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Gerne wäre man die Fliege an der Wand, wenn bei Activision geplant wird, was jedes Jahr neben der obligatorischen Call of Duty-Fortsetzung noch erscheinen soll. Besonders viel ging zuletzt nicht: 2024 und 2022 blieben andere Titel komplett aus, 2023 legte Crash Team Rumble eine zu erwartende Bauchlandung hin. Jetzt steht aber eine Neuauflage am Start, die sich Fans schon viel früher erhofft hatten – schließlich entpuppte sich Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2 anno 2020/21 als gelungenes Remaster, das viel Anklang fand. Eine halbe Dekade später darf nun in den Schauplätzen der nächsten beiden Teile getrickst werden und Pro Skater 3 + 4 knüpft fast nahtlos am Vorgänger an, obwohl ein anderes Entwicklerstudio am Werk war. Vicarious Visions, die Macher von 1 + 2, wurden nämlich als Dank für ihre Leistung kurz darauf an Blizzard abgegeben, umbenannt und zu Diablo-Zuarbeitern transformiert. Für 3 + 4 holte man das Studio Iron Galaxy an Bord, das zuvor unter anderem mit der zweiten und dritten Staffel des jüngsten Killer Instinct Neuauflagen-Kompetenz bewies.
Genug der Geschichtsstunde, was bekommt Ihr hier? Weitgehend das Gleiche wie im ersten Doppel, also eine routinierte wie gelungene Neuauflage der Skateboard-Oldies mit (meist) behutsamen und sinnvollen Anpassungen sowie einigen Neuerungen. So gesellen sich erneut ein Schwung jüngerer Profis und Gaststars zu den alten Haudegen hinzu – nach einigem Hin und Her darf doch auch Skandalnudel Bam Margera als freischaltbarer Charakter dabei sein. Beim Soundtrack mischen sich gewohnte Klänge mit Neuzugängen und natürlich sind die bekannten Skateparks der beiden Originalspiele an Bord, ergänzt um drei neue Kreationen, die sich stimmig einfügen. Kreative Trendsportler freuen sich wieder über viele Möglichkeiten im Charakter-Editor, während bei Skateparks nun auch eigene Aufgaben gebastelt und bei den Online-Matches genutzt werden können. Technisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern, gerade die Bildrate bleibt stets stabil. Und wer altersbedingt nicht mehr so flinke Finger hat, darf diverse praktische Hilfsfunktionen zuschalten, damit das Alter Ego weniger oft Tricks und Landungen versemmelt oder der Zeitdruck etwas gelindert wird.
Apropos Zeitdruck, der spielt in die wohl signifikanteste Umgestaltung rein: Teil 4 führte einst eine Änderung der Karrierestruktur ein, die bei den folgenden Episoden zum Standard wurde. Statt innerhalb von zwei Minuten die Aufgaben eines Skateparks anzugehen, erkundete man dort weitläufigere Gebiete und holte sich seine Aufträge unter anderem bei Passanten ab, ohne dass einem stets die Uhr im Nacken saß. Das gibt es bei Pro Skater 3 + 4 nicht, hier arbeitet Ihr Euch ganz nach dem System der drei vorherigen Spiele klassisch durch die Herausforderungen.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Pro Skater 3 + 4 liefert genau das, was ich erwartet hatte: eine rundum kompetente Neuauflage ganz nach dem Strickmuster des ersten Duos, bei der echte Überraschungen ausbleiben. Die Grafik gefällt, die Skateparks bieten wie gehabt viel Platz zum Austoben, der Umfang erfüllt die Anforderungen sowohl in Sachen Masse als auch Klasse und die zuschaltbaren Hilfen schonen mein Nervenkostüm. Einen Rüffel gibt es für die Karriere-Umstrukturierung von Teil 4, die das Geschehen etwas gleichförmiger macht – aber das lässt sich verkraften. Letzten Endes gilt also: Mochtet Ihr Pro Skater 1 + 2, dürftet Ihr auch hier Eure Freude haben. Für Rollbrett-Abstinenzler gibt es wiederum kein schlagendes Argument, warum sie nun aufsteigen sollten.
Wertung
19 Skateparks (darunter 3 neue)
29 Skater (plus einige ”geheime”)
Karrierestruktur von Teil 4 geändert
Erneut routinierte bis mustergültige Neuauflage von zwei Rollbrett-Klassikern mit sinnvollen Anpassungen, aber auch weniger geschätzten Änderungen.
Singleplayer84MultiplayerGrafikSound
