den Einstieg ins Genre.
Wertung
Online-Matches mit der ganzen Welt, jedoch keine Splitscreen-Duelle
trashige Geheimorganisationsstory
Steuerung vorbildlich konfigurierbar
ungeschnitten in Deutschland
Ballerhungrige Wii-Spieler freuen sich über den guten SciFi-Shooter – PS3- oder 360-Besitzer haben bessere Alternativen.
Singleplayer75MultiplayerGrafikSound
